Maysa Akbik ist 61 Jahre alt, stammt aus Damaskus und lebt heute in Hagen.

„Es war eine schmerzhafte Erfahrung!”

Syrer*innen zahlen einen hohen Preis, denn der Gang in die syrische Botschaft ist für nach Deutschland
geflohene Syrer*innen oft nicht nur ein qualvoller Prozess, sondern bringt mitunter reale Gefahren mit sich – insbesondere für die in Syrien verbliebenen Familien. Hier erzählt Maysa Akbik ihre Geschichte.

Maysa Akbik ist 61 Jahre alt, stammt aus Damaskus und lebt heute in Hagen.

Ich komme aus Syrien, habe aber lange in den Vereinigten Arabischen Emiraten gelebt und dort als Journalistin gearbeitet. Für mich stand immer fest, dass ich meinen Ruhestand in Syrien verbringen werde. Dann begann aber der Krieg und meine Träume und Pläne wurden zerstört – ich konnte nicht nach Syrien zurück, deshalb ging ich nach Deutschland – wo sollte ich sonst hin? Um meinen Aufenthaltstitel zu verlängern, wurde ich 2016 aufgefordert, meinen syrischen Reisepass zu erneuern.

Dabei stand als Journalistin mein Name auf einer langen Liste von Personen, die vom zentralen Geheimdienst „Mukhabarat“ gesucht werden. Der Ausländerbehörde war das egal – sie hat darauf bestanden, dass ich in die Botschaft gehe. Ich habe ängstlich die Tage bis zum Termin gezählt und vergeblich auf ein Wunder gehofft. Die Wochen bis dahin waren nervenaufreibend, ich konnte kaum schlafen.

Ob es mir gefiel oder nicht: Ich war gezwungen zu tun, was die deutschen Behörden von mir verlangten. Meine Reise nach Berlin zur Botschaft war unvermeidlich. Was sollte ich denn sonst machen? Ich habe Hunderte Euro an ein Konsulat des Regimes gezahlt, das mich bis heute daran hindert, zu Hause in Syrien in einer sicheren Umgebung zu leben.

Das große Fragezeichen, das ich immer noch im Kopf habe: Warum soll ich an dieses Regime Geld bezahlen, während sich die ganze Welt weigert, offiziell mit dem Regime zu verhandeln und es international sanktioniert ist? Diese Frage blieb bis heute unbeantwortet.