Im Norden von Syrien liegt das größere Städtchen Manbij. Sie gehört zu jenen Städten, aus denen sich die syrischen Regime-Streitkräfte im Juli 2012 zurückzogen. Die Kämpfe haben damit allerdings nicht aufgehört: ISIS, das Regime, die FSA bekriegen sich weiterhin erbittert. Doch das öffentliche Leben geht weiter. Seitdem dieses nicht mehr von der Assad-Regierung bestimmt wird, organisieren und verwalten örtliche Räte sowie die Zentren für Zivilgesellschaft das Leben vor Ort.
Vor einem Jahr hat Adopt a Revolution begonnen, in Manbij den Ausbau eines Zentrums für Zivilgesellschaft zu fördern. Aufgrund der anhaltenden Umstände – dem Wegfall staatlicher Strukturen inmitten einer zumeist prekären Sicherheits- und Versorgungslage – ist das unabhängige Zentrum für Zivilgesellschaft entstanden. Das Zentrum mit dem Namen “SyrerInnen für Syrien in Manbij” baut in seiner Päambel vor allem auf 3 Schwerpunkte, die die AktivistInnen in der gegenwärtigen Situation als notwendig betrachten. Herausstechend ist die Arbeit mit Jugendlichen, die – ganz unabhängig von irgendeiner Organisation, Stammeszugehörigkeit, Konfession oder Geschlecht – eingeladen und aufgefordert werden, an einem Angebot zu sämtlichen Bereichen des Lebens teilzunehmen. Das Angebot soll die Aufklärung und die intellektuelle Entwicklung der Jugendlichen unterstützen.
Darüber hinaus stehen die Einflussnahme von Frauen auf die Gesellschaft und die Verbreitung freiheitlicher, demokratischer Prinzipien sowie der Menschenrechte im Mittelpunkt der Arbeit. Die Ansätze der Arbeitsschwerpunkte zielen darauf ab, dass das Potential der Jugend und der Frauen zur Verbesserung der Situation im Land beiträgt. Durch die Verbreitung von Bildung in all ihren Formen, mit den Grundsätzen der Gleichberechtigung aller BürgerInnen und eines zivilen Staates, sollen schon jetzt Brücken in die Zukunft nach dem Krieg gebaut werden.
Mit unterschiedlichen Ansätzen aus verschiedenen Bereichen sollen Themen, die zu einer friedfertigen Gesellschaft beitragen, erarbeitet werden. Daher wird Bildungsarbeit zur gesundheitlichen Aufklärung und der Allgemeinbildung der Kinder, dem Verzicht auf Extremismus in jeglicher Form, dem Aufbau einer friedfertigen Generation der Jugend und der Zusammenarbeit zwischen den Komitees und zivilen Gruppen geleistet. Grundlegend für eine gerechte Gesellschaft nach dem Krieg ist die Aufklärung der Kriegsverbrechen. Daher gehört die Medienberichterstattung über alle Aktivitäten in der Stadt zu den wichtigen Tätigkeiten ebenso wie die Verbreitung von Broschüren zu diesen Themen.
Ebenso werden kulturelle Veranstaltungen wie Vorträge zu den Themen Freiheit & Demokratie organisiert. Es finden Gespräche zwischen gesellschaftlichen Gruppen statt sowie literarische Veranstaltungen und Festivals. Unterrichtskurse finden statt zu den Themen Alphabetisierung, Informatik, Informationen zu den Werten Freiheit und Demokratie, Kommunikation in Englisch und anderen Sprachen, Erste-Hilfe- und Medienkurse. Zusätzlich werden Kampagnen veranstaltet, die zur Blutspende aufrufen oder sich der Unterhaltung der Kinder widmen, damit sie vom Kriegsalltag abgelenkt werden.
Unterstützen Sie die Arbeit des Zentrums für Zivilgesellschaft in Manbej mit Ihrer Spende!
Vor kurzem haben Dschihadisten die Stadt übernommen, woraufhin aus Sicherheitsgründen das Zentrum – als ein Ort für Treffen, Gespräche und Kurse – vorerst geschlossen werden musste. Im Untergrund agieren die Menschen jedoch weiter, auch wenn ihnen derzeit der offizielle Ort genommen wurde. Die Unterstützung hilft den Menschen, die sich weiterhin gegen verschiedenste Formen von Radikalismus und Diskriminierung wehren – egal von welcher Seite diese verübt werden.