„Ost-Ghouta ist nach wie vor Ziel von Angriffen mit Kampfjets und Hubschraubern des syrischen Regimes und seines Verbündeten Russlands. Russland und das Regime setzten dabei seit dem 18. Februar 2018 auch international geächtete Kriegsmittel ein wie Brand-, Phosphor- und Streubomben, sowie Giftgas.
Seit dem 18. Februar 2018 bis zum heutigen Tag wurden ganze Stadtviertel, Dörfer und Städte zerstört, und mehr als 1.300 Zivilisten getötet. Mehr als 6.000 Zivilisten wurden verletzt, viele davon lebensgefährlich. Gleichzeitig wurden medizinische Einrichtungen sowie die Stationen des Zivilschutzes bombardiert, so dass sie zu großen Teilen nicht mehr in Betrieb sind. 30.000 Menschen sind innerhalb Ost-Ghoutas auf der Flucht, die meisten ZivilistInnen haben sich in Keller geflüchtet, obwohl diese oft nicht entsprechend ausgestattet sind. Die großen Menschenansammlungen in Räumen, die keinen Schutz vor den Angriffen bieten können, wird möglicherweise zu weiteren Massakern führen, wenn das Regime und Russland diese bombardieren – so wie es in den vergangenen Tagen bereits in Saqba, Hazeh und Kafr Batne passiert ist.
Vorgestern hat das Regime eine Kontrollstelle eröffnet, durch die in zwei Tagen circa 2.500 Familien geflüchtet sind. Ihr Schicksal ist ungewiss, denn sie haben die Ost-Ghouta ohne irgendeine Form von zugesicherten Schutz verlassen. Einige von ihnen wurden als menschliche Schutzschilder zur Einnahme der Stadt Hamouriye durch das Regime missbraucht.
Circa 60.000 Familien können Ost-Ghouta nicht verlassen, da es keine Schutzgarantien gibt – unabhängig davon, ob diese Zivilist/innen in die Gebiete unter Kontrolle des Regimes oder in Gebiete unter der Kontrolle anderer Kräfte gehen möchten.
Wir rufen daher die internationale Gemeinschaft zu sofortigem Handeln zum Schutz der mehr als 250.000 verbliebenen Zivilist/innen in Ost-Ghouta auf! Wir fordern, dass jede Evakuierung unter Beobachtung der UN stattfindet. Die Zivilisten müssen dabei wählen können, ob sie aus Ost-Ghouta nach Damaskus oder in andere, vom Regime befreite Gebiete möchten. Wer in Ost-Ghouta bleiben möchte, soll eine internationale Zusicherung bekommen, das ebenfalls tun zu können.
Ost-Ghouta, 16. März 2018″
Unterzeichnet von 33 zivilen Medienaktivisten