Menschen auf der Flucht vor den türkischen Angriffen in Nordost-Syrien.

Liveticker: Türkei-Invasion in Nordost-Syrien

Die türkische Regierung hat ihre dritte Invasion in Nordost-Syrien gestartet. Es droht eine humanitäre Katastrophe. Die Geschehnisse im Liveticker.

Menschen auf der Flucht vor den türkischen Angriffen in Nordost-Syrien.

+++ Mittwoch, 14. November 2019 +++

Erdogan trifft Trump und stellt Plan für Umsiedlung vor

Bei einem Treffen zwischen Erdogan und Trump im Weißen Haus erklärte der türkische Präsident eine Million der bislang in der Türkei lebenden syrischen Geflüchtete in Städte wie Raqqa und Deir ez-Zor umsiedeln zu wollen. Insgesamt sollen zwei Millionen der geflüchteten Syrer*innen nach Nordost-Syrien zwangsumgesiedelt werden.


+++ Donnerstag, 31. Oktober 2019 +++

20:00 Uhr – Keine internationale Sicherheitszone unter Assad

Assad hat in einem Fernsehinterview der Idee einer international kontrollierten Sicherheitszone im Nordosten Syriens eine klare Absage erteilt. Verteidigungsministerin Kramp Karrenbauer hatte diese vergangene Woche ins Spiel gebracht. Assad lobte zwar das Abkommen zwischen Russland und der Türkei, will aber perspektivisch die Macht über die derzeit von der Türkei kontrollierten Gebiete zurück. Dafür schließt er einen Krieg nicht aus, sollte die Türkei sich nicht kooperativ zeigen.

Berichte unserer Partner*innen
Lesen Sie hier die Berichte unserer Partner*innen aus Nordost-Syrien in voller Länge nach.

+++ Mittwoch, 30. Oktober 2019 +++

14:00 Uhr – Schwere Kämpfe in der Nähe von Tell Tamer/Girê Xurma

Die türkische Armee beginnt mit einer neuen Offensive: Zwei Kilometer westlich von Tell Tamer/Girê Xurma hat es dabei ein Zusammentreffen von Kämpfern der SDF und Russland auf der einen und pro-türkischen, islamistischen Söldnern auf der anderen Seite gegeben. Berichten zufolge soll eine US-Patrouille 300 Meter vor der Ansammlung abgestoppt haben und umgedreht sein.

Die Kämpfe haben eine erneute Fluchtbewegung ausgelöst: Die Menschen fliehen Richtung Hassaka, darunter tausende aus Sere Kaniye/Ras Al-Ain, die in Tell Tamer/Girê Xurma Schutz gesucht hatten. Die dort tätigen CSOs melden: „Es sind alle Schulen überfüllt, es können keine weiteren Vertriebenen aufgenommen werden. Es müssen jetzt große Zelte gemietet und irgendwo aufgebaut werden, damit wir verhindern, dass tausende Menschen die Nacht im Freien verbringen müssen.“

es gab tausende Flüchtlinge aus Ras Alain, die in Tal Tamir geblieben waren. Jetzt sind sie und die Bewohner von Tal Tamir nach Alhasaka geflüchtet.

+++ Dienstag, 29. Oktober 2019 +++

23:00 Uhr – Türkei ist bereit alle von ihr kontrollierten Gebiete an Assad zurückzugeben

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat in Genf die Übergabe aller türkisch kontrollierter Gebiete in Nordsyrien an das Assad-Regime in Aussicht gestellt. Die Bedingung: Die syrische Regierung muss in der Lage sein ihr Territorium zu schützen und „Terrororganisationen“ zu bekämpfen.

16:00 Uhr – SDF hat sich vollständig aus Pufferzone zurückgezogen

Die SDF hat ihre Kämpfer vollständig aus der zwischen Erdogan und Putin ausgehandelten “Sicherheitszone” zurückgezogen. 68 SDF-Einheiten mit insgesamt 34.000 kurdischen Kämpfern haben das Gebiet zwischen Sere Kaniye/Ras Al-Ain und Tell Abyad/Girê Sipi verlassen.

14:00 Uhr – Außenminister Heiko Maas fordert Verlängerung der Waffenruhe

Um 16 Uhr läuft die 150-Stunden Waffenruhe aus. Außenminister Maas forderte eine Verlängerung: „Jetzt kommt es darauf an, dass die Waffen dauerhaft schweigen.“ Dabei hatte es auch während der Waffenruhe weiterhin Kämpfe gegeben.

11:30 Uhr – Erste Gefechte zwischen syrischen und türkischen Kämpfern

Erstmals sind syrische und türkische Kämpfer aufeinander gestoßen. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden die syrischen Truppen von türkischer Artilleriebeschuss nahe der Grenze getroffen. Am Rande des Dorfs Al-Assadija entbrannte daraufhin ein Gefecht. Dabei wurden 13 syrische Regierungssoldaten und zehn islamistische Söldner der Türkei getötet.  

Türkei ist bereit alle von ihr kontrollierten Gebiete an Assad zurückzugeben

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat in Genf die Übergabe aller türkisch kontrollierter Gebiete in Nordsyrien an das Assad-Regime in Aussicht gestellt. Die Bedingung: Die syrische Regierung muss in der Lage sein ihr Territorium zu schützen und „Terrororganisationen“ zu bekämpfen.


+++ Sonntag, 27. Oktober 2019 +++

Nach langen Verhandlungen mit den Russen, hat die SDF damit begonnen, ihre Kräfte aus der Grenzregion abzuziehen. Die Selbstverwaltungsbehörden sowie ihre Polizei bleiben wie gehabt bestehen. Die Armee des Regimes übernimmt die Überwachung der syrisch-türkischen Grenze. Der Grenzübergang Semalka zu irakisch Kurdistan ist von der Vereinbarung nicht betroffen und bleibt in der Hand der SDF.

