
Im Fokus der about:syria-Projekte stehen die Themenkomplexe Frauen und Feminismus, Jugend und politische Inklusion, Inklusion von marginalisierten Gruppen sowie Klimawandel, Umweltpolitik und Klimagerechtigkeit.
PROJEKTE IN SYRIEN
Dialog ist eines der am häufigsten verwendeten Wörter im Zusammenhang mit Syrien. Paradoxerweise zielt es oft auf den Dialog zwischen politisch verfeindeten Gruppen ab. Was in der Debatte fehlt, ist der Dialog zwischen Einzelpersonen und Gruppen, die in Syrien vor Ort den Alltag miteinander teilen.
Mit unserem Förderfonds unterstützen wir derzeit folgende syrische Initiativen und Organisationen in Syrien:
Dhuai Alhumam
In der Stadt Azaz im Nordwesten Syriens arbeitet die NGO mit Menschen mit Behinderung. In Workshops werden sie in Dialogformen und Moderation gecoacht und in einem nächsten Schritt darin unterstützt Austausch- und Gesprächsrunden mit einer Zielgruppe ihrer Wahl selbst durchzuführen, darunter Politiker*innen, Lehrer*innen, NGOs, etc.
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Aufgrund der gezielten Bombardierung von Zivilist*innen gibt es in Syrien inzwischen zahlreiche Kriegsverletzte mit bleibenden Behinderungen. In ihrem Alltag haben sie oft nicht nur mit Stereotypen zu kämpfen, sondern werden aufgrund von unpassender Infrastruktur systematisch aus dem Alltag ausgeschlossen. In der Stadt Azaz im Nordwesten Syriens haben sich deshalb Betroffene zusammengeschlossen und die Organisation “Dhuai Alhumam” (zu Deutsch “Menschen mit Entschlossenheit”) gegründet. Ihr Ziel: Gemeinsam mit Verbündeten für eine gesellschaftliche, ökonomische und politische Inklusion von Menschen mit Behinderungen eintreten.
In ihrem Projekt “Für eine bessere Zukunft” lernen die Teilnehmer*innen, wie sie im Dialog überzeugen und für ihre Rechte einstehen können. Damit das Einstehen für “Menschen mit Entschlossenheit” nicht einfach nur Lippenbekenntnisse bleibt, organisieren sie (Austausch-) Treffen mit lokalen Entscheidungsträger*innen aus Zivilgesellschaft und Politik. Das zu schaffen ist für sie ein Schritt für die gesellschaftliche Teilhabe aller marginalisierten Gruppen: “Wir träumen davon, dass es eine Institution gibt, die sich um die Belange aller Menschen kümmert, die benachteiligt werden: Alleinernährer*innen, alte Alleinstehende, Menschen, die nicht arbeiten können oder keine Arbeit finden, Binnenvertriebene, usw. Unsere Arbeit ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.”
Euphrates Organisation for Relief and Development
Raqqa war einst die Hauptstadt vom IS. Durch die Erfahrungen ist das gegenseitige Misstrauen in der Gesellschaft groß. „Euphrate“ bringt deshalb verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammen, damit sich diese (wieder) annähern und austauschen können, darunter Araber*innen, Kurd*innen, junge Menschen aus Idlib und Raqqa oder auch Personen aus der Selbstverwaltung. Im Zentrum der Dialogrunden steht Peacebuilding.
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Raqqa war einst die Hauptstadt des IS. Durch diese Erfahrung ist das gegenseitige Misstrauen und die Fragmentierung der Gesellschaft groß. Die NGO „Euphrates“ bringt deshalb in ihrem Projekt “Haus der Syrer*innen / Bait Al-Suriyeen” verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammen, damit sich diese (wieder) annähern und austauschen können, darunter Araber*innen, Kurd*innen, junge Menschen aus Idlib (NWS) und Raqqa (NES) oder auch Personen aus der kurdischen Selbstverwaltung. Im Zentrum der Dialogrunden steht Peacebuilding. Darüber hinaus gibt es gemeinschaftsfördernde Aktivitäten wie Fußball oder Poetry-Abende.
Die Mitarbeiter*innen von Euphrates sagen dazu selbst: „Wenn Menschen Gefahr ausgesetzt sind, suchen sie Schutz bei der Familie. Und wenn die Gefahr zunimmt, dehnt sich der Kreis des Schutzes auf die ethnische oder religiöse Gruppe aus. Mittlerweile haben wir es in Raqqa mit einer neuen Generation junger Menschen zu tun, die Syrien ausschließlich nach 2011 kennen. Sie sind in ihren eigenen Kreisen aufgewachsen und wissen nichts über die anderen gesellschaftlichen Gruppen. Deswegen versuchen wir durch unser Projekt, diese jungen Menschen mit anderen Akteur*innen der Gesellschaft zusammenzubringen, um das gegenseitige Wissen übereinander zu erweitern, sie miteinander ins Gespräch zu bringen und gemeinsam zu dem gesellschaftlichen Zusammenhalt zu kommen, den wir früher hatten.“
Malva for Arts
In Qamishli sollen insbesondere junge Menschen motiviert werden, selbst aktiv zu werden. Mit einem Training unterstützen die Aktivist*innen von Malva sie dabei, sich mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Themen und Lebensrealitäten auseinanderzusetzen und zu diskutieren.
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Das langfristige Ziel: Der Aufbau eines gesellschaftlichen Zusammenhalts und die Förderung gegenseitigen Verständnisses und Toleranz, beispielsweise gegenüber den verschiedenen Ethnien, Geschlechtern oder auch den unterschiedlichen genutzten Sprachen.
Mit ihrem Projekt “Ather-Spur” möchte Malva jungen Menschen an Hand von Active Citizens Workshops und daran anschließenden Diskussionen die Tür zum Dialog öffnen und sich mit der Verantwortung jedes Einzelnen und dessen Rolle bei der Veränderung der Gesellschaft auseinandersetzen.


Syrian Institute for Peacebuildung (SIP)
Wie bringt man in einer von Stämmen und Patriarchat geprägten Gesellschaft Frauenrechte voran? Die Organisation „SIP“ setzt in Deir Azzor auf Dialog, Aufklärung und Lobbyismus. In verschiedenen Dialog-Verfahren werden Frauen gecoacht und mit entscheidenden Akteuren zusammengebracht: Führungskräfte in der Selbstverwaltung und (einflussreiche) Männer. Der Schwerpunkt liegt auf dem gesetzlichen Erbrecht von Frauen, das gesellschaftlich nicht umgesetzt wird.
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Bereits vor 2011 hat die Justiz rechtliche Konflikte und Auseinandersetzungen in Deir Azzor lieber über die Traditionen und Gesetze der Stämme klären lassen. Das ist bis heute so. Deshalb ist eine Auseinandersetzung mit den Gesetzen der Stämme nötig, um Frauenrechte zu garantieren. Aus diesem Grund versucht SIP Repräsentanten*innen von allen beteiligten Gruppen zusammenzubringen, um gemeinsam zu diskutieren und mögliche Veränderungen einzuleiten.
Durch die Dialog-Formate bringt das SIP-Team verschiedene Perspektiven zusammen und versucht zu verstehen, warum das Erbrecht von Frauen gesetzlich nicht garantiert wird. Auf Basis der Erkenntnisse werden dann Lösungsansätze erarbeitet und diese mit Entscheidungsträgern diskutiert.
