Russischer Luftangriff in Syrien trifft nicht den ‚Islamischen Staat‘

Russlands Luftangriff in Syrien: Kein Krieg gegen Terror, sondern Bomben für das Assad-Regime Projektpartner berichtet direkt aus von russischen Luftangriffen betroffenem Ort Talbiseh / Luftangriffe richten sich gegen Orte, in denen es keine Stellungen des ‚Islamischen Staats‘ gibt / Nach russischem Luftangriff folgt Bombardement des Assad-Regimes / Ständiger Kontakt zu Partner vor Ort Berlin/Homs, 01. […]

Russlands Luftangriff in Syrien: Kein Krieg gegen Terror, sondern Bomben für das Assad-Regime

Projektpartner berichtet direkt aus von russischen Luftangriffen betroffenem Ort Talbiseh / Luftangriffe richten sich gegen Orte, in denen es keine Stellungen des ‚Islamischen Staats‘ gibt / Nach russischem Luftangriff folgt Bombardement des Assad-Regimes / Ständiger Kontakt zu Partner vor Ort

Berlin/Homs, 01. Oktober 2015. Ziel der gestrigen russischen Luftangriffe in Syrien war unter anderem der Ort Talbiseh nördlich von Homs. Bei dem massiven Bombardement kamen allein dort mindestens 16 Menschen ums Leben, wie AktivistInnen berichten, die bei den Angriffen zugegen waren. Nie habe es bei Angriffen vor Ort solch massive Explosionen gegeben, ganze Häuser wurden vollkommen zerstört, so die Projektpartner von Adopt a Revolution. Kämpfer des ‚Islamischen Staats‘ oder der Al-Kaida-nahen Nusra-Front, sind in Talbiseh nicht aktiv, die Region wird von der gemäßigten Opposition der Jaysh Al-Tawhid kontrolliert.

„Die Luftangriffe auf Talbiseh haben gezeigt: Russland bekämpft in Syrien nicht den ‚Islamischen Staat‘ oder andere dschihadistische Gruppen, sondern unterstützt das Assad-Regime im Krieg gegen die eigene Bevölkerung“, so Sophie Bischoff, Projektkoordinatorin von Adopt a Revolution für die Region Homs. „Von Putins Anti-Terror-Plan bleibt nichts übrig als die Ausweitung des Terrors durch Luftangriffe, was zu weiteren Toten und weiterer Vertreibung aus Syrien führen wird.“ Die russische Luftwaffe griff in Talbiseh Wohngebiete an, die über fünf Kilometer von der Front zwischen Freier Syrischer Armee und Assad-Regime entfernt lagen.

Während vormittags die russischen Luftangriffe auf Talbiseh erfolgten, wurde der Ort anschließend durch Artillerie der syrischen Armee beschossen und drei Fassbomben des Regimes auf die Stadt abgeworfen. Der Beschuss durch das Assad-Regime hielt bis in die Nacht zu Donnerstag hinein an. Aufgrund der vielen Verletzten steht die notdürftige medizinische Versorgung vor Ort kurz vor dem Zusammenbruch.

Adopt a Revolution arbeitet in Talbiseh mit einem Medienzentrum zusammen und unterstützt dessen Arbeit. Dessen zivile AktivistInnen dokumentieren die Ereignisse in der Stadt seit Beginn der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstands gegen die Assad-Diktatur. Die Stadt liegt an der strategisch wichtigen Autobahn Damaskus-Aleppo und wird seit Monaten durch die Assad-Armee belagert.

Wir stehen laufend mit unserer Partnerorganisation in Talbiseh in Verbindung. Für Rückfragen und O-Töne zur Lage vor Ort sowie für detaillierte Hintergründe zu den gestrigen Angriffen und der Region stehen wir gerne zur Verfügung.

Ihr Ansprechpartner

Adopt a Revolution unterstützt seit Anfang 2012 die Arbeit der jungen syrischen Zivilgesellschaft und vermittelt hierzulande Informationen aus der syrischen Demokratiebewegung. Unter www.syrien-unterstuetzen.de stellt die Initiative aktuelle Entwicklungen aus der syrischen Zivilgesellschaft dar. Zivile Initiativen in Syrien hat Adopt a Revolution bisher mit fast 900.000 Euro finanziell unterstützt.