Die Anzahl der Binnenflüchtlinge nimmt weiterhin zu, da die Türkei und ihre islamistischen Söldnergruppen immer noch viele Dörfer unter Beschuss nehmen. Es gibt mittlerweile über 60 Aufnahmezentren in Hassaka. Wegen des herannahenden Winters und damit die umfunktionierten Schulen wieder in Betrieb genommen werden können, wird ein Flüchtlingslager ca. 20 Kilometer außerhalb der Stadt eingerichtet. Die Vorbereitungen dazu haben bereits begonnen. Das Team unseres Partners PÊL betreut nach wie vor drei Aufnahmezentren. Da ihre Zahl ansteigt, müssen sie bald weitere Zentren betreuen.

Auch in Qamischli sind viele Flüchtlinge angekommen – die meisten wohnen außerhalb des noch einzigen Aufnahmezentrums in der Stadt.
Laut einer Vereinbarung zwischen acht CSOs und der Stadtverwaltung zur Koordinierung der Betreuung von Flüchtlingen übernimmt jede Organisation zunächst die Verantwortung über zwei Stadtteile bzw. Bezirke. PÊL hat deshalb in seinem zugeordneten Gebiet begonnen, eine Übersicht zu erstellen: Wie viele Flüchtlinge leben hier, welche besonderen Fälle gibt es und sieht der grundsätzliche Hilfsbedarf aus.


+++ Freitag, 25. Oktober 2019 +++

13:00 Uhr – Erdogan: Klarer Aufruf zur ethnischen Säuberung

Im türkischen Fernsehen erklärt Erdogan: “Wichtig ist es, ein kontrolliertes Leben in diesem riesigen Gebiet vorzubereiten, und die Araber sind die am besten geeigneten Menschen dafür. Das sind keine geeigneten Orte für den Lebensstil der Kurden, weil diese Gebiete praktisch Wüste sind.”


+++ Dienstag, 22. Oktober 2019 +++

11:00 Uhr – Russische Militärpolizei rückt bereits an

Erst gestern am späten Abend hatten Russland und die Türkei gemeinsame Grenzpatrouillen vereinbart. Bereits 12 Stunden später rückt russische Militärpolizei in die Gebiete vor. Um 12 Uhr Ortszeit überquerten erste Konvois den Euphrat. Vier Fahrzeuge sind in die Grenzstadt Kobane eingerückt.


+++ Montag, 21. Oktober 2019 +++

22:00 Uhr – Russland und Türkei treffen Vereinbarung

Bei einem Treffen in Sotschi haben Russland und die Türkei ein Abkommen geschlossen. Die Waffenruhe wird um 150 Stunden (knapp sechs Tage) verlängert. In dieser Zeit ist die YPG aufgefordert sich aus dem Grenzgebiet auf 30 Kilometer zur türkischen Grenze hin zurückzuziehen. Das betrifft die gesamte Grenzregion zwischen dem Irak im Norden und dem Euphrat im Süden. Russland und Türkei wollen außerdem gemeinsam die Grenzregion kontrollieren. 15 Grenzstationen sollen in der Region errichtet werden.

Mit der Abmachung kommt Erdogan auch seiner geplanten “Sicherheitszone” näher. Denn: Der Landstrich zwischen Sere Kaniye/Ras Al-Ain und Tell Abyad/Girê Sipi wird laut Abkommen von der Türkei überwacht. Östlich und westlich davon übernehmen Putin und Assad die Kontrolle.

Das Abkommen zwischen Russland und der Türkei beinhaltet zehn Punkte und umfasst nicht mehr als eine DIN A4-Seite. Große Gewinner sind Russland, das Assad-Regime und die Türkei. Verlierer sind die YPG und die Zivilgesellschaft.

+++ Freitag, 18. Oktober 2019 +++

13:40 Uhr – Amnesty wirft Türkei “schändliche Missachtung zivilen Lebens” vor

Amnesty International wirft den türkischen Streitkräfte und den pro-türkischen islamistischen Söldnergruppen schwere Kriegsverbrechen vor, darunter Tötungen und rechtswidrige Angriffe, bei denen Zivilisten getötet und verletzt wurden.

Statement von Amnesty International
Lesen Sie hier die Zusammenfassung des Berichts von Amnesty International im Wortlaut.

Die durch Amnesty International gesammelten Informationen liefern schlimme Beweise für wahllose Angriffe in Wohngebieten, darunter Angriffe auf ein Haus, eine Bäckerei und eine Schule, die von der Türkei und alliierten syrischen bewaffneten Gruppen durchgeführt wurden.

8:40 Uhr – Kampfhandlungen gehen weiter

Trotz vereinbarter Waffenruhe kommt es derzeit wieder zu schweren Kämpfen zwischen türkischen und kurdischen Kämpfern, insbesondere um Sere Kaniye/Ras Al-Ain und Ain Aissa. Krankenwagen die vor Sere Kaniye/Ras Al-Ain standen, um Verletzte zu evakuieren, wurden unter Beschuss genommen.


+++ Donnerstag, 17. Oktober 2019 +++

21:30 Uhr – Türkei richtet neue Militärposten ein

21:00 Uhr – USA und Türkei vereinbaren Waffenruhe

Der türkische Staatschef Erdogan stimmte bei einem Treffen zwischen US-Vizepräsident Mike Pence einer Waffenruhe zu. Die SDF hat nun fünf Tage Zeit sich bis auf 30 Kilometer vor der Grenze zurückzuziehen. Danach will Erdogan die militärische Operation beenden und die von ihm geplante “Sicherheitszone” auf dem Gebiet installieren. Das war seine Bedingung für den Deal.

