Jahresbericht 2015

Syrienweit 27 lokale Projekte der Zivilgesellschaft für Menschenrechte, Demokratie und ein Ende der Gewalt. 141 Berichte auf unserer Website, über 107.000 verteilte Zeitungen, eine aufsehenerregende Umfrage unter Geflüchteten und 3.500 Besucher unserer Filmvorführungen – das war unser Jahr 2015.

Inhalt:
Editorial: Fluchtursachen entgegentreten!
Entwicklung in Syrien: Verzweiflung, Flucht und etwas Hoffnung
Adopt a Revolution: Das Syrien hinter den Schlagzeilen
Studie: Fluchtgrund Assad-Regime
Syrische Zivilgesellschaft: Kapazitäten schaffen für den Widerstand
Projekte: Unterstützte Initiativen 2015
Zahlen: Einnahme-Ausgaben-Rechnung

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EDITORIAL

Fluchtursachen entgegentreten

Angesichts der Lage in Syrien ist es kein Wunder, dass Menschen fliehen. Aber es ist ein Wunder, dass sich so viele zivile AktivistInnen entscheiden, nicht zu gehen. Ermöglichen wir ihnen das Bleiben!

Der Syrienkonflikt – eine der verheerendsten Tragödien unserer Zeit. Die Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten humanitären Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Rund eine Million Menschen leben unter Belagerung, vielerorts haben Islamisten Terrorregime errichtet, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist auf der Flucht. Zudem verdeutlichen das Assad-Regime und seine Verbündeten täglich mit dem Beschuss ziviler Gebiete durch Fass- und Streubomben, sowie durch Folter in den Gefängnissen, was sie von internationalem Recht halten.

Zugleich findet ein politisches Desaster statt, denn die internationale Gemeinschaft lässt jedes ernsthafte Engagement für eine politische Lösung des Konflikts vermissen.
Schockmeldungen, die längst nicht mehr schockieren, sind das, was heute noch wie ein fernes Echo aus Syrien in unsere Nachrichtenwelt dringt. Dass erst die gewaltsame Antwort der Diktatur auf eine zivile Protestbewegung zu dieser Situation geführt hat, wird oft vergessen. Umso mehr verwundert es, woraus so viele AktivistInnen die Motivation ziehen, sich vor Ort weiter für ihre Revolution und für eine bessere Zukunft einzusetzen.

Dunkle wie hoffnungsvolle Kapitel des Konflikts kennen wir bei Adopt a Revolution sehr gut. Wir erleben, wie unsere ProjektpartnerInnen von Diktatur und religiösem Terror verfolgt werden und sehen auch, was sie der Katastrophe zum Trotz leisten: Ob Zivile Zentren, selbstorganisierte Bildungsprojekte oder unabhängige Medien – damit schaffen sie Voraussetzungen für eine offene Gesellschaft und be- kämpfen die Ursachen von Flucht. Welche Projekte Adopt a Revolution genau unterstützt, stellen wir Ihnen ab Seite 11 vor.

Neben materieller Förderung machen wir hierzulande die Stimmen der SyrerInnen hörbar, um einen Beitrag zur solidarischen Unterstützung der syrischen Zivilgesellschaft zu leisten. Denn wenn niemand mehr den emanzipatorischen Aufbruch der syrischen Revolution wahrnimmt, dann ist er gescheitert. Auf vielfältige Weise lassen wir deshalb, wie ab Seite 6 beschrieben, AktivistInnen zu Wort kommen – mit Petitionen und Übersetzungen genauso, wie auf Veranstaltungen und mit Filmabenden.
Längst suchen viele SyrerInnen Zuflucht in Europa. AktivistInnen berichten vom gewaltigen Schaden der Fluchtbewegung für die dortige Gesellschaft: Ihre Schwächung hinterlässt ein Vakuum, in das Islamisten vorstoßen können. Wir wollen dazu beitragen, das vielfältige syrische Gemeinwesen zu erhalten, indem wir Fluchtursachen entschieden entgegentreten. Zum einen, indem wir Zukunftsprojekte direkt vor Ort ermöglichen, zum anderen, indem wir Initiativen für eine politische Lösung des Syrienkonflikts einfordern.

Beide Vorhaben sind ambitioniert. Doch solange die AktivistInnen vor Ort weitermachen, ist Aufgeben keine Alternative.

Ihr
Adopt a Revolution-Team


ENTWICKLUNG IN SYRIEN

Verzweiflung, Flucht und etwas Hoffnung

Verzweiflung und Hoffnung liegen 2015 in Syrien nah beieinander: Neben Russland und Deutschland mischen sich immer mehr Staaten offen militärisch ein, die Strategie des Aushungerns erreicht eine neue Qualität und der IS rückt direkt bei Damaskus vor. Den KurdInnen gelingt es, die Stadt Kobani vom IS zu befreien und in der Anfang 2016 ausgehandelten Waffenruhe zeigt die Zivilgesellschaft, wie stark sie nach wie vor ist. Der Sturm auf die Grenzen Europas steht für Verzweiflung und Hoffnung zugleich.

