Jinda Ahmed berichtet auf ARA News über die Aktion „Farben von Efrin“, welche in der kurdisch-geprägten Stadt im Nordwesten Syriens stattgefunden hat. Unter diesem Motto wurde am vergangenen Dienstag eine Kunstausstellung eröffnet, um den Jugendlichen Efrins weiterhin kulturelle Aktivitäten anzubieten. Rund 350 Bilder von 34 lokalen KünstlerInnen wurden veröffentlicht, welche bereits von vielen BesucherInnen begutachtet wurden. Fares Hamdo, ein an der Aktion beteiligter Künstler, spricht von einer idealen Gelegenheit, durch die Kunst die Auswirkungen des Konfliktes zu verarbeiten. So könnten Leid und Trauer sowie Hoffnungen malerisch festgehalten werden, um einen Schritt gegen die wachsende Depression einzuleiten. Es werden ebenfalls Bilder gezeigt, welche die Lage in der belagerten Stadt Kobane ausdrücken sollen. So solle Solidarität mit den Belagerten Kobanes entstehen, wie der Direktor der Ausstellung, Aslan Maamo, betont. Er geht davon aus, dass die für eine Woche angesetzte Ausstellung aufgrund des hohen Ansturms auf einen Monat verlängert wird.
Ebenfalls für ARA News geht Rodi Ahmed auf eine Veranstaltung in Qamishli (Nordostsyrien) ein, welche in Zusammenarbeit mit der MAV-Organisation für Menschenrechte, dem interreligiösen Forum sowie der Mashuq al-Khaznawi-Stiftung organisiert wurde. Zentrales Thema des dreitätigen Workshops war die Förderung eines friedlichen Zusammenlebens aller Gruppierungen in der Stadt. Hierfür wurden verschiedene Akteure der Zivilgesellschaft vorgestellt und erörtert: z.B. die Notwendigkeit politischer Parteien und ihrer Aktivitäten ebenso wie die Rolle der Frauen in der Gesellschaft. Die Merkmale einer toleranten und demokratischen Gesellschaft wurden mit den negativen Auswirkungen von Extremismus und Militarismus verglichen. An der Veranstaltung nahmen unterschiedliche VertreterInnen teil; so zum Beispiel der religiöse Anführer der Stadt, Mullah Abdullah, welcher als Gastgeber fungierte. Auch Sabri Mirza, eine bekannte politische Figur mit yezidischen Wurzeln, gehörte zu den TeilnehmerInnen. Mahmoud Omar, ein Mitglied der MAV, berichtete von vermehrten Anfragen aus der Zivilgesellschaft – darunter politische Parteien, Jugendgruppierungen und Frauenorganisationen – solch eine Bühne für den Dialog zu schaffen. Der Grund ist v.a. das Erstarken der Gruppe „ISIS“. Veranstaltungen wie jene in Qamishli sollen ein Zeichen gegen Hass und Gewalt setzen.
Zudem geht ARA News auf eine Auszeichnung des syrischen Dokumentarfilms „Silvered Water – Syria Self-Portrait“ bei den Londoner Filmfestspielen ein. Der Dokumentarfilm des syrischen Regisseurs Usama Muhammad und der syrisch-kurdischen Filmerin Wiam Simav Bedirxan zeigt verschiedenste filmische Dokumente des syrischen Konflikts, die zumeist mit Handykameras von Amateurfilmern gedreht wurden. Bedirxan ergänzte das filmische Material mit einer Vielzahl von Szenen aus dem belagerten Homs, ihrer Heimatstadt. Herausgekommen ist ein Porträt Syriens, versetzt mit poetischen Dialogen zwischen Muhammad und Bedirxan. Im Beitrag von ARA News ist auch ein Trailer des Films enthalten. Der komplette Film wurde kürzlich auf ARTE ausgestrahlt. Beim 58. BFI Londoner Film Festival wurde „Silvered Water“ von der Jury als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet; bereits in Cannes wurde der Film begeistert aufgenommen.