1:00 Uhr – Syrische Soldaten kündigen Massaker an Zivilgesellschaft in Raqqa an

Soldaten der Assad-Armee kündigen in den sozialen Medien ihre Absicht an, die Menschen in Raqqa zu massakrieren, sollte es ihnen gelingen in die Stadt vorzudringen.

https://www.facebook.com/Raqqa.Sl/videos/vb.780110825333504/387534742192195/?type=2&theater

“Woher kommt ihr, Jungs? Aus Raqqa. Wohin geht die syrische Armee? Nach Raqqa. Was wollen wir da machen? Sie zertreten …”


+++ Mittwoch, 16. Oktober 2019 +++

11:00 Uhr – Bundesregierung sperrt sich gegen Waffenembargo auf EU-Ebene

Die Bundesregierung blockiert ein Waffenembargo auf EU-Ebene. Das Auswärtige Amt hat intern zu den Verhandlungszielen im Europäischen Rat angewiesen, keinem Beschluss eines Waffenembargos zuzustimmen, sondern nur einer kollektiven Überprüfung von Waffe- und Militärtechnologien durch Mitgliedstaaten. Auch Sanktionen gegen die Türkei steht sie skeptisch gegenüber.


+++ Dienstag, 15. Oktober 2019 +++

12:40 Uhr – Syrische Armee übernimmt Kontrolle über Manbij

Das russische Verteidigungsministerium vermeldet, dass die syrische Armee nun die volle Kontrolle über die Stadt Manbij übernommen hat.

1:30 Uhr – USA verhängen Sanktionen gegen die Türkei

US-Präsident Donald Trump will die Invasion der Türkei in Nordost-Syrien nicht länger tolerieren und verhängte Sanktionen. Davon betroffen sind namentlich drei Minister und zwei Ministerien:

  • Hulusi Akar, türkischer Verteidigungsminister
  • Fatih Dönmez, türkischer Energieminister
  • Suleyman Soylu, türkischer Innenminister
  • Energieministerium
  • Verteidigungsministerium

Damit ist ab sofort untersagt mit den drei Ministern Geschäfte zu machen. Außerdem wurde mögliches US-Vermögen eingefroren.

Gleichzeitig hob Trump die Strafzölle auf Stahlimporte aus der Türkei wieder auf 50 Prozent an. Die Verhandlungen über ein Handelsabkommen mit einem Volumen von 100 Milliarden US-Dollar sollen umgehend abgebrochen werden. Weitere Sanktionen könnten folgen, wenn Erdogan seine Militär-Offensive weiterhin verfolgt.


+++ Montag, 14. Oktober 2019 +++

23:30 Uhr – US-Verteidigunsgminister will diplomatische und wirtschaftliche Sanktionen der NATO-Partner voranbringen

Pentagon-Chef und US-Verteidigungsminister Mark Esper will mit den NATO-Verbündeten gegen die Türkei vorgehen. Dazu soll in der kommenden Woche ein Treffen stattfinden, um die NATO-Partner zu “diplomatischen und wirtschaftlichen Maßnahmen” als Reaktion auf militärische Offensive der Türkei gegen Nordost-Syrien zu drängen.

23 Uhr – Großbritannien überprüft Waffenexporte in die Türkei

Großbritannien überprüft derzeit alle Waffenausfuhrgenehmigungen an die Türkei. Die britischen Minister haben die Erteilung neuer Lizenzen für Waffenverkäufe an die Türkei ausgesetzt, während die Überprüfung durchgeführt wird.

16:30 Uhr – Angst vorm Assad-Regime|Versorgung von Flüchtenden nicht sichergestellt

Unsere Partner*innen unterschiedlicher Organisationen und Gebiete einen vor Ort zwei große Sorgen:

  1. Sollte das Assad-Regime wie in dem Abkommen mit der SFD vorgesehen die Kontrolle über einige Städte und Gebiete übernehmen, müssen sie fliehen.
  2. Lokale Organisationen müssen alleine die fliehenden Menschen versorgen. Die Gelder und Ressourcen dazu reichen bestenfalls noch für heute, bereits morgen können nicht mehr alle Menschen versorgt werden. INGOs haben die Gegenden bereits verlassen. Es fehlt an Wasser, Nahrung und Unterkünften.

10:00 Uhr – Unsere Partner*innen betreiben Sicherheitsvorkehrungen

Unsere Partner*innen berichten uns aus den Grenzstädten, dass sie angesichts der letzten Entwicklungen zum Schutz ihrer Mitarbeiter*innen und ihrer zivilgesellschaftlichen Arbeit begonnen haben, ihre eigenen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen . Es besteht große Unsicherheit und sehr viel Sorge, was die Entwicklungen für die lokalen Organisationen und Aktivist*innen heißen wird. Es gibt viele lokale Organisationen, die seit 2011 in der Region aktiv waren.

Die Situation der Geflüchteten hält sie weiterhin auf Trab. Die Leute müssen wirklich mit dem Notwendigsten, wie Wasser, versorgt werden.


+++ Sonntag, 13. Oktober 2019 +++

19:30 Uhr – Deal zwischen YPG und Assad-Regime für Kobane|Gerüchte um Qamischli

Das Assad-Regime wird seine syrischen Truppen innerhalb der kommenden 48 Stunden in die nordsyrischen Städte Kobane und Manbij entsenden. Beide Städte werden derzeit noch von der SDF gehalten, werden von türkischen Truppen aber massiv bedrängt. So soll verhindert werden, dass die Städte in türkische Hände fallen.

Dem syrischen Staatsfernsehen zufolge soll die syrische Armee derzeit auch auf dem Weg nach Qamischli sein, um dort die Kontrolle zu übernehmen. Auf die Stadt gibt es derzeit keine Angriffe. Qamischli ist jedoch vom Internet abgeschnitten.