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Im Jahr 2014 hatte die radikal-islamistische Miliz ISIS weite Teile Iraks und Syriens erobert und dort als „Islamischer Staat“ (IS) ihr Terrorregime errichtet. Damit schien die syrische Revolution endgültig zerstört. Der syrische Diktator Bashar al-Assad nutzte die Lage, um sich erneut als Kämpfer gegen die Terroristen zu inszenieren, obwohl inzwischen Dokumente aufgetaucht waren, die die Zusammenarbeit zwischen Regime und Dschihadisten belegen. Trotzdem fiel so mancher westlicher Politiker und Militär auf Assad herein und empfahl eine Zusammenarbeit.

Doch bald wurde deutlich, dass insbesondere kurdische Kämpfer ein weiteres Vorrücken des IS verhindern konnten – eine Offensive syrischer Rebellen gegen die Dschihadisten war bereits Anfang 2014 unter anderem wegen mangelndem Nachschub zum Erliegen gekommen. Legendär wurde der Kampf um die syrisch-kurdische Grenzstadt Kobani, die KurdInnen im Januar 2015 zurückerobern konnten. Die KämpferInnen der PYD, der syrischen Schwesterpartei der PKK, wurden international als HeldInnen gefeiert.
Mit dem Sieg in Kobani und dem im Lauf des Jahres weiteren Vorrücken gegen Stellungen des IS, konnte die PYD ihre Machtposition in den kurdischen Gebieten deutlich stärken. Dies nutzte sie auch, um politische Rivalen zu drangsalieren. Wie kurdische Partner von Adopt a Revolution berichteten, wurden nun häufiger Demonstrationen verboten und AktivistInnen kurzzeitig willkürlich inhaftiert.

Kampagne gegen Fassbomben und Hungerblockaden
Der Fassbomben- und Hungerkrieg des Regimes gegen die syrische Bevölkerung geriet angesichts des Kampfes gegen den IS hierzulande fast in Vergessenheit. Dabei töteten syrische Regimekräfte nach Zählung von MenschenrechtsaktivistInnen fast neun mal mehr ZivilistInnen als der Islamische Staat. Auch über die mehr als 17.000 Angriffe mit international geächteten Fassbomben wurde kaum berichtet. Daher riefen im März 85 Organisationen der syrischen Zivilgesellschaft unter dem Titel Planet Syrien die Weltgemeinschaft dazu auf, dieses Morden zu stoppen. Auch Adopt a Revolution unterstützte den Aufruf.

Doch das Töten erreichte neue Höhepunkte. Ab April drangen IS-Milizen in das vom Regime belagerte Palästinenserviertel Yarmouk bei Damaskus ein. Sie schaffen, was dem Regime in zwei Jahren der Abriegelung nicht gelungen war: Trotz mehr als 100 Hungertoten hatten die AktivistInnen in Yarmouk ihre Forderung nach Demokratie nicht aufgegeben. Die Dschihadisten gingen als erstes daran, gezielt diese zivilen AktivistInnen zu verfolgen, mehrere kamen ums Leben. Den InitiatorInnen des seit langem von Adopt a Revolution unterstützten Watad Zentrums gelang es zu fliehen. Einige von ihnen errichteten im benachbarten Stadtteil Yalda ein neues Zentrum, andere von ihnen begrüßten wir im Sommer in Deutschland.

Marsch der Hoffnung, Abschottung gegen Verzweifelte
Wie diese AktivistInnen machte sich eine knappe Million Menschen aus der Kriegsregion auf den Weg nach Europa. Anders als andere europäische Staaten entschied Angela Merkel im Alleingang, Flüchtling aufzunehmen. Deutschland wurde zum Land der Hoffnung für die Menschen, die nach der gefährlichen Überfahrt nach Griechenland oft zu Fuß bis an die österreichische Grenze liefen. Mitarbeiter von Adopt a Revolution begleiteten einen Flüchtlingsmarsch der Hoffnung von Budapest nach Wien und wurden Zeugen, wie der Geist der syrischen Revolution in Europa wieder auflebte.

Später nahm die Fluchtbewegung noch zu. Denn ab Ende September trat Russland aktiv auf Seiten des Assad-Regimes in den Krieg ein. Vorgeblich bombardierten die russischen Flieger Stellungen des IS. Tatsächlich aber ließ der russische Präsident Putin Rebellenmilizen angreifen – oft genau diejenigen, die noch zur Revolution stehen. Adopt a Revolution steht im engen Kontakt mit AktivistInnen in Talbiseh und anderen Städten, die beschrieben, wie russische Jets weit ab jeder IS- oder al-Nusra-Stellung Wohngebiete bombardierten. Fliehende ZivilistInnen wurden sogar noch auf den Feldern der Umgebung angegriffen.

Es wirkte, als wollte Russland in Union mit dem Regime und Iran erst einmal die letzten Revolutionsgebiete im Westen Syriens zurückerobern und dabei Europa durch neue Flüchtlingswellen unter Druck setzen. Erst Anfang 2016 ging Russland auch gegen den IS vor und konnte die Dschihadisten im März gemeinsam mit der syrischen Armee aus Palmyra vertreiben.

