Festung Europa: Doku des Guardian verdeutlicht das Drama der illegalen Flucht

Am Montag, dem 20. Oktober, hat der Guardian eine kurze Dokumentation namens “Death at Sea” veröffentlicht, die den (illegalen) Weg von fünf SyrerInnen nach Europa nachzeichnet. Fünf Freunde hatten sich aus Damaskus über Libanon und Algerien aufgemacht, um schließlich die Seeroute von Libyen nach Europa anzutreten. Schon allein der Weg von Algerien nach Libyen – […]

Am Montag, dem 20. Oktober, hat der Guardian eine kurze Dokumentation namens “Death at Sea” veröffentlicht, die den (illegalen) Weg von fünf SyrerInnen nach Europa nachzeichnet. Fünf Freunde hatten sich aus Damaskus über Libanon und Algerien aufgemacht, um schließlich die Seeroute von Libyen nach Europa anzutreten. Schon allein der Weg von Algerien nach Libyen – durch die Wüste – war beschwerlich genug, doch der wahre Horror folgte erst auf See. In einem völlig überfüllten Boot mit mehr als 500 Menschen an Bord brachen die fünf Freunde gen Italien auf. Das Boot geriet schließlich in Seenot und sank – mit schrecklichen Folgen: Ca. 200 der 540 Passagiere ertranken, bevor die italienische Küstenwache zur Rettung eilte.

Die achtminütige Kurzdoku des Guardian beinhaltet Filmmaterial, das einer der Syrer während der Flucht mit seiner Handykamera aufgenommen hat. Zusätzlich berichten die überlebenden Freunde im Rückblick von ihrer lebensgefährlichen Reise – mittlerweile in Schweden angekommen und auf Asyl wartend. Die Dokumentation ist dringend zu empfehlen. Sie verdeutlicht hautnah, was fehlende Aufnahmeprogramme und fehlende legale Fluchtwege für die Menschen bedeuten. Die geringe Bereitschaft der europäischen Staaten, SyrerInnen in großer Zahl mittels Resettlement-Programmen aufzunehmen, wird daher weiterhin dazu führen, dass SyrerInnen die lebensgefährliche Route nach Europa antreten.

Am 28. Oktober tagen europäische Außenminister in Berlin zum Thema der syrischen Flüchtlinge. Es ist leider unwahrscheinlich, dass sich die EU zu spürbar höheren Aufnahmequoten für SyrerInnen durchringen wird. Die Dokumentation des Guardian spricht daher ein mehr als wichtiges Thema an.