2 Minuten Raqqa – Heimlich gefilmtes Video zeigt die “Hauptstadt des IS”

Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung greift ein ca. 2-minütiges Video auf, das eine Studentin aus Raqqa zwischen Februar und April diesen Jahres in der Stadt in Ostsyrien aufgenommen haben soll. Kommentiert wurde das Video von einem französischen Fernsehsender. Das Video – mit englischen Untertiteln – zeigt die Omnipräsenz bewaffneter Männer und Frauen, die das strenge […]

Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung greift ein ca. 2-minütiges Video auf, das eine Studentin aus Raqqa zwischen Februar und April diesen Jahres in der Stadt in Ostsyrien aufgenommen haben soll. Kommentiert wurde das Video von einem französischen Fernsehsender. Das Video – mit englischen Untertiteln – zeigt die Omnipräsenz bewaffneter Männer und Frauen, die das strenge Regime des “Islamischen Staates” aufrechterhalten sollen. An einer Stelle des Videos wird die Filmende von einem IS-Mann angewiesen, die Kleiderordnung des IS besser zu beachten. Er beanstandet, dass der schwarze Gesichtsschleier der Frau zu durchsichtig sei.

Zudem zeigt das Video Aufnahmen in einem Internetcafé; Internet an sich verstößt interessanterweise nicht gegen den Kodex von IS. Zu sehen sind mehrere französische Frauen, die mit ihren Angehörigen in Frankreich kommunizieren. Im Video heißt es, diese Frauen wären entweder ihren Männern ins Land gefolgt oder hätten sich zur Eheschließung nach Syrien begeben. In ganz Syrien sollen sich 150 Frauen aufhalten.

Das gefilmte Material entstand weit vor den aktuellen Militärschlägen der USA und ihrer Verbündeter auf Raqqa. Im Artikel der SZ heißt es, dass angesichts der Angriffe auf die Stadt ein Exodus eingesetzt hätte. Viele Zivilisten verließen nun die Stadt Richtung Umland. Doch nicht nur die Zivilisten fliehen: Auch die Kämpfer des IS hätten sich, Angehörige sowie schwere Waffen vor den Luftangriffen in Sicherheit gebracht.

Nach Aussagen kurdischer Flüchtlinge habe IS viele der Waffen Richtung türkischer Grenze nach Kobani gebracht. Dort sind seit letzter Woche viele Dörfer von IS eingenommen worden. Die mehrheitlich kurdischen Bewohner sind aus Furcht vor IS zu Zehntausenden in die Türkei geflohen; mehr als 130.000 Flüchtlinge sollen binnen weniger Tage im nördlichen Nachbarstaat eingetroffen sein. Dies zeigt: Die Angriffe der USA haben bislang nur zu einer Verlagerung des Kampfgeschehens geführt, IS jedoch keinesfalls geschwächt.

Die SZ verweist im Artikel noch auf die Reportage der Internetseite “VICE News”, die im IS-kontrollierten Raqqa gedreht wurde. In der Reportage kommt u.a. der Pressesprecher von IS zu Wort.