Mustafa al-Haj berichtet auf al-Monitor über junge Erwachsene, die in den Straßen von Damaskus öffentliche Aufführungen wieder aufleben lassen. Als Ergebnis des anhaltenden Konfliktes wurden kulturelle Aktivitäten zurückgefahren oder gar komplett eingestellt. Aus diesem Grund hat sich die Gruppe „Meet Us On The Road“ gegründet. Die KünstlerInnen treten mit ihren Instrumenten spontan an bestimmten Orten auf und spielen Musik, ehe sie wieder genauso schnell verschwinden.
Die größte Aufmerksamkeit bekam die Gruppe am 9. Oktober 2014. Sechs junge Frauen und Männer starteten unter dem Motto „Musical March“ einen Lauf in der Altstadt von Damaskus (siehe Video im Beitrag). Nawar Ismandar, eine Beteiligte an diesem Marsch, sieht hier eine Gelegenheit, die Straße als Bühne für das Theater zu benutzen. Die Passanten werden zum Publikum und können auch teilnehmen, um ihr künstlerisches Potential auszuprobieren. Bei jeder Aufführung lernen die AktivistInnen so neue Menschen kennen, die sich spontan beteiligen und Musik spielen, tanzen oder singen. Aufgrund der zunehmenden militärischen Auseinandersetzungen im ganzen Land haben mehrere Initiativen wie „Meet Us On The Road“ begonnen, öffentliche Straßenaufführungen zu veranstalten. Um die Gräben zwischen den verschiedenen sozialen Gruppen und Gemeinschaften zu schließen, wird die Kunst auf gesellschaftlicher Ebene als einzige Möglichkeit angesehen, Differenzen konstruktiv zu beseitigen und den Frieden zu fördern.
Mahmoud Mohammad al-Aby berichtet für Damascus Bureau aus Kafr Nabel (Kafranbel) über die Bildungsprogramme der Stadt. Der Ort wird von der Opposition kontrolliert und liegt südlich der Großstadt Idlib. Laut offiziellen Zahlen der UNICEF hat mittlerweile beinahe die Hälfte aller syrischen Kinder keinen Zugang mehr zu Bildung. In Idlib wurden laut UNICEF-Angaben 60% der Schulen zerstört oder als Aufnahmestätte für Binnenflüchtlinge umfunktioniert. Das Ajyal-Zentrum in Kafr Nabel hatte den Sommer über ein Bildungsprogramm für ViertklässlerInnen erstellt, damit die SchülerInnen weiterhin die Schule besuchen können. Nach dem Erfolg dieses Experiments hat das Institut nun angekündigt, auch DrittklässlerInnen bis April 2015 unterrichten zu wollen. Während gleichartige Kurse in der Region 75 US-Dollar kosten, werden sie vom Ajyal-Zentrum kostenlos angeboten. SchülerInnen, die sich durch Fleiß und Geschick auszeichnen, werden sogar durch kleine Geschenke weiter zum Lernen angespornt.
Das Ajyal-Zentrum wird von der Union der revolutionären Kommittees, einer lokalen Organisation in Kafr Nabel, finanziert. Sie bezahlt die Gehälter der LehrerInnen sowie die Lehrmaterialien und übernimmt die Miete für ein Jahr. Khaled Ahmad al-Othman, ein Arabischlehrer an der Schule, berichtet von starken Wissenslücken, die es nun aufzuholen gelte. Aufgrund der Schließung vieler Schulen waren die Kinder zum Teil seit Jahren nicht mehr in einem Klassenzimmer. Die Eltern der SchülerInnen sind froh, ihren Kindern einen Zugang zu Bildung ermöglichen zu können. Andere haben angefragt, ob das Programm nicht weiter für andere Klassen ausgebaut werden kann. Pläne, mehr SchülerInnen anzunehmen, werden momentan ausgearbeitet.
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