Diskussion über militärische Einmischung in Syrien geht weiter, Rolle des Libanons im Syrienkonflikt – Netzschau 17.3.13

Die Diskussionen um eine westliche Beteiligung am militärischen Konflikt in Syrien nehmen auch am Wochenende nicht ab. So berichten mehrere Medien, wie das Online-Portal von Al-Jazeera, von zurückhaltenden Äußerungen der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton zu diesem Thema. Diese entgegnete der von Frankreich und Großbritannien gestellten Forderung nach der Bewaffnung syrischer Oppositioneller, man müsse zunächst die möglichen […]

Die Diskussionen um eine westliche Beteiligung am militärischen Konflikt in Syrien nehmen auch am Wochenende nicht ab. So berichten mehrere Medien, wie das Online-Portal von Al-Jazeera, von zurückhaltenden Äußerungen der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton zu diesem Thema. Diese entgegnete der von Frankreich und Großbritannien gestellten Forderung nach der Bewaffnung syrischer Oppositioneller, man müsse zunächst die möglichen Folgen eines solchen Vorgehens genau abwägen. Was sie damit genau meinte, formulierte sie in einigen kritischen Fragen: „Would putting more weapons into the field make it more or less likely that others will do the same? What would be the response of Assad, based on what we know about his response so far? Would it stop people being killed or would it kill people faster?”

Eine andere Meinung vertritt zenith-Herausgeber Marcel Mettelsiefen. Auf der Homepage der Orientzeitschrift kritisiert er insbesondere die zögerliche Haltung der deutschen Bundesregierung, indem er die anhaltende Forderung nach einer politischen Lösung des Konflikts als Verrat an den Opfern des Bürgerkrieges brandmarkte. „Denn je länger und brutaler die Gewalt in Syrien tobt, desto dramatischer schwinden die Kräfte jener, die ein freies Syrien wollen und mit dschihadistischen Umtrieben und selbsternannten salafistischen Scharia-Richtern nichts im Sinne haben.“ Im Zuge dieser Argumentation fordert er gezielte militärische Aktionen zugunsten des revolutionären Widerstands. Diese, so Mettelsiefen, „würden Assad zeigen, dass, wie auch immer sich der Kriegsverlauf gestaltet, der Westen nicht länger der systematischen Vernichtung der Zivilbevölkerung zusieht.“

Währenddessen berichtet die Internet-Plattform der Los Angeles Times, dass die CIA Drohnenangriffe auf radikale Islamisten in Syrien vorbereitet. Demzufolge sammle der amerikanische Auslandsgeheimdienst Informationen über dschihadistische Kämpfer in dem Land, auch mit Hilfe von Jordanien und Saudi-Arabien. Damit solle dem wachsenden Einfluss der fundamentalistischen Strömungen auf die syrische Opposition entgegengewirkt werden. Allerdings habe US-Präsident Obama eventuelle Angriffe bisher nicht autorisiert.

Der Satelliten-Betreiber, Digital Globe, hat Bilder der syrischen Städte vor und nach dem Konflikt zusammengestellt. Time World zeigt einige davon. “You start to realize how massive this event has been—and how staggering, too, the extent of human suffering”, sagt einer der Analysten der Firma.

Wie alle Nachbarländer Syriens spielt auch der Libanon eine wichtige Rolle im dortigen Konflikt. Bereits kürzlich berichtete die Onlineausgabe der israelischen Tageszeitung „Haaretz“, dass sich das syrische Außenministerium wenig erfreut über die zunehmende Zahl bewaffneter Kämpfer zeigte, die über den Zedernstaat in das Bürgerkriegsland einreisten, um sich dort an den Kämpfen zu beteiligen. Jetzt reagierte der libanesische Präsident Michel Suleiman nach einem Bericht von Al-Arabiya auf die Vorwürfe, indem er sein Land zur Neutralität gegenüber dem Nachbarn aufforderte. Kämpfer dürften weder in die eine, noch in die andere Richtung über die Grenze gelangen. Davon hänge auch die Stabilität des Libanon ab.

Dieses Thema beschäftigt nach Angaben des Nachrichtenportals „NOW“ auch den libanesischen Politiker Elie Marouni, der in der kuwaitischen Zeitung „As-Siyasah“ vor einem Übergreifen des Syrienkonflikts auf das eigene Land warnt. Damit einhergehend rief er die politischen Führer des Zedernstaates dazu auf, im Sinne der Einheit und Stabilität des Landes zu handeln. In diesem Zusammenhang wird in dem Artikel auch darauf verwiesen, dass die politische Landschaft im Libanon in ein Unterstützer- und ein Oppositionslager bezüglich des Assad-Regimes gespalten ist. Die schiitische Hisbollah-Miliz schickt beispielsweise zur Unterstützung der syrischen Regierung immer wieder Kämpfer in das konfliktbeladene Land. Einer von ihnen wurde, wie Al-Jazeera vermeldet, am Sonntag im Libanon beerdigt. Er sei aber bei weitem nicht der erste, denn in den vergangenen Monaten nahmen bereits andere an den Kampfhandlungen in Syrien teil. Dabei unterstützten sie nach den Worten syrischer Widerständler die Truppen Assads. Mit solchen Aktionen habe die Hisbollah, so Al-Jazeera, zudem den Unmut der libanesischen Opposition auf sich gezogen, die wiederum auf der Seite der syrischen Revolutionäre stünde.


feed_iconUnsere Syrien-Presseschau als RSS-Feed abonnieren.

Für eine wöchentliche Zusammenfassung unserer Beiträge im Syrischer Frühling-Blog schicken Sie uns doch einfach eine E-Mail an: newsletter[ätt]adoptrevolution.org.

Dieser Beitrag ist lizensiert als Creative Commons zur freien Verwendung bei Namensnennung. Bei kommerzieller Weiterverwendung bitten wir um eine Spende an Adopt a Revolution.