Verfolgung und Ermordung friedlicher AktivistInnen

Wir sind tief betroffen von den Nachrichten, die uns aus Yarmouk erreichen. Einer der AktivistInnen, der sein Leben verloren hat, ist Firas Naji, der eng mit Adopt a Revolution zusammen gearbeitet hat. Firas’ Aktivismus für eine bessere, demokratische Zukunft hat viel bewegt, wir sind ihm zu Dank verpflichtet – und trauern, einen wertvollen Kollegen verloren zu haben. […]

Wir sind tief betroffen von den Nachrichten, die uns aus Yarmouk erreichen. Einer der AktivistInnen, der sein Leben verloren hat, ist Firas Naji, der eng mit Adopt a Revolution zusammen gearbeitet hat. Firas’ Aktivismus für eine bessere, demokratische Zukunft hat viel bewegt, wir sind ihm zu Dank verpflichtet – und trauern, einen wertvollen Kollegen verloren zu haben.

Salim Salamah über politische Morde an zivilen AktivistInnen in Syrien

Seit dem Beginn der Proteste in Syrien waren friedliche Aktivisten und Gruppierungen im Visier des Assad-Regimes. Seit den ersten Monaten der friedlichen Demonstrationen verfolgt das Regime Aktivisten um diese zum Schweigen zu bringen. Die Liste von Beispielen schient endlos.

Im September 2011, drei Tage nach seiner Festnahme, wurde der „gereinigte“ Körper des Aktivisten Ghiath Matar seiner Familie übergeben. Ghiath war einer der Organisatoren der friedlichen Proteste in Daraya nahe Damaskus. Der einflussreiche syrisch-kurdische Aktivist Mashaal Tammo wurde von maskierten am 7. Oktober 2011 in seiner Wohnung erschossen.

„Gewaltfreie Aktivisten waren von Beginn an ein Hauptziel von Assads Sicherheitskräften“

Das Regime verfolgt gezielt Aktivisten um Mobilisierungen zu unterbinden. Omar Aziz, ein 63-jähriger Aktivist, der sich enorm im Rahmen der Selbstorganisation der vom Regime befreiten Gebiete verdient gemacht hatte, starb im Februar 2013 in einem syrischen Gefängnis. Ein Jahr später wurde Bassam Basleh Tod in Damaskus aufgefunden. Durchlöchert von sieben Kugeln. Bassam war einer der Gründer der Bürgerbewegung für Demokratie.

Parallel zu der Verfolgungsstrategie des Regimes wurden selektiv präsidentielle Begnadigungen von Assad für Straftäter ausgesprochen, während politische Aktivisten in Gefangenschaft keine Gnade zu erwarten haben. Die Intensität gezielter Verfolgung von Aktivisten hat in dem palästinensischem Flüchtlingslager Yarmouk, südlich von Damaskus, besonders hohe Konjunktur. Zwischen Juli 2013 und Februar 2014 starben mindestens 194 Menschen durch die andauernde Belagerung durch die Streitkräfte des Assad-Regimes. Nach Amnesty International sind in Folge der Blockade viele davon an Hunger und Dehydration umgekommen. Seit Anfang 2014 bis heute haben in Yarmouk mindestens zehn Ermordungen von humanitären Helfern und Aktivisten stattgefunden. Yarmouk ist seit über zwei Jahren in der Kontrolle von Oppositionskräften. Die getöteten Palästinenser verschiedenster Bewegungen hatten sich darum engagiert, das Leiden der 20.000 Einwohner des Lagers zu mindern oder versucht, eine Feuerpause zu verhandeln.

Firas Naji  Quelle: yourmiddleeast.com
Firas Naji
Quelle: yourmiddleeast.com

Kürzlich scheint ein weiterer junger Aktivist auf die Abschussliste des Regimes geraten zu sein. Firas Naji, ein 41-jähriger gewaltfreier Aktivist und Koordinator der Basmeh Sozialstiftung, wurde tot in seinem Haus aufgefunden. Er starb durch eine Kugel in seinem Kopf. Basmeh ist eine Graswurzelorganisation, welche sich humanitärer Arbeit und alternativer Bildung für die abgeschotteten Bewohner Yarmouks verschrieben hat. Eines der erfolgreichsten Projekte der Organisation war der Bau eines Tiefenbrunnens in Yarmouk, um die 150 Tage andauernde Wasserblockade durch das Regime zu durchbrechen.

Trotz der gewalttätigen Konflikte zwischen dem Regime und der bewaffneten Opposition scheint es ein beidseitiges Verständnis bezüglich gewaltloser Aktivisten zu geben. Unabhängige und kritische Bewegungen in Yarmouk und darüber hinaus werden verfolgt und aus dem Verkehr gezogen. Einflussreiche Individuen und Vermittler stellen für die kämpfenden Gruppen anscheinend eine Bedrohung dar. Die Nutznießer des Status Quo sind das Assad Regime sowie bewaffnete Gruppierungen, welche Territorien unter ihre Kontrolle gebracht haben. Friedliche Aktivisten hingegen sind zunehmend Opfer gezielter Verfolgung.

Seit Ende 2011 unterstützt Adopt a Revolution die Arbeit der jungen syrischen Zivilgesellschaft. Mit ihren Projekten setzen sich die AktivistInnen für eine Linderung der humanitären Not, für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte ein. Helfen Sie mit!

Unterstützen Sie die Zivilgesellschaft in Yarmouk!

Übersetzt von einem Aktivisten (Quelle: yourmiddleeast.com)