Statement der Islamischen Brigaden zu Razan Zeitounehs Entführung

Am 10. Dezember wurde die Menschenrechtsaktivistin Razan Zaitouneh aus ihrem Büro in Douma, Ost-Ghouta, bei Damaskus entführt. Noch immer fehlt jede Spur von ihr und die Täterschaft der Entführung ist völlig ungeklärt. Wir dokumentieren hier ein Statement der Islamischen Brigaden, Jaish al-Islam, die über großen Einfluss in der Region Douma verfügen. Auch weil es in […]

Am 10. Dezember wurde die Menschenrechtsaktivistin Razan Zaitouneh aus ihrem Büro in Douma, Ost-Ghouta, bei Damaskus entführt. Noch immer fehlt jede Spur von ihr und die Täterschaft der Entführung ist völlig ungeklärt. Wir dokumentieren hier ein Statement der Islamischen Brigaden, Jaish al-Islam, die über großen Einfluss in der Region Douma verfügen. Auch weil es in der Vergangenheit zu harscher Kritik des Syrischen Dokumentationszentrums für Menschenrechtsverletzungen (VDC), dessen Leiterin Razan ist, an den bewaffneten Islamisten gekommen ist, wurde Jaish al-Islam von nicht wenigen verdächtigt, für die Entführung verantwortlich zu sein. Die Brigaden streiten jedoch jegliche Verantwortung ab.

Jaish al-Islam streitet jede Verbindung zur Entführung von Razan Zeitouneh ab – Mobilisierung der Sicherheitskräfte, um die Identität der Entführer festzustellen

Die Jaish al-Islam („Armee des Islam“) ist in das Verschwinden der Anwältin Razan Zeitouneh nicht verwickelt. Entführungen sind kein Mittel der Jaish al-Islam. Wir folgen einem legalen und fairen Prozess unter Einbeziehung der justiziellen Stellen, wenn die Festnahme einer Person beabsichtigt ist. So wird zum Beispiel ein Haftbefehl von der Justiz ausgestellt, der dann auch öffentlich verkündigt wird. Diese justiziellen Stellen sind nicht Teil der Jaish al-Islam.

Die Mitglieder der Jaish al-Islam sind rund um die Uhr an mehr als 400 Orten stationiert. Sie haben keinerlei Interesse an der Arbeit der AktivistInnen, seien sie Menschenrechts- oder MedienaktivistInnen oder in einem anderen Bereich tätig. Diese Angelegenheiten sind für die Jaish al-Islam von keinerlei Interesse oder Bedeutung.

Frau Razan Zeitouneh hat ihre Arbeit in der Dokumentation von Menschenrechts-verletzungen aus ihrem Büro in Douma vorgenommen, auch in der Stadt gelebt. Da unsere Kämpfer außerhalb von Douma stationiert sind, kollidiert unsere Arbeit nicht mit der von Razan Zeitouneh.

Wir vertreten die Ansicht, dass die Arbeit der entführten AktivistInnen im Interesse der Revolution steht. Daher gibt es keinerlei Grund oder Rechtfertigung für die Entführung dieser AktivistInnen. Razan Zeitouneh gelang einst mit Hilfe der Jaish al-Islam nach Ghouta.

Wir akzeptieren diese Praxis der Entführungen nicht, wir betrachten sie nicht als probates Mittel. Diese Praxis repräsentiert uns nicht und wir verurteilen sie.

Wir möchten darauf hinweisen, dass wir seit Beginn der Revolution eine international anerkannte Menschenrechtsorganisation namens „Gerechtigkeit“ unterhalten haben. Wir haben mittels dieser Organisation tausende von Verstößen des Regimes dokumentiert, bevor Razan Zeitouneh oder andere MenschenrechtlerInnen in Ghouta ankamen. Die Mitglieder unserer Sicherheitskräfte sowie die justiziellen Stellen sind alarmiert, die Entführer zu identifizieren.

Mohammad Alloush – Jaish al-Islam

Diese Erklärung der Jaish al-Islam haben wir der Seite „all4Syria“ entnommen, die das Statement am 10.12.2013 – also dem Tag der Entführung Razan Zeitounehs & ihrer MitstreiterInnen – im arabischen Original veröffentlicht hat. Die deutsche Fassung ist eine Übersetzung von adopt a revolution.