Mazen al-Hamada ist einer der prominentesten überlebenden Gefangenen des Assad-Regimes. Er wurde zwischen 2011 und 2013 insgesamt drei Mal im Rahmen der Proteste verhaftet und brutal gefoltert. Nachdem er 2014 aus Syrien in die Niederlande geflohen war, berichtete er weltweit von seinen Erfahrungen und schwersten Misshandlungen, u. a. vor dem Europäischen Gerichtshof in Den Haag. Als politischer Aktivist im Exil war er ein starker Widersacher des syrischen Regimes. Aber Mazen war sowohl sichtbar physisch als auch psychisch schwer von der Folter gezeichnet. Mazen wollte den noch inhaftierten Syrer*innen helfen, fühlte sich aber machtlos ihre Situation zu verbessern.
Was dann geschah, lässt sich nur schwer im Detail rekonstruieren. Bekannt ist: Regimetreue Personen aus der syrischen Botschaft sprachen Mazen an und manipulierten ihn bewusst, um ihn zurück nach Syrien zu locken. Ihm wurde seine eigene Sicherheit garantiert und die Freilassung von Gefangenen aus der Provinz Deir ez-Zor zugesichert.
Eine scheußliche Lüge des Regimes: Direkt nach seiner Landung in Damaskus am 23. Februar 2020 wurde Mazen – begleitet von einer Botschaftsmitarbeiterin – von den Sicherheitsdiensten des Regimes verhaftet und alle seine Konten in sozialen Medien und bei Messengerdiensten offline genommen. Seitdem ist er verschwunden.
Mazens Geschichte ist in dieser Form ein Einzelfall. Aber es zeigt die Heimtücke des Regimes auf, das vor nichts zurückschreckt – seine Sicherheitsgarantien zählen nichts. Und solange es den Zugriff auf Syrer*innen hat, wird es diesen für sich zu wissen nutzen.