Geschichte aus Douma: Brief an den inhaftierten Onkel

Diesen Zettel fand ich im Schrank eines 10-jährigen Mädchens. Das Mädchen hat den Text von sich aus geschrieben, ohne dass jemand sie darum bat. Folgendes stand auf dem Zettel: Mein verhafteter Onkel heißt Mohammed. Ich liebe dich, mein Onkel, und ich hoffe, dass du bald aus dem Gefängnis entlassen wirst. Lieber Gott, ich wünsche mir, […]

Diesen Zettel fand ich im Schrank eines 10-jährigen Mädchens. Das Mädchen hat den Text von sich aus geschrieben, ohne dass jemand sie darum bat. Folgendes stand auf dem Zettel:

Mein verhafteter Onkel heißt Mohammed.

Ich liebe dich, mein Onkel, und ich hoffe, dass du bald aus dem Gefängnis entlassen wirst.

Lieber Gott, ich wünsche mir, dass du ihn freilässt, denn meine Oma hat so viel wegen ihm geweint und bekam jetzt eine Krankheit am Auge.

Ich bete zu Gott, dass sie bald wieder gesund ist. Genauso wünsche ich mir auch, dass mein lieber Onkel bald wieder frei ist. Möge Gott bei dir sein, mein Onkel.

Deine dich liebende Nichte Nour

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Das Mädchen hielt ihre Gedanken auf einem Terminkalender fest, hier ein Teil der Geschichte auf Arabisch.

Dieser Text wurde uns von einer Aktivistin aus Douma, einem nordöstlichen Vorort von Damaskus, zur Verfügung gestellt. Der arabische Text wurde von einer AaR-Aktivistin ins Deutsche übertragen. Adopt a Revolution steht seit Monaten in Kontakt mit AktivistInnen aus Douma, die sich humanitär engagieren. So entstand der Gedanke, regelmäßig Berichte der AktivistInnen vor Ort auf dem AaR-Blog zu veröffentlichen. Der erste Text aus Douma schildert die Nacht des Chemiewaffenangriffs auf Ghouta und wie unzählige Verletzte nach Douma gebracht wurden. 

 

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