Der IS trägt Terror zurück nach Europa
Gegen den IS bombten während des Jahres 2015 vor allem die amerikanische und französische Luftwaffe gemeinsam mit einer Reihe verbündeter arabischer Staaten. Am 13. November griffen mehrere Selbstmordattentäter im Namen der Dschihadisten in Paris an und töteten 130 Menschen. In der Folge trat auch Deutschland in den Krieg ein, zunächst mit Aufklärungsflugzeugen. Im März 2016 folgte der nächste Terroranschlag, diesmal in Brüssel. Als in Europa die Angst vor muslimischen Flüchtlingen und somit auch der Druck auf Merkel wächst, besiegelt die EU am 18. März ein Abkommen mit der Türkei über die Rückführung von Flüchtlingen. Der Weg über die Türkei und Griechenland nach Mitteleuropa ist damit praktisch versperrt. Während immer mehr ausländische Mächte in den Krieg eingreifen, wächst auch der Druck, endlich Ergebnisse bei einem neuen Anlauf von Friedensverhandlungen zu erzielen. Tatsächlich kommt es Mitte Februar zu einer Einigung: Die Hungerblockaden sollen aufgelöst werden, zwei Wochen später eine Feuerpause in Kraft treten. Die Vereinbarung wird zwar nur halbherzig umgesetzt, aber Ende Februar schweigen tatsächlich an vielen Orten die Waffen. Sofort gehen wieder tausende Menschen an mehr als 100 Orten auf die Straße, um friedlich für ihre Rechte und den Sturz des Regimes zu demonstrieren. Es zeigt sich: Die Revolution lebt und die syrische Zivilgesellschaft verbreitet noch Hoffnung.


ADOPT A REVOLUTION

Das Syrien hinter den Schlagzeilen

Hintergrundinformationen gegen mediale Abstumpfung, die Stimmen Betroffener gegen Propagandalügen: Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit fordern wir dazu auf, die Katastrophe nicht einfach passieren zu lassen.

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Oft heißt es, alles sei so komplex, wenn von Syrien die Rede ist. Zu viele bewaffnete Gruppen, zu viele involvierte Konfliktparteien, zu viele internationale Akteure, die ganz eigene Interessen verfolgen. Zugleich versucht sich die Assad- Diktatur all ihren eindeutig dokumentierten Kriegsverbrechen zum Trotz, als stabilisierender Akteur darzustellen. Durch das Streuen von Fehlinformationen gelingt es den Propagandisten zunehmend, Unterschiede zwischen Rebellen, Islamisten, IS-Terrormiliz und Zivilbevölkerung zu verwischen und so einer immer grausameren Kriegsführung den Boden zu bereiten.

In einem derart komplexen internationalisierten Bürgerkrieg, kann keine bewaffnete Gruppe für sich in Anspruch nehmen, ohne Schuld zu sein. Doch weil internationale ReporterInnen längst nicht mehr nach Syrien reisen können, scheinen die Unterschiede im Ausmaß von Menschenrechtsverbrechen nicht bewertbar. Denn wer nur Satellitenbilder sowie Fotos und Videos aus Sozialen Netzwerken auswertet, der vergisst den wichtigsten Teil der Geschichte – den Faktor Mensch.

Das stärkste Antidot gegen Propagandalügen und Relativierung, sind die Stimmen der betroffenen SyrerInnen selbst. Mit intensiver Informationsarbeit trägt Adopt a Revolution dazu bei, hierzulande der Perspektive der syrischen Zivilgesellschaft Gehör zu verschaffen. Ein wesentlicher Bestandteil davon sind die regelmäßigen Berichte, Interviews und Analysen auf unserer Website und unsere aktive Pressearbeit.

Propagandalügen aufdecken
Insbesondere dann, wenn AktivistInnen unserer Partnerorganisationen von den großen Entwicklungen in und um Syrien direkt betroffen sind, verschaffen wir ihren Anliegen größtmögliche Aufmerksamkeit: Im April 2015 etwa drang die IS-Terrormiliz in den palästinensischen Stadtteil Yarmouk in Süddamaskus ein und setzte zivile AktivistInnen auf ihre Fahndungslisten. Wir brachten die Verfolgten mit internationalen Medien wie dem Spiegel oder dem Guardian zusammen, damit sie berichten konnten, wie sich der Vorstoß der Dschihadisten auf die einfache Bevölkerung auswirkte. Als die russische Armee ihre Luftangriffe in Syrien begann, gehörten unsere Projektpartner vom Medienzentrum in Talbiseh zu den ersten Zeugen. Syrische und russische Führung behaupteten, IS-Stellungen anzugreifen, obwohl die Terrormiliz in der eingeschlossenen Stadt überhaupt nicht präsent ist. Die MedienaktivistInnen widersprachen und bundesweite Medien griffen die Berichte auf. Die Tarnung der russischen Militärintervention als Anti-Terror-Einsatz war dahin.

