Syrische und russische Medien: schlecht und schlechter!

Von Ali Safar / Übersetzung: Katrin Benzenberg Das russische Kriegsschiff im Kaspischen Meer beschießt Syrien mit Marschflugkörpern. Die Russen werden ein Video benötigen, das vor Action pulsiert, da es nicht ausreichen wird, die Szene mit nur einem Raketenabschuss am Anfang des Videos zu belassen. Dies wäre genau die Art von Format, welches den amerikanischen Videos gleicht, die von […]

Von Ali Safar / Übersetzung: Katrin Benzenberg

Das russische Kriegsschiff im Kaspischen Meer beschießt Syrien mit Marschflugkörpern. Die Russen werden ein Video benötigen, das vor Action pulsiert, da es nicht ausreichen wird, die Szene mit nur einem Raketenabschuss am Anfang des Videos zu belassen. Dies wäre genau die Art von Format, welches den amerikanischen Videos gleicht, die von den Satellitensendern während der Kriege der USA in der Region ausgestrahlt wurden! Aber die russische Propaganda produziert die überzeugendere Filme, indem sie die Militärs und ihr Leben auf dem Deck des Kriegsschiffes oder auf der Militärbasis zeigen. Wird das den russischen Krieg für die Syrer zu einem gerechtfertigten Krieg machen oder zumindest akzeptabel für diejenigen, die ihre Videos sehen oder ihre Nachrichten verfolgen?

Aufgrund unserer Analyse der russischen Medien können wir nicht annehmen, dass sich die russischen Medien von dieser manipulierenden Berichterstattung abwenden und sich etwa hin zu neutralen Fachmedien entwickeln. Vielmehr scheinen sie in der heutigen Situation aufzuwachen, nachdem sie vierzig Jahre in ihrer Höhle geschlafen haben und nun hinaus gehen, um herauszufinden, dass die Welt anders geworden ist. Sie bemerken, dass ihre Sprache nicht mehr zeitgemäß ist, sondern sie eine Sprache sprechen, die die Menschen vor vierzig Jahren verstanden haben, aber heute nicht mehr.

Die russischen Journalisten sind hauptsächlich Schüler in der Medienschule des Assadregimes, wo das Schlechte der „Assadmedien“ das noch Schlechtere der russischen Medien übertrifft. Während letztere das Geschehen versuchen völlig zu leugnen, können wir bei den syrischen Medien sogar erkennen, dass ihre Verleugnungen weniger schwer wiegen. So erzählen sie dir einmal etwas über die nationale Opposition und ein andermal, dass die militärischen Gruppen zur gemäßigten Opposition gehören.  Putin

Die Verleugnungen der russischen Medien, so wie sie in den letzten Tagen zu hören waren, gleichen den Verleugnungen der syrischen Medien zu Beginn im Jahr 2011. Der russische Kanal »Россия« kennt in seiner Berichterstattung keine Grenzen, indem er die syrische Opposition der Lüge bezichtigt, die russische Bombardierung erfunden zu haben. Ihre Äußerungen basieren auf dem, was auf Youtube propagiert wird und sie leugnen die Bilder der getöteten Menschen. Dann gehen sie dazu über, den syrischen Journalisten vorzuwerfen, sie seien nicht objektiv, um am Ende dem syrischen Zivilverteidigung vorzuwerfen, die Wirklichkeit durch die Manipulierung eines Datums auf einem Bild zu fälschen.

Die russische Berichterstattung, welche versucht, den syrischen Kanälen in ihren Anschuldigungen gegenüber der Opposition zu folgen, dass diese Lügen verbreite, ist ein Modell für die meisten russischen Kanäle, welchen es an Objektivität mangelt.  Dort können wir eine vollkommene Harmonie beobachten zwischen den Aussagen der russischen Politiker und den Lügen über die Kämpfer der syrischen Opposition, von denen sie Bilder veröffentlichen, die auf die Kämpfer des Islamischen Staates zurückgehen. Sie bekräftigen somit die Äußerungen des russischen Außenministers Sergej Lawrownoch, der vom amerikanischen Außenminister forderte, ihm die freie syrische Armee zu zeigen von der (seiner Meinung nach) nichts mehr übrig sei.

In diesem Zusammenhang verwandeln sich die syrischen Flüchtlinge in Gesindel und „Pack“, was in einer Veröffentlichung auf der Seite „Yaplakal“ zu sehen ist, die ausgewählte Aufnahmen über Zwischenfälle zeigt, die syrische und andere Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Westeuropa begegnen. Und dies unter der Frage: „Warum zeigen die anderen Medien und sozialen Netzwerke nicht die Szenen des Chaos, das die Flüchtlinge auf ihrer Reise verursachen?” Die Videoproduzenten verbreiten die aus dem Kontext gerissenen Videoaufnahmen, um zu zeigen, dass alle Flüchtlinge Vandalen sind, die in Europa nur Unheil anrichten! Die Videos beginnen mit Aufnahmen der ungarischen Kamerafrau, welche den syrischen Sportlehrer mit seinem Kind zu Fall brachte und enden mit Aufnahmen, die wütende Afrikaner schreiend vor der Kamera zeigen! Die rassistische Sichtweise der Videos verdeutlicht, was die Aufmerksamkeit in diesem Zusammenhang verdient. Es ist die Perfektion zwischen der „Propaganda“, die die Opposition und ihre Anhänger verteufelt, und der Betrachtung der Flüchtlinge in Europa, als mögliche Terroristen oder zumindest als Pöbel, welcher nur Chaos anrichtet.

Das Video bleibt in seiner Art und Weise wie ein Auszug aus den russischen Medien. Es verbreitet Verleugnungen, die sich nicht in Luft auflösen, indem die russische Regierung sagt, dass Russland ein Freund des unterdrückten syrischen Volkes ist und ihre Einmischung in Syrien zum Wohle des syrischen Volkes geschieht!

Im Rahmen einer Kooperation mit der wöchentlichen Zeitung Souriatna veröffentlichen wir in unregelmäßigen Abständen Übersetzungen ausgewählter Artikel, um auch einen Einblick in Diskurse zu geben, die abseits der großen politischen Bühne geführt werden. Das arabische Original dieses Beitrags erschien in der Ausgabe von Souriatna vom 12. Oktober 2015 Vielen Dank an Souriatna für die Bereitstellung!