Die dschihadistische Miliz Hai’at Tahrir al-Sham (HTS), die mittlerweile große Teile Idlibs unter ihre militärische Kontrolle gebracht hat, scheint zunehmend ihre Herrschaft auf das zivile Leben auszudehnen, unter anderem auf Universitäten. So wurden zur „Free Aleppo University“ gehörende Universitätsstandorte in Idlib und andere universitäre Einrichtungen von HTS aufgefordert, sich den Strukturen des Bildungsministeriums ihres “Salvation Governments” unterzuordnen – die “Rettungsregierung” ist der zivile Arm der Dschihadisten.
Die Studierenden der Free Aleppo University in Maraat al Numan protestieren gegen den Anschluss ihrer Universität an HTS: Ihre Universität sei unabhängig und kein Anhängsel bewaffneter Gruppen, so die Studierenden. HTS hat daraufhin am Montag die auf ihrer Unabhängigkeit bestehenden universitären Einrichtungen geschlossen – auch dagegen gab es Proteste der Studierenden.
Proteste gegen den HTS sind mutig – auch wenn die Miliz sich bislang nicht in alle zivilen Belange einmischt, lässt HTS politische Gegner und insbesondere Journalisten verschwinden. Ein aktueller Bericht von Human Rights Watch aus der Region geht elf Fällen von Verschwindenlassen und Folter nach, für die HTS verantwortlich ist.
Assads Krieg gegen ZivilistInnen
Zur Gewalt von HTS kommt die Gewalt des Assad-Regimes, das die Stadt Maraat al Numan Anfang der Woche mit Granaten angriff und dabei mehrere ZivilistInnen tötete, offenbar wurden Montag und Dienstag mindestens zwölf Menschen getötet und über 25 verletzt.
Vom Beschuss war unter anderem auch eine Schule betroffen. HTS hat daher die Schließung der Schulen angeordnet.