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Konferenzen, Filme, Zeitung: Syrien erklären
Doch Informationsarbeit leisten wir nicht nur in Internet und Medien. Im Mai organisierten wir in enger Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung die internationale Konferenz „Syrien in der Sackgasse?“ mit über 400 TeilnehmerInnen in Berlin. Wir brachten ExpertInnen aus aller Welt zusammen, um politische Initiativen zur Lösung des Syrienkonflikts zu diskutieren. Zudem warfen wir einen detaillierteren Blick darauf, wie Syrien in den involvierten Nachbarstaaten verhandelt wird. Bereits am Tag vor der Konferenz brachten wir 30 syrische AktivistInnen zusammen, um im internen Kreis Lösungsansätze zu diskutieren, die dann in die internationale Diskussion einflossen.
Mit zwei bundesweiten Filmtouren brachten wir einem breiten Publikum den Themenkomplex Syrien näher, gerade auch in Städten, in denen Syrien-Veranstaltungen sonst eher rar sind. Ob in Rostock, Weimar oder Soest, die Kinosäle waren bestens gefüllt, wenn wir mit dem Film An der Seite der Braut die Abschottung Europas gegen Flüchtlinge thematisierten oder mit dem Open Gates-Programm facettenreiche syrische Kurzfilme boten. Mit über 3.500 Menschen kamen wir und die begleitenden KünstlerInnen im Rahmen der 17 Veranstaltungen direkt ins Gespräch.

In Form von Kampagnen verbreiteten wir zudem die inhaltlichen Appelle der syrischen Zivilgesellschaft: Mit dem Aufruf Planet Syrien verstärkten wir die Forderung, den Einsatz von Fassbomben zu stoppen, um zu einer Verhandlungslösung kommen zu können. Schließlich veröffentlichten wir Informationsbroschüren, und unsere vierseitige Zeitung erreichte eine Auflage von fast 100.000 Exemplaren. Neben der Tageszeitung taz lag sie auch der Wochenzeitung Jungle World bei.

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Migration: Die syrische Revolution kommt nach Europa
Anfang September war ein deutsch-syrisches Team von Adopt a Revolution dabei, als über 2.000 Flüchtlinge zu Fuß auf der Autobahn von Budapest in Richtung Wien aufbrachen. Spontan leisteten wir Soforthilfe als der March of Hope das europäische Grenzsystem über den Haufen warf. Nach Tagen des Ausharrens brachen sie vom Bahnhof Keleti auf – und es war beeindruckend zu erleben, wie AktivistInnen wieder Tausende auf die Straße brachten, die bereits mit Demonstrationen die Assad-Diktatur herausgefordert hatten. Ihr politisches Ziel diesmal: Die Möglichkeiten Öffnung der europäischen Grenze für Flüchtlinge.

Während in den folgenden Wochen ganze Europa über Flüchtlinge und Syrien diskutierte, leisteten wir einen Beitrag, die hier ankommenden Menschen nicht nur als Opfer einer Katastrophe zu sehen. Mit der ersten Umfrage unter syrischen Flüchtlingen untersuchten wir ihre Fluchtursachen und erreichten eine unglaubliche Aufmerksamkeit für ihre politischen Forderungen: Die Studie wurde in nahezu jeder deutschen und in vielen großen internationalen Zeitungen zitiert – und SyrerInnen wurde endlich eine Meinung zugestanden.

Selbst wenn das europäische Grenzregime mittlerweile wieder ganz auf Abschottung setzt und die Wege aus dem Kriegsgebiet ins sichere Europa mehr denn je verschlossen sind: Die Ereignisse im September haben gezeigt, wie viel Menschen mit Selbstorganisation erreichen können und wie viel Bereitschaft es zur Unterstützung von Flüchtlingen gibt, wenn sie erst einmal hier ankommen. Hierzulande haben wir alle nun die Chance, im direkten Gespräch mit SyrerInnen mehr über die Entwicklungen in ihrem Land zu erfahren und wir können mit ihnen darüber diskutieren, was wir als Zivilgesellschaft für sie tun können.

Als Adopt a Revolution wollen wir diese Möglichkeiten nutzen – wir hoffen, Sie auch!


STUDIE

Fluchtgrund Assad-Regime

Im Herbst 2015 erregt eine Umfrage von Adopt a Revolution Aufsehen und bringt das Thema Fluchtursachen auf die Agenda der Medien. Der „Islamische Staat“ ist grausam, trotzdem fliehen deutlich mehr Menschen vor dem Assad-Regime.

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Deutschland im Sommer 2015 – ein ganzes Land diskutiert über Flüchtlinge. Mit ihnen spricht kaum einer. Dabei stellen sich zahlreiche Fragen, deren Antworten erst ermöglichen würden, angemessen auf die Migrationsbewegung zu reagieren: Warum fliehen die SyrerInnen eigentlich? Wen machen sie für ihre Flucht verantwortlich? Unter welchen Bedingungen könnten sie sich vorstellen, zurückzukehren? Hierzu befragt Adopt a Revolution zwischen Ende September und Anfang Oktober fast 900 SyrerInnen in und vor Flüchtlingsunterkünften. Gemeinsam mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung entwickelten wir eine Methode, um trotz schwieriger Bedingungen möglichst repräsentative Ergebnisse zu erzielen.

