Besonders für Kinder und junge Frauen sind die Lebensbedigungen in den Binnenvertriebenencamps in Idlib herausfordernd.

Frauensolidarität gegen Krieg, Katastrophen und Patriarchat

In Nordsyrien kämpfen unsere Partnerinnen unermüdlich und oft unbemerkt für die Gleichberechtigung der Geschlechter. In dieser Fotostrecke zeigen wir ihre mutige Arbeit.

Besonders für Kinder und junge Frauen sind die Lebensbedigungen in den Binnenvertriebenencamps in Idlib herausfordernd.

Es ist ein oft übersehener Kampf um Anerkennung und Selbstbehauptung, der das Leben von Frauen in allen Teilen Syriens bis heute prägt. Ein Kampf, den Frauen und Mädchen jeden Tag aufs Neue führen, um ihre Rechte, ihre Würde und ihre Zukunft zu verteidigen. Im syrischen Norden, der nicht von Assad kontrolliert wird, hat sich trotz gesellschaftlicher Umbrüche wenig verändert.


Rechtliche Ungleichheit, traditionelle Rollenbilder und soziale Normen erschweren Frauen weiterhin gesellschaftliche Teilhabe, Bildung und berufliche Chancen. Der Krieg hat diese Ungleichheiten wie ein Brandbeschleuniger weiter entfacht. Viele Frauen haben ihre Ehemänner und Väter verloren und tragen nun die alleinige Verantwortung für ihre Familien. Armut, fehlende Bildung und die Last traumatischer Erfahrungen prägen ihren Alltag.


Zudem kämpfen sie mit den Folgen der humanitären Krise. In den Flüchtlingslagern, in denen viele von ihnen leben, herrschen prekäre Lebensbedingungen. Die Zelte aus dünnen Stoffstücken bieten keine Sicherheit. Sie können mit einem einfachen Messer aufgeschnitten werden. Die Angst vor Gewalt und vor der ungewissen Zukunft ist ständige Begleiterin. Traumatisiert von Krieg und Erdbeben, kämpfen die Frauen nicht nur mit ihren eigenen Erlebnissen, sondern auch mit den Traumata ihrer Kinder. Während Männer oft soziale Kontakte und Selbstwirksamkeit am Arbeitsplatz finden, leben Frauen ihren Alltag weitestgehend isoliert.

Doch die Frauen in Nordsyrien geben nicht auf. Sie stemmen sich gegen die widrigen Umstände, gründen Selbsthilfegruppen, Bildungsprojekte und psychologische Unterstützungsstrukturen, um ihre Situation und die ihrer Familien zu verbessern. Ganz vorne mit dabei:
unsere Partnerinnen!

Frauen für Frauen

Unsere Partnerinnen arbeiten in Nordwestsyrien, Idlib, Afrin und dem Umland von Aleppo, sowie in Nordostsyrien mit Frauen und Kindern zu vielfältigen Themen. Sie sind Vorreiterinnen und Vorbilder in der Region. Sie haben in den letzten Jahren Bildungsprogramme, Therapieangebote, gesundheitliche Kampagnen und Qualifizierungen aufgebaut und damit Tausende Frauen erreicht. Seit den verheerenden Erdbeben Anfang 2023 koordinieren sie in den Katastrophengebieten zudem die Verteilungen von humanitärer Nothilfe. Sie haben Krieg, Vertreibung, patriarchalen und islamistischen Strukturen zum Trotz bewiesen, wie stark Frauennetzwerke sind. 

In den Flüchtlingscamps in Idlib führt das Woman Support and Empowerment Center hygienische und gesundheitliche Aufklärungskampagnen für Frauen durch. Die Workshop-Leiterinnen verteilen Aufklärungsmaterialien und Hygienekits. Die Aufklärungskampagnen des Zentrums tragen dazu bei, die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern und die Gesundheit der Frauen in den Flüchtlingscamps zu verbessern. Durch die Vermittlung von Wissen und die Bereitstellung von Hygieneartikeln erhalten die Frauen die Möglichkeit, sich selbst und ihre Familien in den schwierigen Lebensumständen der Camps zu schützen.

Schulbildung und Traumabewältigung

Sie arbeiten, wie hier in einem Flüchtlingscamp in Idlib, mit Kindern, übernehmen Schulbildung und Freizeitaktivitäten. Außerdem bieten sie spielerische Methoden an, damit die Kinder ihre traumatischen Erfahrungen verarbeiten können. Um die Nachhaltigkeit der kindlichen Traumabearbeitung zu gewährleisten, werden auch die Eltern in den Prozess einbezogen. In Schulungen lernen sie, wie sie ihre Kinder im Umgang mit den erlebten traumatischen Ereignissen unterstützen und ihnen ein stabiles und liebevolles Umfeld bieten können.

Weiterbildung und Empowerment

In den Provinzen Idlib, Afrin und Qamishli engagieren sich verschiedene Partnerinnen dafür, die beruflichen Perspektiven von Mädchen und Frauen zu verbessern. Durch gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote sowie Workshops zu Themen wie Familien- und Arbeitsrecht erhalten sie die Möglichkeit, ihre Potenziale zu entfalten und ihre Position auf dem Arbeitsmarkt zu stärken.

Die angebotenen Kurse vermitteln wichtiges Wissen und praktische Fähigkeiten in unterschiedlichen Bereichen. So können die Teilnehmerinnen ihre Kompetenzen erweitern und sich für neue berufliche Herausforderungen qualifizieren. Die Kurse fördern zudem das Selbstbewusstsein der Frauen und stärken ihre Motivation, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Durch die Vermittlung von rechtlichem Wissen und die Möglichkeit, Fragen zu stellen, werden die Teilnehmerinnen empowered, ihre Rechte zu kennen und zu verteidigen.

Politische Beteiligung und Protest

Unsere Partnerinnen organisieren Diskussionsrunden, Austausch und Proteste, wie hier in Qamishli im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Sie beteiligen sich an Protesten und gestalten Aktionen, wie hier zum Weltbrustkrebstag.

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