Heute haben wir erfahren, dass die Fraktion der Linken im Bundestag eine kleine Anfrage zum Thema Syrien gestellt hat. Darin fragt sie unter Punkt 29: „Wie bewertet die Bundesregierung die von Gruppen der deutschen Friedensbewegung mitgetragene Initiative „Adopt a Revolution“ (www.adoptrevolution.org), und in welcher Form wurden diese bzw. die von ihr unterstützten Lokalen Komitees bzw. die Studentenkomitees oder die Union Freier Syrischer Studierender bislang von der Bundesregierung gefördert?“
Wir verstehen nicht so ganz, was diese Frage soll. Adopt a Revolution hat mehrfach öffentlich erklärt, dass wir kein Regierungsgeld nehmen, grundsätzlich nicht. Glaubt die Linke, dass Herr Westerwelle uns heimlich Geld zusteckt? Oder will sie kritisieren, dass die Bundesregierung sich bisher noch nicht für uns interessiert hat? Die Genossen von der Linksfraktion im Bundestag sind allerdings auch noch nicht vorbei gekommen.
Leider stellen wir fest, dass Teile der Linken nichts vom Kampf für Freiheit, Demokratie und gegen Gewaltherrschaft halten, sondern vielmehr ein mörderisches Regime unterstützen, wie letzten Sonnabend, als auf der pro-Assad Demo in Frankfurt ein Stadtratsabgeordneter der Linken gemeinsam mit einem der CDU für den Diktator demonstrierten. Wer das für eine ungewöhnliche Koalition hält, dem sei die Junge Welt zur Lektüre empfohlen, für die der ehemalige CDU-Abgeordnete Jürgen Todenhöfer inzwischen eine besondere Autorität geworden ist.
Ins Kuriositäten-Kabinett gehört zweifellos auch „die Rote Fahne“, die hier die Freie Syrische Armee als „Nato-Söldner-Terroristen“ bezeichnet. Was sich die Leut immer so ausdenken….
Absolut lesenswert ist hingegen die Kritik einer syrischen Aktivistin an der Freien Syrischen Armee auf Jadaliyya. Rita zeichnet ein differenziertes Bild, wie die FSA langsam an Unterstützung verliert, auch von Menschen, die zuvor eine Bewaffnung unterstützt haben.
Was sonst noch geschah: In Aleppo hat sich ein Revolutionärer Übergangsrat gegründet. Der übt harsche Kritik am Syrischen Nationalrat, berichtet die Welt. Der UN-Syrien-Vermittler glaubt nicht an seinen Erfolg. Die Golfstaaten reagieren emört auf die falsche Übersetzung von Mursis Rede, in der der ägyptische Präsident harsche Kritik am syrischen Regime übte. Im iranischen Fernsehen hatte der Farsi-Übersetzer an mehreren Stellen „Syrien“ mit „Bahrain“ übersetzt (Ein Bericht dazu im Standard). Die Bundesregierung erwägt syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Dazu ein Interview mit Westerwelle.
Schönen Gruß ans Recherchejournals zum Aufstand und Danke für’s umfangreiche Zitieren unseres Blogs.
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