Und diese haben es in sich. Während deutsche und internationale Medien sich in ihrer Berichterstattung weitgehend auf die Verbrechen der IS-Terrormiliz konzentrierten, gaben die befragten SyrerInnen mehrheitlich an, vor Diktator Baschar al-Assad und seinen Verbündeten geflohen zu sein: 70 Prozent der Vertriebenen machten das Regime und seine Verbündeten für die Kämpfe verantwortlich, die zu ihrer Flucht führten. Etwa ein Drittel der Befragten nannte hier den Islamischen Staat, 18 Prozent die Freie Syrische Armee. Ganze 79 Prozent sagten übrigens, dass die militäri- sche Antwort des Regimes auf die Proteste von 2011 zur aktuellen Situation geführt habe – und damit zumindest indirekt zu ihrer Flucht.

Folgerichtig machte eine Mehrheit von 52 Prozent zur Bedingung für eine Rückkehr, dass Assad nicht mehr an der Macht ist, für 42 Prozent waren freie Wahlen eine Voraussetzung. Auch unter den Handlungsoptionen der internationalen Gemeinschaft lassen sich zwei favorisierte Möglichkeiten herausstellen: 58 Prozent befürworteten eine Flugverbotszone, weitere 38 Prozent forderten einen Stopp von Waffenlieferungen an alle Kriegsparteien.

Verfolgt man die öffentliche Diskussion, so könnte der Eindruck entstehen, dass syrische Flüchtlinge nur wehrlose Opfer sind. Im Krieg, aus dem sie fliehen, ist alles irgendwie schlimm, aber der „Islamische Staat“ ganz besonders grausam. Unsere Umfrage begreift geflohene SyrerInnen hingegen als politisch denkende Menschen. Wenn wir den Geflüchteten nicht ihr eigenes Urteil absprechen wollen, müssen wir ihnen mehr zuhören – und folglich die Assad-Diktatur als Hauptursache für die gegenwärtige Katastrophe in Syrien begreifen.

Ausführliche Informationen zur Umfrage


SYRISCHE ZIVILGESELLSCHAFT

Kapazitäten schaffen für den Widerstand

Projekte ausschließlich ziviler Natur, die weder mit bewaffneten Gruppen zusammenarbeiten noch Teil lokaler Autoritäten sind – das sind die PartnerInnen von Adopt a Revolution in Syrien. Inmitten von Diktatur, Gewalt und Terror halten sie emanzipatorische Perspektiven aufrecht.

Maarat al-Noaman, Syria

Erst im März 2011 entstanden mit dem Aufstand gegen die Assad-Diktatur in Syrien zivilgesellschaftliche Gruppen, die eine breite Wirkung in der Bevölkerung erzielen. In nahezu jeder syrischen Stadt gründeten sich damals lokale Bürgerkomitees, die unbewaffnete Demonstrationen und Proteste gegen das Regime koordinierten. Aus ihnen heraus ist in den letzten Jahren, aller Verfolgung und brutalen Unterdrückung zum Trotz, eine große Vielfalt an Projekten und kleinen Organisationen entstanden, die den zivilen Widerstand gegen Assad-Diktatur und religiösen Fanatismus fortführen – und damit den Kern der syrischen Revolution aufrechterhalten.

Es müsse darum gehen, Kapazitäten zu schaffen, um den Menschen in Syrien die Fortführung ihres Widerstands zu ermöglichen, sagt auch die syrische Schriftstellerin und Bürgerrechtlerin Samar Yazbek. „Auf diese Weise werden wir uns nach dem Ende des Krieges nicht in einem vollständigen Vakuum befinden. Wenn wir diese Menschen weiterhin unterstützen, werden sie in der Lage sein, die Gesellschaft zu führen und den ersehnten Wandel zu bringen.“ Insbesondere müsse es um die Stärkung zivilgesellschaftlicher Projekte gehen, die nicht nur die Diktatur, sondern die Fehler aller bewaffneten Gruppen kritisieren und für die Werte der syrischen Revolution eintreten: Freiheit, Demokratie, Menschen- und Minderheitenrechte.

Diesen Ansatz verfolgt Adopt a Revolution seit nunmehr fast fünf Jahren: Zivile Selbstorganisation stärken an der Basis der syrischen Zivilgesellschaft. Damit bekommen die SyrerInnen die Möglichkeit, ihre Vorstellungen von einer Gesellschaft jenseits der Assad-Diktatur einzufordern – und teilweise schon jetzt umzusetzen. Um einen echten Mehrwert gegenüber institutionellen Förderern zu haben, fokussieren wir uns auf kleine Projekte mit einer durchschnittlichen monatlichen Unterstützung von 800 bis 1.000 Euro. Zudem fragen wir bei allen Projekten danach, welchen Beitrag sie zur Stärkung von Selbstorganisation und Zivilgesellschaft leisten, auch im Hinblick auf Pluralität und Konfliktbearbeitung.

