Auflösungserscheinungen des Regimes, Witzige Kritik: Adopt a Scharia – Netzschau 5. September

Stürzt Assad bald? So deutet jedenfalls Reuters die Zeichen: Das Regime finde nicht mehr genug Rekruten, Russland habe über eine Räumung des Mittelmeerstützpunkt Tartus nachgedacht und auch die Chinesen geben schlechte Prognosen ab. Wer sich schon alles vom Regime losgesagt hat, sieht man auf einer interaktiven Karte von Al Jazeera. Der Blogger Amjad of Arabia […]

Stürzt Assad bald? So deutet jedenfalls Reuters die Zeichen: Das Regime finde nicht mehr genug Rekruten, Russland habe über eine Räumung des Mittelmeerstützpunkt Tartus nachgedacht und auch die Chinesen geben schlechte Prognosen ab. Wer sich schon alles vom Regime losgesagt hat, sieht man auf einer interaktiven Karte von Al Jazeera.

Der Blogger Amjad of Arabia hat sich mit dem Pawlowschen Reflex der Anti-Imperialistischen Linken auseinander gesetzt, die „vollkommen unfähig sind auch nur für einen Moment zu verstehen, dass vielleicht, nur vielleicht, man nicht automatisch mit einem Regime, dass vom Westen nicht gemocht wird… gemeinsame Sache machen muss.“

Einen lesenswerten Essay von dem syrischen Sozialwissenschaftler Haid Haid hat das Recherchejournal entdeckt. Darin fasst Haid die bisherigen Interventionesmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft zusammen und stellt eine Empfehlungsliste für weitere Aktionen jenseints einer militärischen Intervention auf.

Was sonst geschah: Für die Versorgung der syrischen Flüchtlinge fehlt Geld, Ban Ki Moon kritisierte die Spendenmüdigkeit der UN-Mitglieder. Das Deutschlandradio Kultur hat dazu Thomas Schwarz von der Hilfsorganisation Care interviewt. Außerdem warf Ban Regierung wie Rebellen Menschenrechtsverletzungen vor. In Aleppo werden die Lebensmittel knapp. Nach Hollande hat nun auch Westerwelle die syrische Opposition aufgerufen eine Übergangsregierung zu schaffen. Zwischen den USA und China herrscht eisige Stimmung, nicht nur wegen Syrien, schreibt n-tv. Laut einem Bericht der New York Times beliefert der Iran das syrische Regime über den irakischen Luftraum. Hacker haben die Website von al Jazeera angegriffen. Eine Umleitung von der Hompage führte zu einer Seite, die gegen die Berichterstattung über den Syrienkonflikt protestierte. Zuvor waren schon Reuters, Amnesty International und die Harvard Universität Opfer von pro-Assad Cyber-Attacken geworden. Bei den syrischen Kurden gibt es Verusche, die verschiedenen Milizen zu einen, berichtet die kurdische Website Rudaw.

Und zu guter letzt:  Häufig ist die Kritik an Adopt a Revolution furzdröge Verschwörungstheoretisiererei. Die Persiflage der „anarchostalinistische Fraktion“ ist da mal was anderes: Adopt a Scharia! Dazu heißt es: „Das Projekt Adopt a Scharia wurde im Herbst 1980 angesichts der anhaltenden Säkularisierung der arabischen Welt gegen die Interessen der Muftis, Muslimbrüder und Al-Qaida (USA)…gegründet“ und weiter: „Mit diesem Projekt soll eine Form der „dschihadistischen Intervention“ geschaffen werden, die mit der Stärkung gewaltsamer politischer AktivistInnen eine militärische Eskalation als unabwendbar herausstreicht.“

Wir haben laut gelacht.

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