Nachdem Assads Rede am Dienstagmorgen auch die letzten davon überzeugt haben dürfte, welche Kategorie von Diktator in Syrien an der Macht ist, hat nun das erste Mitglied der Mission der Arabischen Liga das Handtuch geschmissen. Anwer Malek, ein algerischer Delegierter, sagte dem Fernsehsender Al Ajazeera, das Meiste, was die mehr als 150 Beobachter der Arabischen Liga zu sehen bekämen, sei vom Regime orchestriert. Panzer würden versteckt und wieder herausgeholt, sobald die Beobachter weg seien. Trotzdem habe er Horrosszenen gesehen, auf den Dächern seien Scharfschützen, die auf Zivilisten zielten. Allerdings hätten einige in der Delegation die Scharfschützen nicht sehen wollen.
Damit spielte er wohl auch auf den Leiter der Beobachtermission Mustafa Al Dabi an. Der Sudanese war zuvor Geheimdienstchef in einem bekanntermaßen ebenfalls wenig auf Menschenrechte bedachten Regime. Die Zeit brachte gerade ein Portrait über Al Dabi.
Derweil hat Bashar Al-Assad mit seiner Rede jegliche Glaubwürdigkeit, sofern er denn noch welche hatte, verspielt. Max Fischer vergleicht sie in The Atlantic mit den wirren Reden Gaddafis. Auch bei der Stellungsnahme der Sprecherin des US-Außenministeriums Victoria Nuland zu Assads Rede auf einer Pressekonferenz, gewinnt man zuweilen den Eindruck, als hielte sie ihn für einen psychiatrischen Patienten.
Jedenfalls sind die USA empört. Tatsächlich scheinen sie nun gemeinsam mit Europa das Waffenembargo durchzusetzen und scheuen nicht, sich mit Russland anzulegen: Ein russisches Schiff mit Lieferungen wurde bei Zypern gestoppt. Eine Zusammenfassung in der taz.