17:45 Uhr – Merkel fordert sofortigen Stopp der Militär-Offensive

In einem Telefonat mit dem türkischen Präsident Erdogan hat Bundeskanzlerin Angela Merkel den sofortigen Stopp der Militäroffensive gefordert. Erdogan hingegen kritisiert den Stopp neuer Waffenexporte. Bei einer Rede in Istanbul bekräftigte Erdogan heute an seiner Offensive festhalten zu wollen: “Seitdem wir unsere Operation gestartet haben, werden uns Wirtschaftssanktionen oder Waffenembargos angedroht. Jene, die glauben, uns mit solchen Drohungen zwingen zu können zurückzuweichen, irren sich!”

17:30 Uhr – Trump zieht nahezu alle US-Truppen aus Nordsyrien ab

Trump ordnet den Rückzug nahezu aller US-Soldaten aus Nordsyrien an, damit die US-Soldaten in der Türkei-Offensive nicht zwischen die Fronten geraten. Die Soldaten werden nicht außer Landes, sondern weiter in den Süden gebracht. Am Freitag hatte die Türkei versehentlich eine US-Einheit bombardiert. Über die Schäden und Zahl der Verletzen gibt es unterschiedliche Äußerungen.

17:00 Uhr – Türkei trifft zivilen Konvoi mit Journalist*innen

In der Nähe von Sere Kaniye/Ras Al-Ain haben türkische Truppen einen ziviler Konvoi angegriffen. Französische Journalist*innen, die ebenfalls vor Ort waren, sprechen von 20 Verletzten und 14 Toten, darunter auch Journalist*innen.

13:30 Uhr – 785 IS-Anhänger*innen entkommen

Aus dem Flüchtlingslager Ain Issa sind 785 Menschen mit Verbindung zum IS geflohen – das sind fast alle dort untergebrachten IS-Kämpfer. Sie nutzten die Angriffe der türkischen Luftwaffe und islamistischen Söldner auf das Camp und die Region.

12:15 Uhr – Flüchtlingslager Ain Issa betroffen

Die türkischen Angriffe haben die Gegend um das Flüchtlingslager Ain Issa erreicht. Hunderte IS -Frauen sind aus dem Lager geflüchtet. Viele IS-Anhänger im Lager haben Waffen. Viele Zelte wurden in Brand gesetzt. Unsere Partner*innen haben ihr Zentrum im Lager geschlossen. Die Teammitglieder, die nicht aus dem Camp kommen, haben sich nach Raqqa begeben. Das Team ist zurzeit nur sehr schwer zu erreichen.


+++ Samstag, 12. Oktober 2019 +++

13:00 Uhr – Grenzstadt Sere Kaniye/Ras Al-Ain weiter hart umkämpft

Laut der Türkei ist die Grenzstadt Sere Kaniye/Ras Al-Ain gefallen. Die SDF und die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte dementieren die Information. In der Stadt toben noch heftige Kämpfe zwischen Kämpfern der türkischen Offensive und der SDF. Die Bewohner*innen sind bereits nahezu alle aus der Stadt geflohen.

11:30 Uhr – Pro-Türkische Kämpfer exekutieren mindestens 9 Zivilist*innen, darunter eine kurdische Politikerin

Laut Syrischer Beobachtungsstelle für Menschenrechte ist eine Gruppe von neun Zivilist*innen von Pro-Türkei-Kämpfern der Gruppe Ahrar al-Sharqiya hingerichtet worden. Die Söldnergruppe nehmen an der türkischen Offensive gegen kurdische Grenzstädte im Nordosten Syriens teil und hatte die Straße zwischen Tell Tamer/Girê Xurma und Raqqa für einige Stunden unter ihre Kontrolle gebracht.

Der Mann vorne links ist ebenfalls unter den Opfern. 48 Stunden zuvor war er noch zu Gast bei unseren Partnern im PEL-Zentrum in Qamischli. Er war auf dem internationalen Straße in Richtung Ain Aissa unterwegs, um verwundete Menschen nach Raqqa zu transportieren, als er von den islamistischen Söldnern gestoppt und vor Ort hingerichtet wurde.

Die neun Zivilisten wurden zu verschiedenen Zeiten südlich der Stadt Tal Abyad hingerichtet. Unter den Toten sind auch Hevrin Khalaf, eine kurdische Politikerin und Frauenrechtlerin, und ihr Fahrer.

Das vollkommen durchlöcherte Auto von Hevrin Khalaf.
Hevrin Khalaf war mit ihrem Auto auf der Straße zwischen Tell Tamer/Girê Xurma und Raqqa unterwegs, als sie von einer islamistischen Söldnergruppe gestoppt und hingerichtet wurde.

15:45 Uhr – Bundesregierung setzt NEUE Waffenlieferungen an Türkei aus

Die Bundesregierung schränkt deutsche Rüstungsexporte in die Türkei ein. Dazu erklärt Außenminister Heike Maas (SPD): “Vor dem Hintergrund der türkischen Militäroffensive in Nordost-Syrien wird die Bundesregierung keine neuen Genehmigungen für alle Rüstungsgüter, die durch die Türkei in Syrien eingesetzt werden könnten, erteilen.” Bereits genehmigte Deals bleiben davon unberührt. Auch sind Subunternehmen der deutschen Waffenindustrie im Ausland davon ausgenommen. Entsprechend werden weiter deutsche Waffen in einem völkerrechtswidrigen Krieg eingesetzt.

11:00 Uhr – Jesdische Dörfer menschenleer

Bereits gestern wurden die Bewohner von acht jesidischen Dörfer in der Nähe von Sere Kaniye/Ras Al-Ain aufgrund des türkischen Granatenbeschusses fast vollständig vertrieben.

