Militärische Intervention immer wahrscheinlicher, Internetseite dokumentiert Zahl der Toten – die Netzschau vom 4. Dezember

Mit Bezug auf die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichten mehrere Medien von einem Granatenanschlag auf eine Schule nahe Damaskus. Dabei sollen 28 Schüler und ein Lehrer umgekommen sein, wie Spiegel Online berichtet. Von welcher Seite des syrischen Konfliktes die Granate geworfen wurde, ist allerdings unklar. Die internationale Staatengemeinschaft hat einen schärferen Ton gegenüber Syrien angeschlagen. Eine […]

Mit Bezug auf die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichten mehrere Medien von einem Granatenanschlag auf eine Schule nahe Damaskus. Dabei sollen 28 Schüler und ein Lehrer umgekommen sein, wie Spiegel Online berichtet. Von welcher Seite des syrischen Konfliktes die Granate geworfen wurde, ist allerdings unklar.

Die internationale Staatengemeinschaft hat einen schärferen Ton gegenüber Syrien angeschlagen. Eine militärische Intervention wird wahrscheinlicher. Sollte die syrische Regierung unter Präsident Baschar al-Assad chemische Waffen gegen die Opposition einsetzen, würde dies eine sofortige Reaktion der internationalen Gemeinschaft nach sich ziehen, sagte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen laut Tagesschau. Eine ähnliche Ansage kam aus Deutschland: Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) warnte, mit einem Einsatz chemischer Waffen gegen die eigene Bevölkerung werde eine “rote Linie” überschritten. Wer dies tue, müsse sich dafür international verantworten.

Spiegel Online berichtet am Dienstag, die USA bereiten sich bereits auf eine militärische Intervention vor. Laut Jay Carney, Sprecher des Weißen Hauses, habe die Regierung bereits mit einer “Notfallplanung” begonnen. Möglicherweise könnten 75.000 Soldaten nach Syrien geschickt werden. Eine Taskforce mit 150 Mitarbeitern ist bereits in Jordanien stationiert.

Die UNO hat angekündigt, Mitarbeiter aus Syrien abziehen zu wollen, weil die Situation zu gefährlich geworden sei, berichtet ebenso Spiegel Online. In den kommenden Tagen sollen 25 der 100 UN-Mitarbeiter das Land verlassen. Darüber hinaus sollen vorerst alle UN-Aktivitäten in Syrien unterbrochen werden. Auch die EU will dem Bericht zufolge Mitarbeiter aus dem Land abziehen.

Wie viele Menschen im Syrien-Konflikt bereits ums Leben gekommen sind, zeigt der Blog: http://syria.herokuapp.com/. Laut eigener Angabe werden die Daten von “Syrians on the ground” gesammelt und den Machern der Website übermittelt. Am Dienstagnachmittag lag die Zahl bei 43.732.

Laut Washington Post haben sich immer mehr Kämpfer der extremistischen Gruppe Jabhat al-Nusra unter die Freie Syrische Armee gemischt. Diese Kämpfer, die enge Verbindungen zu Al Qaida haben sollen, sollen bereits 7,5 bis neun Prozent der FSA-Kämpfer ausmachen. Der “moderate Flügel der FSA” soll – und das klingt seltsam – detaillierte Informationen darüber an das US-Außenministerium geschickt haben, die im Bericht aufgelistet sind.

Auch das Time Magazine hat Informationen aus den Reihen der Freien Syrischen Armee: Unter dem Titel “The Confessions of a Sniper” portraitiert Rania Abouzeid einen jungen Mann, der für die FSA kämpft, während meherere seiner Verwandten hohe Positionen im Regime von Assad innehaben. Der Mann, dessen Name nicht genannt wird, ist unzufrieden mit der Entwicklung der Kämpfe: “I did this when it was clean,” he says. “Now it’s dirty. Many aren’t fighting just to get rid of Bashar, they’re fighting to gain a reputation, to build up their name. I want it to go back to the way it was, when we were fighting for God and the people, not for some commander’s reputation.”

Nachdem in der vergangenen Woche das Internet in Syrien heruntergefahren wurde, stellt Anonynous nun mehrere Internetzugänge für Syrer zur Verfügung, die Zugangsdaten erhält man beispielsweise über Twitter.
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