Syrien: „Die Menschen sterben von innen“

Partnerorganisationen berichten vom Einsatz chemischer Kampfstoffe / UN-Erklärung reicht nicht: Sofortige Untersuchung durch UN-Chemiewaffen-Experten notwendig / Liveblog mit Berichten direkt aus Damaskus Berlin/Damaskus, 22. August 2013. Die Informationen zum mutmaßlichen Einsatz chemischer Kampfstoffe in den Vororten von Damaskus, bei dem in den frühen Morgenstunden des 21. August hunderte von Menschen starben, konkretisieren sich. Nach Angaben […]

Partnerorganisationen berichten vom Einsatz chemischer Kampfstoffe /
UN-Erklärung reicht nicht: Sofortige Untersuchung durch
UN-Chemiewaffen-Experten notwendig / Liveblog mit Berichten direkt aus
Damaskus

Berlin/Damaskus, 22. August 2013. Die Informationen zum mutmaßlichen Einsatz chemischer Kampfstoffe in den Vororten von Damaskus, bei dem in den frühen Morgenstunden des 21. August hunderte von Menschen starben, konkretisieren sich. Nach Angaben mehrerer syrischer Partnerorganisationen von Adopt a Revolution erfolgten zwei Angriffe mit verdächtigen Kampfstoffen. Zum einen zwischen den Ortsteilen Zamalka und Ain Tamer (östliche Vororte von Damaskus), zum anderen in Moadamieh im Westen der Hauptstadt. Nicht nur die Höhe der Opferzahlen – gestern war der Tag mit den meisten Toten in Syrien seit Beginn des Konflikts – sondern insbesondere die Art der Verletzungen weisen dabei auf chemische Substanzen hin. Aus Erbin, einem Ort rund drei Kilometer vom Angriffsschwerpunkt Zamalka entfernt, berichteten AktivistInnen und Mediziner, eingelieferte Opfer wiesen keine äußeren Wunden auf, sondern seien vor allem durch Atembeschwerden aufgefallen.

“Keiner kann bislang mit Gewissheit sagen, wer gestern in Syrien welche chemischen Substanzen eingesetzt hat. Aber genau das könnten die UN-Inspekteure begutachten, die sich derzeit in Damaskus aufhalten, aber nicht in die Vorstädte entsandt wurden. Gewissheit allerdings besteht darüber, dass hunderte Menschen, darunter viele Kinder, innerhalb weniger Stunden ohne Hinweise auf Kampfhandlungen gestorben sind”, so Elias Perabo, Geschäftsführer der Organisation Adopt a Revolution. Seit einigen Tagen sind Chemiewaffenexperten der UN im Zentrum von Damaskus, nur wenige Kilometer von den Orten der Anschläge entfernt. Mit Hinweis auf Sicherheitsaspekte verwehrt das Regime von Präsident Assad ihnen bislang den Zugang. Auf einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats weigerten sich Russland und China in der vergangenen Nacht, einer Resolution zuzustimmen, die eine sofortige Entsendung von Inspektoren vorsah.

“Nach den schrecklichen Ereignissen am Mittwoch und der langen Ungewissheit über die Opfer, droht den Menschen in Syrien die nächste Katastrophe: das Versagen der Weltgemeinschaft”, so Perabo weiter. Ein
Einsatz von chemischen Kampfstoffen gegen die Zivilbevölkerung darf nicht klangheimlich vergessen werden – unabhängig davon, wer solche Substanzen einsetzt.”

Aufgrund der aktuellen Lage hat Adopt a Revolution einen Liveblog mit Hintergründen, Statements und Berichten direkt aus der Region eingerichtet. Dafür stehen wir mit unseren vielen Partnerorganisation im Raum Damaskus in ständigem Kontakt, sammeln Informationen und bereiten sie auf. Den Ticker finden Sie hier: https://adoptrevolution.org/liveblog-damaskus/

Gerne stehen wir Ihnen für Hintergrundinformationen und mit Einschätzungen der Lage in Form von Telefoninterviews oder O-Tönen zur
Verfügung.

Adopt a Revolution arbeitet als deutsche Nichtregierungsorganisation seit knapp zwei Jahren an der Unterstützung der Zivilgesellschaft in Syrien und steht in ständigem direkten Kontakt mit MenschenrechtsaktivistInnen und landesweit mehr als 40 zivilen Gruppen
auch unmittelbar in den betroffenen Gebieten.

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