Zusätzlich zur materiellen Unterstützung setzen wir auf einen intensiven Austausch mit unseren PartnerInnen vor Ort. Dabei bricht die Kommunikation nicht ab, wenn Fragen nach Berichten und Belegen geklärt sind. Erst in der Diskussion über politische Einstellungen und persönliche Belange wächst das wechselseitige Vertrauen, das Wissenstransfer in beide Richtungen und solidarischen Austausch auf Augenhöhe ermöglicht. Erst darauf aufbauend können wir hierzulande eine Sprechposition für AktivistInnen der syrischen Zivilgesellschaft einnehmen.


PROJEKTE

Unterstützte Initiativen 2015

1. Zivilgesellschaftliche Zentren

Sie vernetzen zivile Initiativen, um ihre Kräfte zu bündeln, fördern den Erfahrungsaustausch der Gruppen untereinander und unterstützen die Bevölkerung bei der Selbsthilfe. So schaffen Zentren der Zivilgesellschaft vor Ort Strukturen, mit deren Hilfe sich die Menschen mit friedlichen Mitteln gegen Diktatur und Dschihadismus zur Wehr setzen.

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Mandela House, Qamishli, 15.800€
In Zeiten größter gesellschaftlicher Polarisierung bauen die AktivistInnen des Mandela House im nordsyrischen Qamishli Brücken zwischen den ethnischen und religiösen Gruppen der vielfältigen Region. Seit der Gründung im Herbst 2013 hat das Kernteam aus vier AktivistInnen und einem Kreis von dutzenden Freiwilligen einen Ort des Dialogs geschaffen. „Wir wollen eine Kultur des Austauschs und der Akzeptanz schaffen, damit eines Tages der Dialog stärker ist als die Waffen“, erklärt Osama, der Koordinator des Mandela House. Damit ist das Zentrum, in dem regelmäßig AktivistInnen aus mehr als 20 Organisationen zusammenkommen, so etwas wie ein Demokratielabor: Während der Kommunalwahlen organisierten sie WahlbeobachterInnen, zur Rolle von Minderheiten, Frauen, Grundrechten und Wirtschaft in der Demokratie führten sie Veranstaltungsreihen durch. Außerdem zeigt das Mandela House Filme, gibt Seminare und Workshops und weitet seine Aktivitäten in andere Städte aus. Für eine Kampagne gegen Gewalt an Frauen zogen sie durch die umliegenden Dörfer.

Sila Center, Daraa, 12.700€
Öffentliche Debatten über Demokratie oder Frauenrechte gibt es in Syrien erst seit dem Aufstand von 2011. In der ländlichen Region Daraa trägt das Sila Center die entsprechenden Kurse und Diskussionsrunden auch in abgelegene Ortschaften.

Bihar Center, Afrin, 11.326€
Aus Angst vor IS-Schläferzellen begegnen die Autoritäten in den kurdisch geprägten Gegenden Flüchtlingen nicht selten ablehnend. Mit einem landwirtschaftlichen Projekt im Zeltlager der Binnenflüchtlinge stellt das Bihar Center dem Argwohn innersyrische Integration und Willkommenskultur entgegen.

Watad Center, Yarmouk, 11.300€
Ende März 2015 drangen IS-Dschihadisten in das palästinensische Damaszener Viertel Yarmouk ein und zerstörten das oppositionelle Zentrum. Dank dem Einsatz seiner AktivistInnen beim Wiederaufbau ist das Watad Center wieder eine zivile Anlaufstelle, nun im benachbarten Yalda, und signalisiert: „Wir lassen uns nicht unterkriegen!“

Ziviles Zentrum, Tell Tamer, 10.200€
Trotz regelmäßiger Angriffe durch Dschihadisten und lokale Autoritäten gelingt es dem Zivilen Zentrum Tell Tamer, KurdInnen, AraberInnen und christliche AssyrerInnen miteinander in Dialog zu bringen, damit Konflikte gar nicht erst entstehen.

Fraternity Center, Kobani, 28.302€
Öffentliche Diskussionen verschiedener Bevölkerungsgruppen, Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen, Kampagnen zur Stärkung von Frauenrechten – das und mehr leistet das Fraternity Center im Nordosten Syriens in Kobani, Hassaka, Ras al-Ayn und Tirpespî.

Ziviles Zentrum Erbin, 9.400€
Trotz jahrelanger Belagerung und regelmäßigem Beschuss bricht in Erbin das kulturelle Leben nicht zusammen – auch Dank des Zentrums. Zudem bekommen SchülerInnen hier tagsüber Unterstützung bei den Hausaufgaben angeboten.

Newroz Center, Amuda, 7.350€
Im Mittelpunkt der Arbeit des Newroz Center steht die Solidarität mit den Opfern der Assad-Diktatur. Ob Menschen unter Belagerung leben oder mit Fassbomben angegriffen werde – Ethnien und Konfessionen spielen hier keine Rolle.


2. Schulen und Bildungsinitiativen

Bildung ist die Grundlage für den Aufbau einer neuen Gesellschaft in Syrien. Ein Drittel der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre, doch wegen dem Krieg droht eine ganze Generation ohne Schulbildung heranzuwachsen. Mit selbstorganisierten Schulen und Bildungsprojekten bieten AktivistInnen vor Ort Zukunftschancen.