10:00 Uhr – Türkei greift gezielt humanitäre Helfer*innen an

Heute Morgen hat die türkische Armee eine medizinische Ersthilfe-Station des Kurdischen Roten Halbmonds bei Serêkaniye beschossen, ein Mitarbeiter wurde schwer verletzt, mehrere Ambulanzen beschädigt. Die Station, in der Schwerverletzte der türkischen Angriffe stabilisiert werden, musste geräumt werden. Berichten zufolge ist dies nicht der erste Angriff auf ihre medizinischen Nothilfe-Einrichtungen. Die Türkei versucht gezielt, die medizinische Infrastruktur zu zerstören und Hilfe zu verunmöglichen.


+++ Freitag, 11. Oktober 2019 +++

23:00 Uhr – Türkei beschießt weitere zivile Ziele

Die Türkei hat die zentrale Bäckerei in Qamischli (Alfurn Alali) und einen Hochzeitssaal in Tirbespi/al-Qahtaniyya angegriffen. Es gibt mehrere Verletzte.

21:45 Uhr – Türkei bombardiert versehentlich US-Einheit bei Kobane

Eine US-Spezialeinheit ist in der Nähe von Kobane versehentlich unter Beschuss geraten: Türkische Artillerie schlug mehrere hundert Meter neben dem Ort ein, an dem die Einheit stationiert ist, bestätigte ein leitender Beamter des Pentagons. Die Bombardierung war so stark, dass die Eimheit abgezogen wurde, sobald der Angriff vorbei war. Es gibt keine Verletzten. Die Stadt Kobane selbst ist indes aufgrund der heftigen türkischen Bombardierungen mittlerweile nahezu menschenleer.

21:15 Uhr – Türkei und Iran: Artielleriebeschuss auf Qamischli, Amuda und Deir ez-Zor

Qamischli und Amuda stehen unter Artilleriebeschuss durch türkische und Deir ez-Zor durch iranische Truppen. Es scheint, als haben die USA den Luftraum vollständig für die Angriffe der Türkei geöffnet.

20:23 Uhr – Gorbawi unter Beschuss

Jetzt wird auch das Dorf Gorbawi südlich von Qamischli bombardiert. In Gorbawi befindet sich ein Militärstützpunkt der SDF.

20:00 Uhr – Trump genehmigt wirtschaftliche Sanktionen

US-Präsident Donald Trump will “sehr mächtige” Sanktionen gegen die Türkei genehmigen, aber nicht anwenden, kündigte Finanzminister Steve Mnuchin soeben an. “Wir hoffen, dass wir sie nicht brauchen, aber wir können die türkische Wirtschaft zum erliegen bringen, wenn wir müssen.”

16:00 Uhr – Explosion in Qamischli: 4 Tote

In Qamischli hat sich soeben eine Explosion vor dem Restaurant Al-The in der Munir Habib Str. ereignet. Das Restaurant befindet sich nur zwei Straßen hinter dem PÊL Civil Waves Zentrum unserer Partner*innen. Laut eines Restaurantmitarbeiters ist die Explosion auf eine Autobombe zurückzuführen. Neun Menschen wurden verletzt, vier Menschen starben. Die Zahl der Todesopfer wird aufgrund der schwere der Verletzungen wahrscheinlich noch steigen. Unsere Partner*innen sind in Sicherheit. Das Zentrum wurde geschlossen alle Mitarbeiter und Freiwillige arbeiten nur noch von zu Hause.

Eine mutmaßliche Autobombe in Qamischli fordert vier Todesopfer.
https://www.facebook.com/279806292192317/videos/vb.279806292192317/2681894178508132/?type=2&theater

15:20 – Granatenbeschuss auf Azaz/al-Babdurch durch SDF

Drei Granaten der SDF haben Azaz/al-Babdurch getroffen mitten ins zivile Leben. Eine der Granaten hat einen zivilen Coffee-Shop getroffen. Eine weitere schlug unmittelbar vor dem Hooz-Zentrum unserer Partner*innen ein. Dem Team geht es gut.

Video von unseren Partner*innen vom Hooz-Zentrum in Azaz

15:10 Uhr – US-Patrouille gesichtet

Drei Fahrzeuge der US-Armee sind derzeit auf dem Weg von Ain Aissa nach Tell Abyad/Girê Sipi. Auch Fahrzeuge der internationalen Koalition sind in der Nähe von Sere Kaniye/Ras Al-Ain.

15:00 Uhr – Fluchtbewegung nach Hassaka | Sere Kaniye/Ras Al-Ain und Kobane unter Beschuss

Die Fluchtbewegung läuft weiterhin von den Grenzgebieten, zumeist um Sere Kaniye/Ras Al-Ain und Darbasiye, nach Hassaka. Die Stadt Hassaka ist jetzt den dritten Tag in Folge von der Wasserversorgung abgeschnitten.

Krankenhäuser in Hassaka und Tell Tamer/Girê Xurma benötigen dringend Blutspenden.

In der Nähe von Kobane wird Granatenbeschuss gemeldet. Der Beschuss und Bodenkampf in Sere Kaniye/Ras Al-Ain läuft fort. Laut lokaler Quellen wurden bisher keine Teile der Stadt von türkischen Truppen übernommen.

14:50 Uhr – Türkei greift Lager von Binnenflüchtlingen an

Die Türkei hat das Flüchtlingscamp Mabrouka in der Nähe von Sere Kaniye/Ras Al-Ain unter Beschuss genommen. Im Mabrouka-Lager leben ca. 7.000 Binnenvertrieben. Die Selbstverwaltung beginnt mit der Evakuierung des Lagers. Außerdem erklärte die Selbstverwaltung, dass auch das Lager Ain-Isa beschossen wurde. In diesem leben etwa 13.000 Binnenflüchtlinge, darunter ca. 700 Familien ehemaliger IS-Anhänger. 2 Zivilisten starben in Qamischli an türkischen Granaten.

