Von Istanbul in den Bombenhagel
Es ist das strikteste Vorgehen der Türkei gegen syrische Geflüchtete seit Ausbruch der Revolution im Nachbarstaat Syrien: Seit Mitte Juli werden syrische Schutzsuchende in Istanbul von der Polizei festgenommen und in den Norden Syriens gebracht – der Region, die (wie im Fall von Idlib) von Instabilität und Gewalt geprägt ist.
Berichten zufolge hielten türkische Behörden die Betroffenen für mehrere Tage fest. Mitarbeiter sollen sie zudem gedrängt haben, schriftlich einer „freiwilligen“ Rückkehr nach Syrien zuzustimmen. Der Inhalt dieser in Türkisch verfassten Dokumente waren dabei, aufgrund von Sprachbarrieren, für viele Betroffene nicht verständlich. Im Anschluss wurden die syrischen Geflüchteten an die syrisch-türkische Grenze verfrachtet und dort den syrischen Oppositionellen in Idlib überreicht – einige von ihnen sogar direkt an die radikal-islamistische Terrormiliz HTS.
Klima der Angst
Noch ist schwer einzuschätzen, wie viele Menschen bisher tatsächlich abgeschoben wurden – einige Geflüchtetenhelfer*innen sprechen von mehreren hundert. Zeitgleich hat die türkische Regierung die Polizeipräsenz an öffentlichen Plätzen, Industrien und U-Bahnhöfen in Istanbul deutlich erhöht. Auch gezielte Razzien in Wohnungen von Syrer*innen sollen stattgefunden haben.
Die Berichte verbreiteten sich in der syrischen Community schnell – viele Syrer*innen in Istanbul trauen sich nicht mehr auf die Straße und verbarrikadieren sich in ihren Wohnungen. Es herrscht ein Klima der Angst unter den 3,6 Millionen in der Türkei lebenden Syrer*innen.
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