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Freie Schulen Erbin, Damaskus 83.850€
Als die BewohnerInnen des belagerten Damaszener Vororts Erbin im Herbst 2012 erfuhren, dass islamistisch ausgerichtete Gruppen Schulen aufbauen wollten, ergriffen sie kurzerhand selbst die Initiative. In kürzester Zeit richtete ein Basiskomitee sechs Schulen für mittlerweile rund 2.400 Mädchen und Jungen ein – in Kellerräumen, wo sie vor Bombeneinschlägen geschützt sind.
Im Unterricht verzichten die 180 LehrerInnen auf die Lehrpläne der Diktatur genauso, wie auf Religionsunterricht. Denn statt der Radikalisierung inmitten des Bürgerkriegs Vorschub zu leisten, setzen sie auf die toleranten Traditionen der syrischen Gesellschaft, in der verschiedene Religionen und Ethnien seit Jahrhunderten weitgehend friedlich zusammenleben. Wenn während der Belagerung die Lebensmittel knapp und teuer werden, organisiert das Basiskomitee zusätzlich eine Schulspeisung für unterernährte Kinder.

Gesundheitsaufklärung, Daraa, 37.200€
Wo medizinische Versorgung fehlt, ist gesundheitliche Aufklärung umso wichtiger. In der Provinz Daraa organisieren AktivistInnen Aufklärungskampagnen gegen ansteckende Krankheiten. Sie informieren über private Hygiene und regen zur Müllentsorgung an. In besonders betroffenen Gegenden gehen sie von Haus zu Haus, um alle Menschen zu erreichen und planen eine Blutbank mit solarbetriebenen Kühlschränken.

Bibliothek Douma, Damaskus 7.650€
Im von der Armee belagerten Douma betreibt eine Frauengruppe die lokale Bibliothek. Sie bieten den BewohnerInnen der Stadt eine kulturelle Alternative zum Kriegsalltag und widersetzen sich mit speziellen Angeboten für Frauen den Vorstellungen islamistischer Bewaffneter.

Bildungsinitiative Olivenzweig, Daraa, 6.000€
Bei seinem Rückzug zerstörte das Assad-Regime jede zivile Infrastruktur, auch Schulen und Kindergärten. Die Initiative „Olivenzweig“ richtet die Gebäude wieder her, sucht LehrerInnen und bietet psychosoziale Unterstützung im Umgang mit dem Krieg.

Fördergruppe, Madaya, 3.600€
Im von Regime und Hisbollah abgeriegelten Madaya bietet das Zentrum ein Zuhause für Kinder mit Behinderungen. Bei regelmäßigen Treffen mit Angehörigen stellt die Gruppe geeignete Spielgeräte her und rückt die psychosoziale Betreuung von Traumatisierten in den Mittelpunkt.

Lokale Universität Erbin, Damaskus 3.600€
Perspektivlosigkeit ist Hauptgrund für junge Männer, sich Milizen oder islamistischen Bewegungen anzuschließen. Die Uni Erbin wirkt dem entgegen, indem sie Fernkurse anbietet, die international anerkannte Studien-Leistungspunkte bringen.

Theatergruppe „Breadway“, Aleppo, 2.910€
Mit ihren Stücken verarbeiten die jungen KünstlerInnen die Traumata des Kriegs und eröffnen dem Publikum mit künstlerischen Mitteln neue Sichtweisen. Ihre wichtigste Botschaft: Eine Lösung für Syrien finden wir nur gemeinsam, nicht gegeneinander.

Frauenbildung Beit Sahen, Damaskus, 1.650€
Dass sich Frauen im erzkonservativen Beit Sahem südlich von Damaskus selbst organisieren, ist eine Revolution für sich. Die im Bildungszentrum erlernten Berufe ermöglichen es den Frauen, am Arbeitsleben teilzunehmen und einen Beitrag zum Familieneinkommen zu leisten.

Komitee Zabadani, Damaskus, 2.550€
Das Komitee Zabadani hält trotz Belagerung ein Mindestmaß ziviler Infra- struktur für die verbliebenen BewohnerInnen aufrecht. Die AktivistInnen organisieren den Schmuggel von Lebensmitteln, warnen vor Angriffen und sorgen für den Unterricht der Kinder.


3. Alternative Medien und Kampagnen

Freie Meinungsäußerung und freie Medien sind die Grundlage jeder Demokratie. In ganz Syrien arbeiten MedienaktivistInnen daran, Missstände anzuprangern und öffentlich zu machen. Sie dokumentieren Menschenrechtsverletzungen und Verfehlungen aller Seiten.

