„Wir brauchen weiterhin eure Solidarität“ – Interview mit Ahmed Shekho, Kobanî

Wer engagiert sich in der Union Kurdischer Studierender in Syrien (UKSS)? In Kobanî sind wir bereits seit Beginn der syrischen Revolution in der friedlichen Bewegung der Jugend aktiv. Als Gruppe gründeten wir uns im Februar 2012, im Dezember schlossen sich mehrere Studierendengruppen in den kurdischen Gebieten zu einer Union zusammen. Die Union hat mittlerweile sieben […]

Ahmad Shekho, Vorsitzender der UKSS Kobani. Quelle: privat.
Ahmad Shekho, Vorsitzender der UKSS Kobani. Quelle: privat.

Wer engagiert sich in der Union Kurdischer Studierender in Syrien (UKSS)?

In Kobanî sind wir bereits seit Beginn der syrischen Revolution in der friedlichen Bewegung der Jugend aktiv. Als Gruppe gründeten wir uns im Februar 2012, im Dezember schlossen sich mehrere Studierendengruppen in den kurdischen Gebieten zu einer Union zusammen. Die Union hat mittlerweile sieben Vertretungen, davon vier in Syrien und drei im Ausland.

Uns ist wichtig, mit allen politischen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen zusammenzuarbeiten, gleichzeitig aber als Union selbst unabhängig zu bleiben. Gerade wegen unserer politischen Unabhängigkeit sind die Beziehungen der Union mit allen Gruppen, Organisationen und Parteien gut.

Was war eure Arbeit in Kobanî?

Eine Gruppe war spezialisiert auf die Angelegenheiten der SchülerInnen und StudentInnen. Sie bot umsonst Kurse und Beratung in unserem Zentrum an. Zum Thema „Schutz des Kindes“ haben wir ein spezielles Kulturprogramm entwickelt. Außerdem haben wir uns mit der Rolle der Frau in der Transformationsphase beschäftigt.

Ihr seid mittlerweile im Exil – wollt und könnt ihr eure Arbeit fortsetzen?

Wir waren in Kobanî aktiv, bis der IS vor den Toren der Stadt stand. Wie viele andere mussten wir die Stadt dann innerhalb von 48 Stunden verlassen. Derzeit sind wir Flüchtlinge in der Türkei, aber wir setzen unsere Arbeit fort. Das einzige, was sich ändert sind Ort und Zeit – die Aktivitäten und ihr Effekt auf die Zivilgesellschaft bleiben die gleichen. Nach Kobanî wollen wir trotzdem so bald wie möglich zurück.

Was erhofft ihr euch von der Solidarität der deutschen Zivilbevölkerung?

Es geht uns um einen pluralistischen, parlamentarischen, zivilen Staat, in dem alle Gruppen teilhaben können. Besonders in dieser Phase der Transformation brauchen wir das Gefühl, dass uns andere zur Seite stehen, etwa die Zivilgesellschaft anderer Länder. Doch für den Aufbau neuer, ziviler Institutionen brauchen wir auch praktische Hilfe.

Ahmed Shekho, 24, koordinierte bis zu seiner Flucht vor dem IS in die Türkei die Aktivitäten der UKSS in Kobanî. Adopt a Revolution unterstützt die UKSS Kobanî seit Sommer 2013. Interview: Sophie Bischoff

Dieses Interview erschien auch in der Adopt a Revolution-Zeitung vom Dezember 2014, die Sie hier als PDF abrufen können. Bestellen Sie einige Exemplare der Zeitung, um Sie an FreundInnen und Bekannte weiterzugeben, in Geschäften auszulegen oder bei Veranstaltungen zu verteilen. Gerne senden wir Ihnen kostenfrei Exemplare zu. Senden Sie uns dazu einfach eine Email an: info@adoptrevolution.org

Seit Ende 2011 unterstützt Adopt a Revolution die Projekte der jungen syrischen Zivilgesellschaft für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. Zivile AktivistInnen streiten weiterhin für ihre Freiräume und sind die letzten, die in Syrien noch humanitäre Hilfe für die Opfer von Verfolgung durch Diktatur und IS-Terror leisten können. Helfen Sie mit, diese Projekte der Selbsthilfe zu ermöglichen!

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