Aufklären über Maßnahmen, die in Lagern möglich sind

Die Vorhersagen für eine Corona-Pandemie in der umkämpften syrischen Region Idlib sind erschreckend. Wie können sich insbesondere Flüchtlinge in einem Krisengebiet vor dem Virus schützen? Unsere Partnerin Huda vom Frauenzentrum in Idlib Stadt berichtet von ihrer Arbeit.

Corona-Aufklärung im Frauenzentrum Idlib

»Was uns hier wirklich besorgt ist, dass die Leute die Situation noch nicht besonders ernst nehmen – das liegt nicht zuletzt auch daran, dass social distancing hier in Idlib für niemanden wirklich umsetzbar ist. Menschen, die von der Hand in den Mund leben und jeden Tag nur das Geld verdienen, mit dem sie abends für ihre Familien Essen kaufen, können nicht einfach zu Hause bleiben und aufhören zu arbeiten. Aufgrund der vielen Fluchtwellen nach dem Vorrücken des Regimes sind außerdem viele Wohnungen völlig überfüllt, ganze Familien teilen sich ein Zimmer. Und in den Camps sind sowieso keine der angeratenen Maßnahmen umsetzbar.

Wir machen uns große Sorgen: Wenn in dieser Pandemie schon die europäischen Länder so große Probleme haben, an Covid-19 erkrankte Menschen medizinisch zu versorgen, wie soll das dann hier werden? Unser Gesundheitssystem ist am Boden, die medizinische Infrastruktur und die Grundversorgung sind extrem schlecht.

Aufklären über Maßnahmen, die hier umsetzbar sind

Projektpartner*innen verteilen Seife und Desinfektionsmittel in Flüchtlingslagern

Wir versuchen über Maßnahmen aufzuklären, die realistisch für die Menschen hier umsetzbar sind. Wir konzentrieren uns aufs Händewaschen – wie man sie wäscht und dass man sie lange waschen muss. Außerdem versuchen wir auf die Mittel zur Desinfektion zu verweisen, die hier lokal auch erhältlich sind. Und wir sagen den Leuten, dass sie ihr Immunsystem stärken sollen, also etwa Vitamine zu sich nehmen – soweit sie sich das überhaupt leisten können.

Heute wurden die Checkpoints zwischen der Region Idlib und der von der Türkei kontrollierten Euphrates-Shield-Area geschlossen. Dort kommt jetzt fast niemand mehr durch. Das wird sich direkt auf die Warenzufuhr und damit auf die Preise in Idlib auswirken. Wir fürchten, die ökonomische Situation wird noch schlechter.«

Helfen Sie mit, unterstützen Sie die selbstorganisierte Corona-Hilfe von Aktivist*innen der syrischen Zivilgesellschaft mit Ihrer Spende!

Mehr Informationen darüber, was unsere Partner*innen in Syrien tun, lesen Sie hier…

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