Syriens Wasser: eine erwartete Katastrophe

Seit Beginn der Krise wird die Gewährleistung der Wasserversorgung immer schwieriger in dem Land, wo der andauernde Krieg den Verfall der gesamten Infrastruktur verursacht hat, besonders des Wassernetzwerks als Folge der Angriffe des Regimes und die Zerstörung der Leitungen seitens der Oppositionstruppen bis hin zur Unterbrechung der Stromleitungen, wodurch die Arbeit der Wasserpumpen blockiert wurde. […]

Seit Beginn der Krise wird die Gewährleistung der Wasserversorgung immer schwieriger in dem Land, wo der andauernde Krieg den Verfall der gesamten Infrastruktur verursacht hat, besonders des Wassernetzwerks als Folge der Angriffe des Regimes und die Zerstörung der Leitungen seitens der Oppositionstruppen bis hin zur Unterbrechung der Stromleitungen, wodurch die Arbeit der Wasserpumpen blockiert wurde. Hinzu kommt die systematische Kontrolle des Regimes über den Verlauf des Euphrats, der Lebensader des syrischen Nord-Ostens . Die Veränderung der regionalen Wasserpolitik führt zu einer Lähmung der syrischen Bürger, die diese Last auf ihren Schultern tragen.

Die Wasserressourcen in Syrien sind durch eine ungleiche Verteilung auf die Bevölkerung gekennzeichnet, wodurch sie großem Druck ausgesetzt sind wie z.B. durch den allgemeinen Verbrauch.

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Quelle: Souriatna

Die Wasserressourcen bestehen aus zwei Hauptbereichen: Der erste sind die herkömmlichen Wasserressourcen, die das Oberflächen- und Grundwasser sowie Regenwasser umfassen, der zweite enthält das Abwasser aus Haushalten und der Landwirtschaft.

Regen fällt in Syrien hauptsächlich im Winter und die Menge variiert von Jahr zu Jahr und je nach Gebiet, wobei das syrische Ministerium für Bewässerung im Jahr 2010 geschätzt hat, dass die jährliche Niederschlagsmenge ca. 46 Kubikmeter beträgt und dass aufgrund der geographischen Lage Syriens mit seinen trockenen und halbtrockenen Gebieten ein Großteil des Niederschlags verdunstet.

Was die Oberflächengewässer betrifft, welche Flüsse, Quellen sowie die natürlichen und künstlich angelegten Wasservorräte umfassen, so speisen diese sich hauptsächlich aus kleinen Quellen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie schnell zuneige gehen. Dieses Wasser wird hauptsächlich für den inländischen Verbrauch genutzt, wie z.B. für Bewässerung, weshalb diese keine nachhaltigen, erneuerbaren Wasserquellen darstellen sowie anfälliger für Verunreinigungen und verschiedene Umwelteinflüsse sind. Das Grundwasser ist einer der wichtigsten Wasserquellen für die Bevölkerung in einigen Gebieten der syrischen Wasserkarte.

Zentral sind ebenfalls die Abwässer, da das Abwasser der Haushalte für die Landwirtschaft durch die Abgabe in die Flüsse zur Verfügung gestellt wird. Das Ministerium für Bewässerung schätzte nach einer Studie im Jahr 2000 die Menge an abgelassenen Abwasser und dessen direkte Nutzung in der Landwirtschaft über eine Milliarde Kubikmeter pro Jahr.

Schon zu Beginn dieses Jahrtausends erweckte die sogenannte landwirtschaftliche Entwässerung ein großes Interesse unter den dortigen Bewohnern. Auch damals wurde schon aktiv der Bau von landwirtschaftlichen Abwasserkanälen vorangebracht und damit die Wasseraufbereitung, um es ein zweites Mal zur landwirtschaftlichen Bewässerung zu nutzen.

Die Wasserknappheit nach der syrischen Revolution

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Quelle: Souriatna

Die geschätzte globale Wasseruntergrenze liegt bei 1000 Kubikmetern pro Person jährlich, aber in trockenen und halbtrockenen Regionen Syriens liegt die Grenze bei 500 Kubikmetern jährlich.

Als Folge der beschädigten Wasserinfrastruktur, der kontrollierten Wasserquellen durch mehrere Konfliktparteien, der nichtfunktionierenden Wasserpumpen sowie der andauernden militärischen Belagerung zahlreicher Regionen hat sich nach inoffiziellen Statistiken vieler humanitärer Organisationen die Wasserversorgung für die syrischen Bürger in einigen Regionen rapide verschlechtert.

Die Qualität des Wassers nach der syrischen Revolution

Der Ausbruch der Revolution bedeutete für die syrischen Bürger eine große Veränderung der Wasserversorgung, indem sich die nutzbaren Wasserquellen in Folge der militärischen Lage und der kontrollierten Gebiete sowie der Auswirkungen durch die Schäden im Wasser- und Stromnetz der Pumpstationen in zahlreichen Regionen verändert hat.

Als Folge der Einstellung des Filtrationsverfahrens mehrerer Hauptraffinerien droht die Gefahr von Epidemien aufgrund des Konsums nicht aufbereiteten Wassers.

Arwa, ein Bürger, der in Aleppo wohnt, teilte Suriatna mit: „Nach dem Bombenanschlag auf mehrere Wasserpumpstationen und als Folge der Schäden am Stromnetz, das die Pumpen versorgt, leiden wir unter einer schweren Krise der Trinkwasservorsorgung, sodass wir gezwungen waren, einen Brunnen in der Nachbarschaft zu graben, um unseren Bedarf an Trinkwasser zu sichern.“

Aber die wichtigste Frage ist nicht, wie man dieses Wasser, das aus Grund- und Oberflächenwasser besteht, sichern kann, sondern in welchem Grad es für den menschlichen Gebrauch nutzbar ist.

Obeida, der ein Arzt in einer Klinik in der Stadt Aleppo ist, sagt: „Seitdem die Wasserzufuhr für die Stadt Aleppo abgeschnitten wurde, ist die Zahl der Krankheitsfälle angestiegen, was vor allem an der schlechten Trinkwasserqualität und dem Gemüse liegt, welches mit verseuchtem Wasser bewässert wurde.“

von Firas Hanoush (Souriatna)

Im Rahmen einer Kooperation mit der wöchentlichen Zeitung Souriatna veröffentlichen wir in unregelmäßigen Abständen Übersetzungen ausgewählter Artikel, um auch einen Einblick in Diskurse zu geben, die abseits der großen politischen Bühne geführt werden. Das arabische Original dieses Beitrags erschien in der Ausgabe von Souriatna vom 24. Mai. Vielen Dank an Katrin Benzenberg und Benjamin Vrucak für die Übersetzung und Souriatna für die Bereitstellung!