Reiseblog: Nach dem Anschlag wird es ungemütlich

Adopt a Revolution Aktivisten haben sich auf den Weg nach Syrien gemacht, um sich dort mit syrischen Vertretern der Lokalkomitees auszutauschen, zu diskutieren, wie es weiter geht und wie wir sie aus Deutschland weiter unterstützen können. In unserem Blog dokumentieren wir Eindrücke von der Reise. Bild: Solidaritätsnachricht aus Kafranbel an die Türkei 12. Mai 2013 […]

Adopt a Revolution Aktivisten haben sich auf den Weg nach Syrien gemacht, um sich dort mit syrischen Vertretern der Lokalkomitees auszutauschen, zu diskutieren, wie es weiter geht und wie wir sie aus Deutschland weiter unterstützen können. In unserem Blog dokumentieren wir Eindrücke von der Reise.

Bild: Solidaritätsnachricht aus Kafranbel an die Türkei

12. Mai 2013

Kurz nach der Nachricht von den tödlichen Autobomben in Reyhanli grollt über dem 30 Kilometer entfernten Antakya der Donner und es geht ein Gewitter mit Platzregen nieder. Unter einer Jalousie sitzen vier AktivistInnen zusammen, die hier gerade vor Kurzem ein Büro eröffnet haben, von dem aus sie den Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen in Syrien unterstützen wollen, und rühren in ihren Teegläsern. Alle schauen betroffen und spekulieren über die Hintermänner der Explosionen, die 30 TürkInnen und zehn SyrerInnen das Leben gekostet haben.

Zusammen kommen sie auf drei mögliche Erklärungen, finden aber keine überzeugend. Trotzdem gehen sie davon aus, dass der Anschlag einen Wendepunkt in den türkisch-syrischen Beziehungen darstellen wird. Aber auch abseits der politischen Auswirkungen machen die tödlichen Explosionen das Leben in Antakya schwerer für sie. Denn schon zwei Stunden nach der Explosion zogen etwa 150 Menschen die Straße entlang und forderten, dass weniger SyrerInnen in ihrer Region leben. Schon im Winter war es zu Demonstrationen gegen SyrerInnen und zu Übergriffen gekommen.

In der folgenden Nacht werden bei einem Haus, in dem syrische AktivistInnen unterkommen, drei Fenster eingeworfen und hinterher fliegen syrerfeindliche Parolen. Die herbeigerufene Polizei schreitet nicht ein. Nicht nur der Starkregen macht das Leben in Antakya gerade ungemütlicher für SyrerInnen.

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