26.04.2023 - Berlin

(Un)Gleichheit im Erdbeben: Perspektiven auf das Erdbeben in Türkei, den kurdischen Gebieten der Südosttürkei und Nordwest-Syrien

Gut zwei Monate nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei und dem Nordwesten Syriens wollen wir in Kooperation mit dem Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Center for Comparative Research on Democracy (CCRD) Bilanz ziehen über die Erdbebenhilfe in den betroffenen Regionen und seinen gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen.


Termindetails


Gut zwei Monate nach dem verheerenden Erdbeben in der Südosttürkei und dem Nordwesten Syriens wollen wir in Kooperation mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Center for Comparative Research on Democracy (CCRD) Bilanz ziehen über die Erdbebenhilfe in den betroffenen Regionen und seinen gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen.

Gilt das Erdbeben auf der einen Seite als eine der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre, hat die ungleiche Betroffenheit von Menschen in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten gezeigt, die Katastrophe ist politisch: in welchen Gegenden Hilfen (schnell) ankamen; Infrastruktur, die nicht erdbebensicher ist; geschlossene Grenzen; gezielte politische und gesellschaftliche rassistische Diskriminierung in den Notunterkünften etc..

Auch die Nothilfe selbst ist von Politik nur so durchzogen: In Syrien versucht das syrische Regime nicht nur Profit aus den Hilfen zu schlagen, sondern blockiert gezielt Hilfen, wenn es keinen Abschlag erhält, Verhaftungen von Akteur*innen, die selbst organisiert Hilfe geleistet haben, sind anhaltend. Gleichzeitig hat sich in Syrien mal wieder die syrische Zivilgesellschaft in den nordwestlichen Regionen als verlässlicher Akteur*in gezeigt, die auch grenzüberschreitend Hilfe leistet. In den letzten Wochen kam es zudem in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten zu Demonstrationen gegen die willkürliche Politik der lokalen Militärfraktionen – ein Szenario, das vor dem Erdbeben undenkbar gewesen wäre.

In der Türkei und den kurdischen Gebieten der Südosttürkei wird von Graswurzelgruppen gezielt Unterstützung für die von Diskriminierung betroffenen gesellschaftlichen Gruppen wie Sexarbeiter*innen, Geflüchteten, LGBTQIA+, Kurd*innen und ethische und religiöse Minderheiten geleistet, denn für sie ist sind weder die Unterkünfte sicher, noch können sie die für sie wichtige Medikamente erhalten und Hilfe erreicht sie oft nicht.

In dieser Podiumsdiskussion wollen wir einen besonderen Blick von unten auf die aktuelle Situation in der Türkei, den kurdischen Gebieten der Südosttürkei und Nordwest-Syrien werfen und mit Akteur*innen, die Solidaritätsarbeit und Nothilfe leisten, über die Notwendigkeit von selbstorganisierten Strukturen in Krisensituationen, die Erfolge und das Scheitern von Nothilfe und Solidarität reden. Zudem wollen wir uns mit den neuen politischen Dynamiken, die durch das Erdbeben ausgelöst wurden, beschäftigen. Es wird eine Live-Schaltung geben mit Aktivist*innen von Keskesor Amed LGBTQIA+ Initiative in den betroffenen Gebieten geben.

 

Diskutant*innen:

 

  • Imad Al Suliman, Aktivist aus Syrien und Autor des Tatsachen Romans “Das Jasmin Inferno- eine Fluchtgeschichte vor dem Tod ins Exil” (2022, Edition Aurora), in welchem er die Fluchtgeschichten von Menschen aus Syrien in den großen politischen Gesamtkontext einordnet.

 

  • Svenja Borgschulte von Adopt a Revolution, deutsch-syrische Menschenrechts- und Solidaritätsorganisation, die zivilgesellschaftliche Gruppen in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten unterstützt.

 

Die Veranstaltung wird auf Deutsch mit englischer Übersetzung stattfinden.

 

Zu Ihrer eigenen Sicherheit und zum Schutz anderer Personen empfehlen wir das Tragen einer FFP2-Maske. Darüber hinaus halten wir es weiterhin für sinnvoll, vor Veranstaltungsbeginn einen Schnelltest zu Hause durchzuführen.