12:50 Uhr – Türkei duldet keinerlei Kritik | Festnahmen

Der harte Kurs der Regierung in Ankara scheint sich auch in der Türkei selbst fortzusetzen: Es wird über Festnahmen von Kritiker*innen der Militär-Operation “Friedensquelle” berichtet: 11 Personen wurden in Izmir, 21 weitere in Mardin wegen ihrer Äußerungen in sozialen Medien festgesetzt.

12:40 Uhr – NATO rät Türkei zur Mäßigung

Beim heutigen Treffen zwischen dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu und dem norwegischen NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte die Türkei Unterstützung ihrer NATO-Partner für ihre Militär-Offensive. Stoltenberg äußerte “erhebliche Bedenken” an der Invasion angesichts einer “weiteren Destabilisierung, Eskalation der Spannungen und noch mehr menschlichen Leidens”. Gleichzeitig legitimierte Stoltenberg die türkischen Sicherheitsinteressen und bekräftigte die Türkei als Mitglied im NATO-Bündnis. Stoltenberg rief die Türkei zur Mäßigung auf. Seine Sorge galt möglichen Fluchtgefahren von IS-Kämpfern. Kein Wort über die unmittelbaren Auswirkungen auf die Bevölkerung und den Völkerrechtsbruch.

10:00 Uhr – Angeblicher Einsatz der internationalen Anti-IS-Koalition

Es gibt Berichte, dass angeblich US-Militärfahrzeuge in Tell Abyad/Girê Sipi, derzeit in der Nähe des Dorfes Shirrak unterwegs seien. Über ihnen sollen Flugzeuge der interantionalen Anti-IS-Koalition schweben.


+++ Donnerstag, 10. Oktober 2019 +++

23:30 Uhr – UN-Sicherheitsrat scheitert an Vetos der USA und Russlands

In einer von den EU-Staaten einberufenen Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates verurteilten die angehörigen EU-Staaten Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien und Polen in einer gemeinsamen Erklärung das Vorgehen der Türkei in Nordost-Syrien, die im UN-Sicherheitsrat verlesen wurde: “Erneute bewaffnete Feindseligkeiten werden die Stabilität der gesamten Region weiter untergraben und das zivile Leid verschärfen, was zu weiteren Vertreibungen führt”. Die EU-Länder forderten einen sofortigen Stopp der Invasion.

Der UN Sicherheitsrat hat die Türkei jedoch nicht verurteilt wegen Vetos der USA und Russlands beide haben im UN-Sicherheitsrat gegen die europäische Erklärung gestimmt. Der Rat konnte sich auch nicht auf eine Erklärung der USA einigen.

23:00 Uhr – Erste Zahlen von Vertriebenen

Laut des International Rescue Committee (IRC) sind in den vergangenen 24 Stunden mehr als 64.000 Menschen aus ihren Häusern in Nordost-Syrien geflohen. Wenn die Offensive weitergeht, könnten insgesamt 300.000 Menschen in bereits überlastete Lager und Städte vertrieben werden, die sich noch vom Kampf gegen den IS erholen.

Unsere Partner vom PÊL Civil Waves Zentrum beziffert die aktuelle Anzahl ankommender Vertriebener in folgenden Schulen und Gemeinden so:

(Hinweis: Im Durchschnitt besteht eine Familie aus 7 Mitgliedern.)

Hassaka:

  • 40 Familien in der Fawaz Jolie Schule im westlichen Bezirk von Nasera
  • 50 Familien in der Saad Bin Abi Waqas Schule im östlichen Bezirk Salhiya
  • 3 Familien in der Abdul Ahad Mousa Schule in der westlichen Region in Al Omran
  • Darüber hinaus wurden die Nizar Qabbani School und Bilal Bin Rabah von den zuständigen Behörden für die Aufnahme neuer Vertreibungsfälle vorbereitet und ausgerüstet.

Tell Tamer/Girê Xurma:

  • 57 Familien in der Musab bin Omair Schule
  • 9 Familien in der Naif Al Salem Schule
  • 80 Familien in der Gemeinde Alshahed Ibrahim
  • 72 Familien in der Gemeinde Alshaheda Verlobte
  • 23 Familien in der Gemeinde Alshahed Abdul Ilah
  • 25 Familien in der Gemeinde Alshahed Demhat
  • 63 Familien in der Gemeinde Alshahed Arkesh
  • 10 Familien in der Gemeinde Alshahed Rouj Dam
  • 35 Familien in der Gemeinde Alshahed Khabat
  • 64 Familien in der Gemeinde Alshahed Azad
  • 60 Familien in der Gemeinde Alshahed Qusay
  • 30 Familien in der Gemeinde Alshahed Warchin

21:11 Uhr – Der Kurdische Rote Halbmond veröffentlicht aktuelle Opferzahlen

Der Kurdische Rote Halbmond hat bisher 11 Todesopfer bestätigt, darunter ein Mädchen in Qamischli. Weitere 28 Menschen wurden schwer verletzt. Außerdem bestätigte er die Bombardierung eines zivilen Konvois. Das Krankenhaus in Sere Kaniye/Ras Al-Ain und das in Tell Abyad/Girê Sipi sind außer Betrieb.

21:00 Uhr – Tell Abyad/Girê Sipi und Sere Kaniye/Ras Al-Ain hart umkämpft

Die Türkei scheint sich derzeit auf die Städte Tell Abyad/Girê Sipi und Sere Kaniye/Ras Al-Ain zu fokussieren. Angeblich rücken dort türkische Soldaten mit Unterstützung von islamistischen Söldnergruppen vor. Vier Menschen kamen bei Bombardierungen ums Leben.

18:30 Uhr – Stromversorgung gekappt

Offizielle kurdische Stellen vermelden 15 kurdische Dörfer seien derzeit ohne Stromversorgung.

