Online-Petition gegen das Vergessen der Opfer des Giftgasanschlags

Syrische Aktivist_innen, die selbst von den Chemiewaffenangriffen betroffen waren und sind, haben über die Kampagnenorganisation avaaz eine Petition gegen das Vergessen der Opfer des Giftgasanschlags initiiert. Adopt a Revolution unterstützt diese Petition.   Am 21. August 2013 griffen Truppen des syrischen Regimes die dicht bevölkerten Vororte östlich und westlich von Damaskus mit dem chemischen Kampfstoff […]

Syrische Aktivist_innen, die selbst von den Chemiewaffenangriffen betroffen waren und sind, haben über die Kampagnenorganisation avaaz eine Petition gegen das Vergessen der Opfer des Giftgasanschlags initiiert. Adopt a Revolution unterstützt diese Petition.

 

Am 21. August 2013 griffen Truppen des syrischen Regimes die dicht bevölkerten Vororte östlich und westlich von Damaskus mit dem chemischen Kampfstoff Sarin an.

1.300 Menschen starben, 9.800 wurden verletzt.

Die Reaktion der internationalen Gemeinschaft zwang das Regime Bashar al Assads damals dazu, das Abkommen über die Nichtverbreitung von chemischen Waffen zu ratifizieren und der Vernichtung der bekannten C-Waffenarsenale zuzustimmen.

Trotz dieser diplomatischen Zugeständnisse setzte das Regime weiter chemische Kampfstoffe gegen Zivilisten in den Gebieten der Opposition ein: Im März und April wurden die Ortschaften Keferzita, Al-Teman’a und Telmans mit Chlorgas angegriffen, das vom Non-Proliferation Treaty nicht erfasst wurde. Eine Untersuchung von Human Rights Watch (»Syria: Strong Evidence Government Used Chemicals as a Weapon«) legt nahe, dass bei diesen Angriffen mindestens elf Menschen getötet und über 500 verletzt wurden.
Der internationale Erfolg, das syrische Regime zur Abgabe der meisten – allerdings nicht aller – chemischen Waffen gebracht zu haben, lenkt zugleich den Blick von den anhaltenden gravierenden Folgen der bereits erfolgten Angriffe ab. Die Opfer der Angriffe haben kaum Aufmerksamkeit, vor allem aber keine Unterstützung erhalten. Die Bevölkerung in den nach wie vor von syrischen Truppen belagerten Gebieten braucht dringend medizinische und psychologische Hilfe. Eine Untersuchung der Kurz- und Langzeitfolgen der Angriffe wäre dringend geboten. Bis heute aber gab es keinen ernsthaften Versuch den Opfern zu helfen.
Bis heute leiden die vor einem Jahr mit Sarin angegriffenen Vororte unter einer Belagerung, mit der syrische Truppen und zu deren Unterstützung entsandte iranische Verbündete die Bevölkerung systematisch aushungern. Während Bashar al Assad auch angesichts des C-Waffeneinsatzes bislang ungestraft davon davon kam, wird die Bevölkerung der betroffenen Gebiete doppelt gestraft.
Zum Jahrestag des Angriffs fordern wir die internationale Gemeinschaft auf, den Betroffenen wirkungsvoll zu helfen, die syrischen Massenvernichtungswaffen vollständig zu vernichten und die verantwortliche Staats- und Armeeführung vor den Internationalen Gerichtshof zu stellen.
Die Unterzeichner dieser Petition fordern insbesondere:
– Den freien und unbehinderten Zugang zu den belagerten Gebieten für die Vereinten Nationen und internationale Organisationen sowie unabhängige Untersuchungen zu den Folgen der Chemiewaffenangriffen.
– Die Lieferung von Hilfsgütern soll alleine von der UN und anderen internationalen Organisationen ohne Mitsprache des Assad-Regimes geplant und durchgeführt werden, wie es in den Resolutionen des UN-Sicherheitsrates 2139 und 2165 formuliert wurde.
– Der Internationale Strafgerichtshof soll umfassende Ermittlungen zu den Chemiewaffenangriffen aufnehmen und die Verantwortlichen vor Gericht bringen.
– Ferner fordern wir die EU auf, endlich ihre passive Haltung abzulegen und zumindest die Grenze für syrische Flüchtlinge zu öffnen.
– Irak und Libanon sollen von der internationalen Gemeinschaft dazu gebracht werden, den Zustrom von Kämpfern aus ihren Ländern nach Syrien zu unterbinden.
– Schließlich fordern wir die Einrichtung einer Flugverbotszone, damit das Regime nicht weiter in der Lage ist die Zivilbevölkerung mit »Barrel Bombs«, die mittlerweile auch Chlorgas enthalten, anzugreifen.