Bericht aus Al Ghuzlaniyah

Aus Deutschland sind bei uns von Adopt a Revolution in Al Ghuzlaniyah erste Spenden angekommen und sie haben sehr schnell Verwendung gefunden: Wir haben das Geld zum einen in die Miete einer Wohnung untergetauchter AktivistInnen investiert und konnten damit gleich drei Monatsmieten im Voraus begleichen. Außerdem haben wir uns einen Laserdrucker angeschafft, mit dem wir […]

Aus Deutschland sind bei uns von Adopt a Revolution in Al Ghuzlaniyah erste Spenden angekommen und sie haben sehr schnell Verwendung gefunden: Wir haben das Geld zum einen in die Miete einer Wohnung untergetauchter AktivistInnen investiert und konnten damit gleich drei Monatsmieten im Voraus begleichen. Außerdem haben wir uns einen Laserdrucker angeschafft, mit dem wir die erste Auflage der LCC-Zeitung drucken konnten. Ein Teil des Geldes wurde für Milchpulver bzw. Babynahrung und Windeln für die Kinder der Flüchtlingsfamilien aus den Krisengebieten ausgegeben, die im vergangenen Monat hier in Al Ghuzlaniyah Unterschlupf gesucht haben. Wir danken euch für eure Unterstützung!

Al Ghozlanieh liegt auf der Hauptstraße zum internationalen Flughafen von Damaskus und zählt circa 25.000 EinwohnerInnen. Wir befinden uns damit etwa 17 km von Damaskus und nur 4 km vom Flughafen entfernt. Aufgrund dieser strategisch wichtigen Lage  ist die Konzentration von Sicherheitskräften in unserer Stadt extrem hoch – doch auch die Protestbewegung ist in Al Ghuzlaniyah sehr stark. Während der Demonstrationen haben die DemonstrantInnen beispielsweise alle Bilder und Statuen Bashar Al Assads und seines Vaters Hafiz, die sich hauptsächlich an offiziellen Gebäuden und vor Behörden befanden, verbrannt, gekippt und vollständig zerstört. Unsere gesamte Stadt ist nun befreit von der Symbolik des Regimes!

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Video: Nächtliche Demo in Al Ghuzlaniyah

Unser Komitee ist aber nicht nur in Al Ghozlanieh aktiv, sondern auch in benachbarten Kleinstädten wie Karhata, Al Karmaschieh und Tal Maskan und wir kooperieren in diesem Rahmen mit anderen Komitees aus dem Umland. Unsere AktivistInnen haben auch an den ersten Demonstrationen in Damaskus teilgenommen und einige Wochen später sogar selbst einige Demonstrationen in der Hauptstadt organisiert. Ziel dieser Aktionen war es hauptsächlich, die Sicherheitskräfte von den Hauptdemonstrationen in Al Midan abzulenken, die immer vor der Al Hasan Moschee begannen. Unser Startpunkt war daher meistens die Al Mansour Moschee und durch diese Ablenkungsmanöver konnten wir zum Gelingen der Protestaktionen des Komitees in Al Midan beitragen.

Wir haben außerdem die allererste Demonstration auf der Bagdad-Straße in Damaskus realisiert. Diese Straße befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptquartier des Geheimdienstes der Luftwaffe, der in Syrien besonders berüchtigt ist. Bei dieser Demonstration wurden viele unserer AktivistInnen verletzt oder verhaftet. Trotzdem sind wir sehr stolz, mit unserem Protest in diese sehr sensible Gegend vorgedrungen zu sein – ein Triumph für die Protestbewegung!

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Video: Demo, beginnend vor der Al Mansour Moschee

Eine andere wichtige Aufgabe unseres Komitees ist außerdem die Vorbereitung, der Druck und die Verbreitung von Flugblättern und ähnlichem. Wie oben schon angedeutet, haben die LCC letzte Woche die erste Auflage bzw. die Auflage 0 ihrer neuen Zeitung herausgegeben. Da wir uns von den Spenden einen neuen Laserdrucker leisten konnten, haben wir diese Ausgabe gedruckt und verteilt. Wir dokumentieren außerdem die Menschenrechtsverbrechen der Assad-Truppen hier in Al Ghuzlaniyah und der Umgebung.

In letzter Zeit müssen wir uns, aufgrund der aktuellen Lage, verstärkt um einen anderen Bereich kümmern: Da die Sicherheitslage in Al Ghuzlaniyah im Moment entspannter ist, sind viele Familien aus Homs, Al Zabadany und Barada nach Al Ghozlanieh geflohen. Unser Komitee organisiert nun auch die Versorgung dieser Flüchtlingsfamilien – das heißt wir besorgen ihnen Unterkunft, Kleidung, Lebensmittel, Babynahrung und Medizin. Außerdem konnten wir viele Verletzte aus dem Damaszener Umland mit Hilfe von engagierten Ärzten aus unserer Stadt behandeln.

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