18:15 Uhr – Ölförderanlage nahe Derik/al-Malikiya getroffen

Von den türkischen Bombardierungen ist eine Ölförderanlage in Derik/al-Malikiya getroffen worden. Etwa 200 Ölquellen können nicht mehr abgepumpt werden. Die Förderanlage ist eine von zwei Hauptanlagen im Gebiet um Tirbespi/al-Qahtaniyya.

18:00 Uhr – Türkei bombardiert weiter die Grenzregionen|Bombardierungen jetzt auch in Amuda

16:00 Uhr – Erdogan droht EU mit Grenzöffnung

Türkeis Präsident Erdogan verbittet sich Kritik an seiner rechtswidrigen Militär-Offensive und droht der Europäischen Union den EU-Türkei-Deal platzen zu lassen: “Hey EU, wach auf! Ich sage erneut: Wenn ihr unsere Operation als Invasion darzustellen versucht, ist unsere Aufgabe einfach: Wir werden die Tore öffnen und 3,6 Millionen Menschen werden zu euch kommen.”

15:45 Uhr – SDF spricht von 12 getöteten Zivilist*innen in Sere Kaniye/Ras Al-Ain und Tell Abyad/Girê Sipi, 2 Tote, darunter ein Kind in Qamischli

Die SDF hat bekannt gegeben, dass allein heute neun Zivilist*innen bei türkischen Angriffen auf Sere Kaniye/Ras Al-Ain ums Leben gekommen sind. Drei weitere Todesopfer soll es in Tell Abyad/Girê Sipi geben. In Qamischli haben ein Kind und eine Frau ihr Leben verloren.

15:00 Uhr – Bodengefechte in verschiedenen Gebieten

Derzeit finden Bodengefechte zwischen der türkischen Armee und Kämpfern der SDF in Sere Kaniye/Ras Al-Ain, Tell Abyad/Girê Sipi und Derbasiyah statt. Nach Aussage der SDF hat sie ein Korps von fünf türkischen Soldaten und einige Söldner gefangen genommen.

12:30 Uhr – IS-Schläferzelle in Sere Kaniye/Ras Al-Ain erwacht

In der Nacht zu Donnerstag gab es starke Kämpfe in Sere Kaniye/Ras Al-Ain: Eine “schlafende Zelle” von ca. 15 IS-Kämpfern versuchte die Stadt von innen heraus anzugreifen. Beim Angriff auf einen Checkpoint der Asayesh (lokale Polizei) wurden einige getötet, die anderen festgenommen. Auch unter den Polizist*innen gab es Todesopfer.

10:45 Uhr – Die Lage in Hassaka und Tell Tamer/Girê Xurma und Sere Kaniye/Ras Al-Ain

Unser Partner Ahmad von PEL berichtet, dass die Bombardierungen auf zivile Gebiete in der Stadt Sere Kaniye/Ras Al-Ain gezielt haben. Von dort flüchten die Menschen nach Tell Tamer/Girê Xurma. Hunderte Familien sind aber auch bereits in Hassaka angekommen. Viele können nicht fliehen, weil ihnen keine Verkehrsmittel zur Verfügung stehen. Ein Team unserer Partner*innen versucht einen Weg zu finden, die Menschen aus der Stadt zu holen.

9:30 Uhr – Unsere Partner*innen bereiten sich auf den Notfall vor

Unsere Partnerin Sawsan vom PÊL Civil Waves Zentrum, das mehrere Standorte hat, berichtet:

“Unsere Zentren werden nun in Aufnahmezentren für die Flüchtenden umgewandelt. Das betrifft vier Zentren: In Qamischli, Hassaka, Tirbespi/al-Qahtaniyya , Karkiliki. Insbesondere nach Hassaka fliehen die Menschen. Dort ist das Regime präsent und man glaubt, dass die Türkei diese Gebiete nicht angreift, außerdem ist die Stadt recht weit von der Grenze entfernt. Die Freiwilligen des Zentrums kommen gerade hier her, damit wir uns gemeinsam auf den Notfall vorbereiten. Wir versuchen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es jetzt extrem wichtig ist keine falschen Nachrichten zu glauben, um Massenpaniken zu vermeiden. Deshalb verbreiten wir seit gestern dieses Poster:”

Auf dem Poster steht: “Halte dich von falscher Berichterstattung fern und folge den richtigen Nachrichten lokaler und glaubwürdiger Medien.”

8:45 Uhr – Unsere Partner*innen leisten erste Hilfe

Die Zentren unserer Partner*innen vor Ort in Hassaka, Qamischli und Tirbespi sind weiterhin offen. “Wir haben sie jedoch, soweit sie gebraucht werden, den Vertriebenen zur Verfügung gestellt. Die größte Anzahl der Vertriebenen sind nach Hassaka gegangen. Unser Team dort hat Nahrungsmittel an sie verteilt. Wir haben außerdem Hilfe aus der Nachbarschaft organisiert. Die Stadtverwaltung hat drei Schulen für die Vertriebenen ‘freigemacht’. Unser Team hat in allen drei Schule Hilfe geleistet und Nahrungsmittel sowie Decken und andere Mittel verteilt.”

Hier sind Bilder unserer Partner*innen aus Hassaka:


+++ Mittwoch, 9. Oktober 2019 +++

21:35 Uhr – Kobane wird bombardiert

Derzeit werden die Außenbezirke von Kobane bombardiert. Gleichzeitig gibt es Gefechte zwischen türkischen Soldaten und SDF-Kämpfer*innen im Umland von Kobane. Die Stadt war das Symbol des Widerstands gegen den IS und konnte sich dank der YPG und mit Hilfe der USA 2015 vom Terror befreien.