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Komitee Atareb, Aleppo, 7.200€
„Wir lassen nicht zu, dass Dummköpfe und Extremisten unsere Revolution missbrauchen!“ Mit solchen Plakaten wendeten sich die Menschen in Atareb gegen die radikalen Islamisten von Jabhat al-Nusra. Durch kreativen Widerstand trieben die EinwohnerInnen der Stadt für Jabhat al-Nusra den Preis der Besatzung immer höher – und hatten damit Erfolg: Im August 2015 zogen sich die Islamisten zurück! Dank der jahrelangen Arbeit des lokalen Komitees haben es die Menschen in Atareb geschafft, stabile zivile Strukturen aufzubauen. Sie organisieren Demonstrationen und Veranstaltungen, koordinieren humanitäre Hilfe, dokumentieren die regelmäßigen Luftangriffe des Regimes und helfen beim Wiederaufbau der teilweise zerstörten Schulen. Auch die Einrichtung eines Kulturzentrums und eines Kindergartens haben sie auf die Beine gestellt.

Welat Magazine, Qamishli, 10.800€
Die wöchentlich erscheinende Regionalzeitung nutzt die neue Freiheit, endlich auch auf kurdisch schreiben zu können. Seit die staatliche Zensur nicht mehr greift, erreichen die AutorInnen die Menschen in ihrer eigenen Sprache mit der Perspektive „von unten“.

Ayn al-Madina, Dair az-Zur, 4.500€
Als eine der wenigen Untergrundzeitungen im IS-besetzten Gebiet liefert Ayn al-Madina wichtige Einblicke in die Entwicklungen im Osten Syriens. Aufgrund der Verfolgung durch die Dschihadisten kann mittlerweile nicht mehr jede Ausgabe in gedruckter Form erscheinen.

Tale Hope, Saraqeb, Idlib, 1.500€
Die Folgen des Kriegs dokumentieren und Jugendliche psychosozial unterstützen – das bringen die psychologisch geschulten AktivistInnen von Tale Hope zusammen, indem sie Workshops für kreatives Schreiben anbieten.

Sormi Magazin, Qamishli, 7.000€
Nicht um alltägliche Nachrichten, sondern um die großen Debatten geht es dem Sormi Magazine: Die auf kurdisch und arabisch erscheinende Zeitschrift stellt Föderalismus, Menschenrechte oder Gewaltenteilung verständlich und ausführlich dar.

Nabaa Agentur, Daraa, 2.000€
Soziale Medien spielen in Syrien eine wichtige Rolle, sind häufig aber auch Schauplatz virulenter Falschbehauptungen. Das Nabaa Medienzentrum arbeitet mit strengen journalistischen Standards und bereitet Informationen aus dem Süden Syriens auf.

Revolutionäre Jugend Aleppo, 2.750€
Inmitten des Kriegs, in einer Stadt in der Scharfschützen und Bombenangriffe den Ton angeben, fordern die AktivistInnen der Revolutionären Jugend mit Demonstrationen weiter Demokratie und Menschenrechte ein – auch von den Bewaffneten der Opposition.

Rusul Tonstudio, Ost­-Ghouta, 2.900€
Ursprünglich war das Projekt dazu gedacht, lokalen JournalistInnen eine Basis für professionelle Berichterstattung zu bieten. Inzwischen steht das Studio allen kostenfrei zur Verfügung, die mit Aufnahmen arbeiten, ob LehrerIn, MusikerIn oder JournalistIn.

Komitees Provinz Daraa, 9.357€
Vetternwirtschaft droht auch unter den lokalen oppositionellen Autoritäten. Mit großen Kampagnen und Aktionstagen machen die Komitees im südlichen Daraa den Räten Druck und sorgen schon mal selbst für Verkehrsregelung oder Müllbeseitigung.

Zeitung Freedom Rise, 7.500€
In allen Regionen Syriens einen oppositionellen Diskurs ermöglichen, diesen Anspruch hat „Freedom Rise“. Die Redaktion legt viel Wert darauf, die monatliche Zeitschrift in allen Provinzen des Landes zu verbreiten.

Revolution Spring, Damaskus, 1.365€
Revolution Spring erinnert an die Grundideen des Aufstands und versucht seine ursprünglichen Werte am Leben zu erhalten: durch professionelle Medienarbeit genauso wie durch öffentliche Aktionen, Graffiti oder Straßenkino.


ZAHLEN

Einnahme-Ausgaben-Rechnung 2015

Die Tabelle gibt einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben von Adopt a Revolution im Jahr 2015. Von eingehenden Spenden kommen mindestens 80 Prozent direkt den Projekten in Syrien zugute. Eine besondere Unterstützung für unsere ProjektpartnerInnen leisten die aktuell 572 monatlichen Spen- derInnen, da ihre Beiträge langfristige Zusagen und nachhaltige Entwicklungen ermöglichen. Kosten die hierzulande anfallen, versuchen wir soweit wie möglich über Förderanträge zu decken. Im Jahr 2015 erhielten wir Fördergelder, in absteigener Reihenfolge von folgenden Institutionen: medico international, ifa – Institut für Auslandsbeziehungen, Heinrich-Böll-Stiftung, Brot für die Welt, Engagement Global, Pro Asyl, Stiftung Nord-Süd-Brücken und Rosa-Luxemburg-Stiftung. Zudem wurde Adopt a Revolution mit dem mit 5.000 Euro dotierten Internationalen Bremer Friedenspreis 2015 der Stiftung die schwelle ausgezeichnet.

Herzlichen Dank allen UnterstützerInnen!

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