Durch die schwache internationale Reaktion auf den Giftgasangriff bekam das Assad-Regime einen Freibrief für das weitere Töten. Und durch die Abgabe seiner Chemiewaffen wurde die Diktatur sogar wieder zum internationalen Gesprächspartner. Damit hat das syrische Regime letztlich vom Giftgaseinsatz sogar profitiert.
Auf der anderen Seite sind die Opfer und Überlebenden weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Internationale Unterstützung haben sie keine erhalten und es ließ viele Menschen vor Ort verzweifeln, dass zwar UN-Beobachter in ihre Städte reisen konnten, Lebensmittel oder Medikamente jedoch nicht ankommen. Für die Betroffenen ein Wendepunkt, hatten sie doch bis dahin damit gerechnet, dass wenigstens die schlimmsten Menschenrechtsverbrechen geahndet würden.
Auch am zweiten Jahrestag des Giftgas-Einsatzes sind die Betroffenen weiter auf sich alleine gestellt – und schauen trotzdem voraus statt zurück. Sie bauen vor Ort ihre zivilen Projekte auf, um Zukunft zu gestalten und fordern, endlich das UN-Verbot von tödlichen Fassbomben durchzusetzen. Über die letzten Jahre haben wir immer wieder viel mit Menschen über die Lage in den betroffenen Gebieten geredet – hier eine Auswahl an Hintergrundartikeln:
- Interview mit Sami vom Lokalen Koordinationskomitee Erbin, dessen Bilder vom Giftgas-Einsatz 2013 um die Welt gingen: „Die Wut richtet sich nach Innen“
- Erinnerungen des Aktivisten Hasan Khalid, der am 21. August in Damaskus Opfer identifizierte: „Ich konnte die Katastrophe nicht glauben“
- Social Media-Aktion zur internationalen Solidarität mit den Betroffenen des Chemiewaffen-Angriffs vom 21. August 2013: #ClearTheSky
- Hintergrund von Hans Branscheidt über den Beitrag deutscher Firmen zu Chemiewaffenprogrammen im Nahen Osten: Die deutsche Gaslinie / Kontinuitäten
- Zeitstrahl über die Ereignisse rund um den Giftgas-Einsatz in Damaskus und die Abrüstung der syrischen Chemiewaffen: „Timeline Giftgas-Einsatz“
- Hintergrund: Wie wirken das Nervengas Sarin und Chlor als Kampfstoff?
- Archiviert: Der Liveblog von Adopt a Revolution vom 21. August bis 14. September 2013
Die Informationen für dieses Dossier basieren auf den Informationen unserer zivilen syrischen Partnerorganisationen vor Ort. Unterstützen Sie deren zivilgesellschaftliche Arbeit im Umland von Damaskus!
Bereits zum ersten Jahrestag des Chemiewaffen-Angriffs auf Ghouta haben wir ein ausführliches Dossier erstellt. Viele Informationen daraus sind weiterhin aktuell.
Wadi, eine vornehmlich im Nordirak tätige NGO, hatte ebenfalls ein Dossier zum ersten Jahrestag der Giftgas-Angriffe (pdf) veröffentlicht. Diesem Dossier entstammt der Beitrag von Hans Branscheidt. Herzlichen Dank dafür!