Die Vereinigung der Rebellenarmeen zur „Syrian National Army“ steht möglicherweise kurz bevor. Das berichtet unter anderem der britische „Guardian“, der ein Gespräch mit General Muhammad al-Hajj Ali geführt hat. Al-Hajj Ali soll die neugeformte Armee führen und ist der bisher dienstälteste Überläufer aus Assads Armee. Die Bündelung der Rebellenkräfte sei dringend notwendig, weil diese aufgrund ihrer unterschiedlichen Finanzierung und Hintergründe weniger schlagkräftig seien: „This is a matter which causes the fragmentation of the resistance and poses a great risk for Syria’s future, especially after the toppling of the regime (which will fall definitely).“ Die Gespräche seien allerdings kompliziert, die Freie Syrische Armee sei bis jetzt noch nicht überzeugt.
Im Lauf des heutigen Tages werden nach Informationen des „Brown Moses Blog“ genauere Informationen erwartet. Die Moral der Assad-Truppen ist laut dessen Informanten auf einem Tiefpunkt angelangt. Der „Guardian“ veröffentlicht dazu passend ein Video, in dem Rebellen den Abschuss eines Jets in der nördliche Provinz Idlib feiern.
Skeptischere Töne schlägt das Magazin „Foreign Policy“ an. Das große Problem der syrischen Opposition sei deren Uneinigkeit, denn dadurch habe das Assad-Lager wieder einigen Zulauf bekommen. Das Regime versuche geschickt und durch mörderische Mittel, zum Beispiel mit Kollektivbestrafungen von Menschen, die Rebellen Unterschlupf gewähren, die Meinung in der Bevölkerung zu beeinflussen. Nach Ansicht des Foreign Policy-Autors gelingt das auch teilweise. Wichtig für die Opposition sei, den Syrern und Syrerinnen konkret zu zeigen, dass es eine Alternative zu Assad gebe.
FSA-Mitglieder haben laut der Londoner Zeitung al-Quds al-Arabi einen Mann mit Verbindungen zu al-Qaida ermordet. Daraufhin seien Kämpfe zwischen der FSA und „jihadistischen Kräften“ ausgebrochen. Eine sehr knappe Übersetzung ins Englische gibt es hier.
Seit seiner Verhaftung auf dem Damaszener Flughafen am 23. August ist der syrische Filmemacher Orwa Nyrabia verschwunden. Seine Familie hat keine Informationen über seinen Gesundheitszustand oder auch nur die Gründe für seine Festnahme. Opendemocracy.net veröffentlicht einen Text, der Hoffnung machen soll: „How can we arrest cinema? How can we arrest a picture? An idea? This is why it is impossible to arrest Orwa, and to arrest the dream of freedom and the dreamer.“
Yassin Al-Hajj Saleh übt weitere Kritik an Robert Fisks jüngster Berichterstattung. Der syrische Autor wendet sich gegen Fisks Darstellung der Situation in syrischen Gefängnissen, die der britische „Independent“ am 2. September druckte. Al-Hajj Saleh saß 16 Jahre in syrischen Militärgefängnissen und wirft dem renommierten Journalisten vor, er habe sich indoktrinieren lassen.
Die NZZ beleuchtet das Schicksal palästinensischer Flüchtlinge aus Syrien. Teilweise gehe es den Palästinensern noch schlechter als den anderen Flüchtlingen, weil sie auch in den Zufluchtsländern nicht bleiben können.
Aktuelle Entwicklungen: Der UN-Sicherheitsrat steht mittlerweile immer stärker in der Kritik. Außenpolitiker wie der deutsche Außenminister Westerwelle und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon forderten, das Gremium müsse eine politische Lösung suchen. Das berichtet unter anderem der Spiegel. Auf Anregung des ägyptischen Präsidenten Mursi sollen die vier bedeutendsten islamischen Staaten Türkei, Iran, Saudi-Arabien und Ägypten bald zusammenkommen, um Lösungen zu diskutieren. Geplant ist der 18. September.
Unsere tägliche Syrien-Presseschau als RSS-Feed abonnieren.
Dieser Beitrag ist lizensiert als Creative Commons zur freien Verwendung bei Namensnennung. Bei kommerzieller Weiterverwendung bitten wir um eine Spende an Adopt a Revolution.