Angst vor den Assad-Milizen – Bericht aus Qudssaya

Die Stadt wurde mehrmals mit Mörsergranaten angegriffen. Einmal traf eine Granate den Trauerzug einer Beerdigung und tötete dabei zwei Menschen. Einer der beiden Toten war ein Kind aus Hama, das mit seiner Familie nach Qudsaya geflüchtet war! Assad-Milizen attackieren Zivilisten in ihren Häusern, wobei besonders die Familien der Stadt bedroht sind, die sich sehr aktiv […]

Die Stadt wurde mehrmals mit Mörsergranaten angegriffen. Einmal traf eine Granate den Trauerzug einer Beerdigung und tötete dabei zwei Menschen. Einer der beiden Toten war ein Kind aus Hama, das mit seiner Familie nach Qudsaya geflüchtet war! Assad-Milizen attackieren Zivilisten in ihren Häusern, wobei besonders die Familien der Stadt bedroht sind, die sich sehr aktiv in der Protestbewegung engagieren. In einer Nacht sind fünf Mitglieder einer dieser Familien von den Milizen umgebracht worden – damit hat auch unser Komitee zwei seiner wichtigen Aktivisten verloren!

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Video: Bombardierung Qudssayas.

Trotzdem: Immer mehr BürgerInnen engagieren sich im Komitee, das heißt in einem der Teams. Auch wenn es sich nicht um vollständige „Mitgliedschaften“ handelt, sind sie doch von großer Bedeutung für uns. Wir verlieren immer wieder Aktivisten und gewinnen so neue. Immer in Bewegung bleiben! Mittlerweile besteht unser Komitee aus etwa 50 Aktivisten aus ganz verschiedenen sozialen Gruppen. Zum Beispiel sind bei uns auch Christen dabei, denn auch sie haben in unserer Stadt schwere Verluste erleiden müssen. Genauso gibt es in unserem Komitee einige Palästinenser. Dazu kommen noch 10 Aktivistinnen, die ihr eigenes Team gebildet haben – „Aus Zeitgründen“, haben sie gesagt. Wir koordinieren uns aber auch mit diesem Team ohne Probleme!

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Video: Aktivisten des Komitees präsentieren das Ergebnis einer Verschönerungsaktion.

Im Moment können wir leider nicht richtig demonstrieren! Man weiß ja nie, wann sie einen bombardieren. Außerdem gibt es in Qudssaya viele Scharfschützen. Wir haben ein paarmal versucht abends zu demonstrieren, aber jedes mal wurden wir von den Schabiha angegriffen. Sie können ziemlich schnell in Qudsaya sein, denn ihre Siedlung befindet sich nur circa 5 Minuten Fahrtweg von hier. Viele von ihnen kommen gleich in Armeeklamotten nach Qudssaya. Die Shabiha-Siedlungen liegen zwischen Qudssaya und Damaskus-City und umringen quasi den Palast des Präsidenten. Von dort übrigens kommen die Geschosse und die Granaten. Viele Menschen haben nach wie vor Angst vor einer Verhaftung oder Hinrichtung. Das sind schließlich auch gute Gründe, um Angst zu bekommen, denn alle wissen:  Die Assad-Milizen schrecken vor nichts zurück! Wir merken, dass die Regime-Truppen immer brutaler werden, besonders nach den letzten „Gegenschlägen“ (Gemeint ist die Flucht vom Premier- und anderen Ministern.).

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Video: Verhaftungen in Qudssaya.

Für unsere Arbeit brauchen wir bessere Digitalkameras, um die wenigen Demos aufzunehmen, aber vor allem um die Zerstörung und sonstige Verbrechen seitens der Assad-Truppen dokumentieren zu können. Außerdem sind wir auf die Nutzung von 3G Netz angewiesen. Wir haben bereits einen Anschluss, aber ist gibt zu viel Material zu versenden, und die Geschwindigkeit bzw. das Volumen sind eben begrenzt. Funktionierendes Netz ist sehr wichtig, weil wir ja auch das Geschehen in anderen Stadtteilen verfolgen und mit den Komitees dort große Datenmengen austauschen. Insgesamt haben wir aber in den vergangenen Monaten viel darüber gelernt, wie wir effektiver oder besser arbeiten können und haben klare Vorstellungen davon, was wir dazu noch so brauchen!

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