Presse- und Blogschau 24.-31. Juli: Anfang vom Ende

Die Kämpfe in Aleppo und Damaskus, aber auch den Seitenwechsel einiger Repräsentanten des Regimes werten viele als Anfang vom Ende des Regimes – darunter die US-Regierung und UN-Vertreter. Zahlreiche Medien berichteten von Dschihadisten und Waffenlieferungen, wobei Reporter vorort feststellten, dass kaum oder keine Syrer darunter seien. Die befreiten kurdischen Gebiete im Nordosten machen vor allem […]

Die Kämpfe in Aleppo und Damaskus, aber auch den Seitenwechsel einiger Repräsentanten des Regimes werten viele als Anfang vom Ende des Regimes – darunter die US-Regierung und UN-Vertreter. Zahlreiche Medien berichteten von Dschihadisten und Waffenlieferungen, wobei Reporter vorort feststellten, dass kaum oder keine Syrer darunter seien. Die befreiten kurdischen Gebiete im Nordosten machen vor allem der Türkei Sorgen. Derweil macht Griechenland die Grenzen dicht.

Nachrichten

Die Zeit fasst den gestrigen Kampf um Aleppo zusammen. Außerdem berät seit Dienstag der Syrische Nationalrat in Kairo über eine Übergangsregierung. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle rief die syrische Opposition zu einem klaren Bekenntnis zur Demokratie auf (AaR fragt sich, was an den seit über einem Jahr bestehenden klaren Forderungen nach Demokratie eigentlich immer noch nicht klar ist).

Der Focus fasst ebenfalls die gestrigen Ereignisse zusammen und berichtet außerdem von einem Angriff auf einen unbewaffneten UN-Konvoi – ob von Assad-Truppen ist ungeklärt.

Der Stern zeigt ein Amateurvideo über die Kämpfe in Aleppo.

Eine Reportage aus Aleppo stand am 27. Juli in der Zeit.

Der Tagesspiegel erinnert an die 6000-jährige Geschichte der Weltkulturerbe-Stadt Aleppo.

Die Zeit meldete den Rücktritt des ranghöchsten Diplomaten in London.

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu warnte vor einem Massaker in Aleppo und erinnerte an das irakische Halabdscha, wo Sadam Hussein 1988 mit chemischen Waffen 5000 Kurden tötete, berichtet die tageszeitung.

Derweil verschärfen die Griechen die Grenzkontrollen, damit syrische Flüchtlinge aus Europa draußen bleiben, berichtet Spiegel-Online.

Im Nordosten Syriens haben die Kurden Kontrolle über weite Gebiete übernommen. Das besorgt die Türkei, steht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Die Welt berichtet von verschiedenen dschihadistischen Gruppen, die in Syrien kämpfen.

Auch der Nachrichtensender N24 weiß davon. Nach Aussage eines Reporters sei kein einziger Syrer unter ihnen, sie hätten aber im Gegensatz zur Free Syrian Army Geld und Waffen.

Eine ähnliche Beobachtung machte RTL-Reporterin Antonia Rados. Auf frauenzimmer.de gibt sie zudem eine geostrategische Einschätzung.

Das Handelsblatt weiß von einem heimlichen Waffenstützpunkt in der türkischen Stadt Adana, von wo die Rebellen mit Waffen aus Saudi Arabien, der Türkei und Qatar versorgt würden.

Die Bild stellt zwei Frauen vor, die bei der Rebellenarmee mitkämpfen.

Die Frankfurter Rundschau berichtet, Russland wolle Assad kein Asyl gewähren.

 

Analyse

Klaus-Dieter Frankenberger übt in der FAZ Kritik an der passiven Haltung Amerikas. „Die Haltung Amerikas auf der einen und die russisch-chinesische Komplizenschaft mit Assad auf der anderen Seite hält die Regionalmacht Saudi-Arabien nicht davon ab, eigene Interessen zu verfolgen… Wer und was nach Assad kommt, muss den Westen mehr interessieren als bisher.“

Auf Qantara.de nimmt der syrische Schriftsteller Fawwaz Haddad ein Resumee der Revolte vor und prognostiziert ein Ende des Regimes:Ob nun die letzte Schlacht begonnen hat oder noch nicht, sie ist absehbar geworden.“

Die Frankfurter Rundschau führte ein Interview mit der früheren Chefin des US-Planungsstabs Anne-Marie Slaughter unter anderem über mögliche amerikanische Waffenlieferungen nach Syrien.

Weitere Einschätzungen aus englisch- und arabischsprachigen Medien hat der Nachrichtenservice Mideast Wire zusammengestellt. Der Syria Watch No. 4 stellt Analysen vom 21-27 Juli vor.