21:20 Uhr – Bodenoffensive gestartet

Die Türkei kämpft nicht mehr nur aus der Luft, mittlerweile rücken auch Bodentruppen vor. Es gibt Kämpfe in Tell Abyad/Girê Sipi. Auch im Gebiet von Ayn Diwar gibt es Kämpfe zwischen türkischen Bodentruppen und Kämpfern der SDF. Ein Truppentransporter der Türkei wurde an der Front in Derik/al-Malikiya getroffen. In Darbasiye gibt es derzeit schwere Kämpfe unter Einsatz von Artillerie auf beiden Seiten.

20:30 Uhr – Zivile Opfer in Tirbespi/al-Qahtaniyya

Auch in Tirbespi/al-Qahtaniyya wurden bereits ein Zivilist getötet und sechs weitere verletzt. Tirbespi/al-Qahtaniyya ist uns gut bekannt: Hier unterstützen wir das PÊL Civil Waves Zentrum.

20:00 Uhr – Zivile Ziele getroffen, bereits einige getötete Zivilist*innen

Die SDF und weitere Quellen vor Ort melden getroffene Häuser und getötete Zivilist*innen an mehreren Orten in Nordost-Syrien, u.a. auch in der Sadt Qamischli.

https://twitter.com/cmoc_sdf/status/1181992885341868032?s=20

19:20 Uhr – Erste Verletzte in Qamischli

Die Krankenhäuser in Qamischli melden die ersten verwundeten Menschen.

19:15 Uhr – Wasserwerk in Sere Kaniye/Ras Al-Ain nach Beschuss abgeschaltet

Das Wasserwerk der Stadt Sere Kaniye/Ras Al-Ain wurde von türkischen Geschossen getroffen. Die Wasserwerksleitung hat die Pumpen abstellen müssen die Wasserversorgung der Stadt ist damit nicht mehr sicher gestellt.

19:00 Uhr – Massenpanik in Derik/al-Malikiya | Erste Fluchtbewegungen in den Irak

Unser Partner berichtet aus Derik/al-Malikiya, dass viele Menschen in Panik geraten und versuchen die Stadt in Richtung Grenzübergang zur kurdischen Region des Irak zu verlassen. Einige Menschen haben bereits die Grenze zum Irak überquert.

18:50 Uhr – Zivile Demonstrationen auch in Derik/al-Malikiya

Die Menschen versammeln sich auf den Straßen vonDerik/al-Malikiya und demonstrieren gegen die türkischen Bombardierungen.

18:30 Uhr – Qamischli: Zentrumsnahe Bombardierungen / Zivilist*innen demonstrieren

Qamischli wird bombardiert. Die Granateinschläge zielen bislang auf die äußeren Militärstützpunkte, kommen aber immer näher zum Stadtinneren. Aus dem Umland strömen Menschen in die Stadt. In Qamischli selbst formiert sich eine Demonstration der Zivilgesellschaft.

17:45 Uhr – Bourzeh-Damm nah an Bombardierung

Es gibt Granatfeuer auf einen Militärstützpunkt der SDF, der in unmittelbarer Nähe zum Bourzeh-Damm (östlich von Derik/al-Malikiya und in Dörfern um Ain Aissa) liegt. Der Damm ist für die Hauptwasserversorgung zuständig.

17:30 Uhr – Sergerka

Insgesamt 10-12 Militärstützpunkte der YPG wurden bisher bombardiert aus der Luft und durch Panzerbeschuss. Laut dem roten kurdischen Kreuz gibt es bislang noch keine zivilen Opfer.

17:20 Uhr – Bisher keine Bodentruppen in Qamischli

Es kursieren Gerüchte, dass bereits in Qamischli türkische Bodentruppen einmarschiert wären. Das können unsere Partner vor Ort nicht bestätigen. Es gab aber Raketengeschosse auf zwei Viertel der Stadt.

17:15 Uhr – Bewohner*innen fliehen aus Sere Kaniye/Ras Al-Ain

Unser Partner aus Qamischli ist gerade zurückgekommen aus Sere Kaniye/Ras Al-Ain und berichtet, dass die Stadt fast leer ist ihre Bewohner*innen sind nach Hassaka, Darbasiye und Qamischli geflohen.

Die Bewohner*innen von Sere Kaniye/Ras Al-Ain fliehen vor den türkischen Angriffen.

17:00 Uhr – Angriffe auf Derik/al-Malikiya

Auch auf die noch weiter östlich gelegene Stadt Derik/al-Malikiya nahe an der irakischen Grenze gab es Angriffe. Damit greift die Türkei die gesamte türkisch-syrische Grenzlinie an.

16:35 Uhr – SDF fordert Flugverbotszone

Aufgrund der türkischen Bombardierungen fordert die SDF die Anti-IS-Koalition auf eine “Flugverbotszone” einzurichten und durchzusetzen, um die Menschen in Nordost-Syrien vor einer drohenden humanitären Krise zu schützen.

16:24 Uhr – Stromausfall in türkischer Grenzregion

Laut der kurdischen Nachrichtenagentur ANF wurden in der türkisch-syrischen Grenzregion alle Telefonleitungen (Festnetz & Mobil) unterbrochen. Möglicherweise ein Vorbote der Bodenoffensive.

Stromausfall nach Bombardierungen auch in Qamischli, der grössten Stadt der Zivilverwaltung in Nord-Syrien. Hier haben neben Kurden und Arabern auch die Christen ihre größte Gemeinde der Region.

15:45 Uhr – Bombardierung von Sere Kaniye/Ras Al-Ain und Tell Abyad/Girê Sipi

Die Türkei hat seine Offensive gestartet und greift die kurdische Stadt Sere Kaniye/Ras Al-Ain aus der Luft an. Gleichzeitig wird die kurdische Stadt Tell Abyad/Girê Sipi bombardiert.