Aufgrund anhaltender Regenfälle in Nordwestsyrien wurden Mitte Januar Lager für Binnenvertriebene überflutet. Die Wassermassen rissen zahlreiche Zelte mit.
Laut Syrischem Zivilschutz waren 43 Lager von Überschwemmungen betroffen. Die UN berichtete, dass die Fluten mehr als 1.500 Familienzelte, einschließlich Unterkünfte für Erdbebenüberlebende des Vorjahres, vollständig oder teilweise zerstörten. Besonders betroffen waren Zelte in Afrin und Salqin. Dort arbeiten auch einige unserer Partner*innen. Es besteht dringender Bedarf an Unterkünften, Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern. Mangelnde finanzielle Mittel beeinträchtigen die humanitäre Reaktion.
Ertrunkene Geflüchtete aus Syrien wurden an der Küste von Antalya gefunden. 2023 sind mehr als 3.000 Menschen bei ihrem Fluchtversuch im Mittelmeer verschwunden.
In der Türkei wurden innerhalb von sechs Tagen neun Leichen an verschiedenen Küstenabschnitten gefunden. Forensiker*innen bestätigen – mit einer Ausnahme – die syrische Herkunft der Toten. Der libanesische Botschafter in Ankara erklärte, dass ein Flüchtlingsboot mit mehr als 90 Menschen am 11. Dezember im Libanon abgelegt hatte, deren Schicksal bislang unbekannt war. Die Tragödie zeigt einmal mehr, mit welcher brutalen Realität Menschen konfrontiert sind, die Hilfe brauchen. Statt sichere Fluchtkorridore zu schaffen, arbeitet die EU mit Drittstaaten weiter daran, Grenzen abzuschotten. Dazu gehört auch unterlassene Hilfeleistung auf dem Mittelmeer.
Mit Assads Erlaubnis: Der Übergang Bab Al-Hawa bleibt weitere sechs Monate für Hilfslieferungen geöffnet.
Bab al-Hawa, der letzte nutzbare Übergang für grenzüberschreitende Hilfe, bleibt mit der Genehmigung des Assad-Regimes weitere sechs Monate geöffnet. Seit die entsprechende UN-Resolution 2165 im Juli 2023 nicht verlängert wurde, bestimmt das Assad-Regime, wie lange die Tore offenstehen. Assads “Erlaubnis” schränkt die Möglichkeiten der Vereinten Nationen ein, Hilfslieferungen mit den Behörden im Nordwesten Syriens zu koordinieren.
Lesen Sie hier, warum es für Hilfslieferungen über den Grenzübergang keine Erlaubnis von Assad bräuchte.
Seit Beginn der Russland-Assad-Offensive im Oktober in Idlib kamen Streumunition und Brandbomben zum Einsatz. 4,5 Mio. Menschen waren von den Angriffen betroffen.
Unsere Partner*innen Syrians for Truth and Justice haben in einem neuen Bericht zusammengefasst, welche Auswirkungen die intensiven Angriffe im Oktober 2024 in der Provinz Idlib hatten. 56 Zivilist*innen kamen dabei ums Leben. Aufgrund der Bombardierung von kritischer Infrastruktur hatten teils Millionen Menschen keinen Zugang zu bspw. Krankenhäuser, Schulen sowie Elektrizität und Wasser. Die Angriffswelle hielt auch nach Oktober weiter an.
Lesen Sie hier den Hilferuf unserer Partner*innen aus Idlib.
Folteropfer wollen, dass die Bundesanwaltschaft Ermittlungen gegen protürkische arabische Milizen in Nordsyrien aufnimmt.
Folteropfer aus Nordsyrien haben bei der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Strafanzeige gegen arabische, protürkische Milizen eingereicht. Die Milizen, die unter dem Einfluss der Türkei stehen, werden beschuldigt, kurdische Zivilist*innen gefoltert, vergewaltigt und erpresst zu haben. Die Strafanzeige nimmt Bezug auf “Verbrechen gegen die Menschlichkeit”. Nach dem Einmarsch der Türkei 2018 in Afrin übernahmen arabische Milizen mit antikurdischer Einstellung die Macht in der Region.