Die Sicherheitskräfte des syrischen Regimes nahmen am heutigen Mittwoch, den 12.11.2014, den Oppositionellen Louay Hussein an der syrisch-libanesischen Grenze fest. Hussein ist Vorsitzender des oppositionellen Bündnisses „Building the Syrian State“.
[Hier ein englisch-sprachiger Hintergrundartikel des „Syrian Observer“ zu Hussein vom 19.11.2013.]
Die Nachricht von Husseins Verhaftung wurde auf der Facebook-Seite der Gruppe „Building the Syrian State“ veröffentlicht, ohne dass nähere Hintergründe der Verhaftung genannt wurden.
Louay Hussein, syrischer Autor wie Politiker, gründete einst das Verlagshaus „Petra“, das auf den Verlag philosophischer und politischer Bücher spezialisiert ist. Hussein gehörte zu den ersten Oppositionellen, die zu Beginn der Syrischen Revolution verhaftet wurden. So wurde Hussein bereits am 22. März 2011 verhaftet – nachdem er eine Erklärung veröffentlicht hatte, in der zur Solidarität mit den BewohnerInnen Daraas aufgerufen und das Recht der SyrerInnen auf friedliche Demonstrationen wie Meinungsfreiheit eingefordert wurde. [Die Proteste gegen das syrische Regime begannen im Wesentlichen am 18. März 2011 in Daraa.]
Jedoch hegen syrische AktivistInnen wie Oppositionelle gegenüber der Arbeit von „Building the Syrian State“ Vorbehalte, da die Gruppe vom syrischen Regime bislang toleriert wurde – entgegen vielen weiteren oppositionellen Bündnissen, die weitaus repressiver behandelt werden.
Louay Hussein wurde im Jahr 1960 in Damaskus geboren. Bereits 1984 wurde Hussein verhaftet, als er im vierten Studienjahr an der Universität Damaskus Philosophie studierte. Damals wurde ihm vorgeworfen, politisch aktiv sowie Mitglied der oppositionellen Kommunistischen Arbeiterpartei zu sein. Hussein verblieb ohne Verurteilung sieben Jahre in Haft, bevor er im Jahr 1991 freigelassen wurde.
Dieser Beitrag ist eine Übersetzung des arabischen Originals, das von der Zeitung “Enab Baladi” aus Daraya verfasst wurde. Der Artikel erschien in der Onlineversion der “Enab Baladi” am 12.11.2014. Wir veröffentlichen den Artikel mit freundlicher Genehmigung der Zeitung, die eine der ersten “Untergrundzeitungen” der Syrischen Revolution war – und damit eine der ersten alternativen Stimmen in Syrien. Daraya ist eine Vorstadt von Damaskus und war seit Beginn der Revolution aktiv im zivilen Widerstand – die Stadt bezahlte dafür u.a. mit dem Massaker von August 2012, bei dem mehrere hundert Menschen starben. Die “Enab Baladi” berichtete darüber ausführlich.
Bereits seit Ende 2011 unterstützt Adopt a Revolution die junge syrische Zivilgesellschaft bei ihrer Selbstorganisation und bei Projekten für eine demokratische, von Menschen- und Minderheitenrechten geprägte Gesellschaft. Auch “Enab Baladi” hat AaR in der Vergangenheit finanziell unterstützt, damit sie eine alternative Stimme zur Regimegewalt bleibt. Helfen auch Sie mit!
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