Rama Shahina ist 19 Jahre alt und Mutter von zwei Kleinkindern. Sie lebt im Speckgürtel Arihas, im Dorf Urum al-Joz. Im Frauenzentrum hat sie einen Computerkurs absolviert, bei dem sie viel mehr lernte, als den Umgang mit Programmen. Am Ende stand der ersehnte Job für sie.

„Ich bin das beste Beispiel!“

Wie schafft man eine Zukunftsperspektive für Menschen ausgerechnet in Idlib?
Unsere Partnerinnen vom zivilen Zentrum Sawaedna in Ariha setzen u. a. auf Aus- und Weiterbildung von Frauen. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Hier berichtet Rana, wie das Zentrum ihr Leben verändert hat.

Rama Shahina ist 19 Jahre alt und Mutter von zwei Kleinkindern. Sie lebt im Speckgürtel Arihas, im Dorf Urum al-Joz. Im Frauenzentrum hat sie einen Computerkurs absolviert, bei dem sie viel mehr lernte, als den Umgang mit Programmen. Am Ende stand der ersehnte Job für sie.

Der gute Ruf von Sawaedna macht an den Stadtgrenzen Arihas nicht Halt, auch im benachbarten Dorf Urum al-Joz hat sich herumgesprochen, dass die Aktivistinnen im Frauenzentrum gute Arbeit leisten. Auch Rama hörte von den Angeboten und wurde neugierig.

„Frauen in meinem Dorf haben über das Zentrum gesprochen und waren begeistert von den verschiedenen Schulungen, die dort angeboten werden. Ich wollte einen Computerkurs belegen. Ich wusste, dass mir die Arbeit mit Computern Spaß macht, aber ich hatte nur ein paar rudimentäre Vorkenntnisse, deshalb wollte ich diese vertiefen. Also habe ich mich kurzerhand für ein Computertraining angemeldet,“ erzählt Rama. Dafür nahm sie sogar den Fahrtweg in die Stadt in Kauf.

Im Programm: Hardskills, Softskills und Selbstbewusstsein

Im Kurs lernte Rama dann schnell den versierten Umgang mit den Office-Programmen Word und Excel. Darüber hinaus gab es ein intensives Online-Training: wie recherchiert man im Internet, wie funktionieren Email-Programme, etc. „Das sind für viele Menschen vielleicht Basics, ich hatte aber vorher keine Erfahrung und bin sehr froh, dass ich hier die Möglichkeit bekam, mich weiterzubilden“

Neben der ganz praktischen Ausbildung konnte Rama hier auch ihre sogenannten Soft Skills ausformen und sich selbst weiterentwickeln: Teamfähigkeit und gegenseitige Unterstützung, Selbstorganisation, Kritik- und Konfliktfähigkeit sowie Kommunikationsstärke und Selbstbewusstsein. Zunächst fiel es Rama beispielsweise schwer, anderen Frauen ihre Ideen und Überlegungen, aber auch ihre Sorgen und Ängste mitzuteilen. Seit sie das Zentrum regelmäßig besucht, hat Rama damit keine Probleme mehr.

Mehr als ein sicheres Einkommen

Mittlerweile hat Rama sogar einen Job in einem Kindergarten und ist dort zuständig für die Datenverarbeitung. „Ohne meine Ausbildung im Zentrum hätte ich den Job nicht bekommen. Für mich ist das ein doppelter Gewinn: Ich habe viel Spaß an meiner Arbeit und habe jetzt ein sicheres Einkommen, um meine Kinder zu versorgen.“

Rama hat das Zentrum nicht vergessen und schaut ab und zu noch vorbei. „Die Mitarbeiterinnen und auch die Leiterin sind Goldstücke. Sie sorgen dafür, dass das Zentrum für uns ein Wohlfühlort ist. Es gibt gewaltfreie Umgangsregeln, die für alle gleichermaßen gelten – das nimmt uns Frauen psychischen und emotionalen Druck und das ist wichtig, wenn man etwas lernen soll. Und dafür kommen wir ja alle her. Ich fühle mich immer sehr wohl, wenn ich dort bin.“

Rama wünscht sich zukünftig noch mehr Schulungen, beispielsweise Computerkurse für Fortgeschrittene oder Berufsausbildungen zur Friseurin oder in der Lebensmittelverarbeitung. „Das Wichtigste ist aber, dass das Zentrum langfristig erhalten bleibt, weil es sehr wichtig für die Zukunft von uns Frauen in der Region ist. Ich bin das beste Beispiel.“


Im zivilen Zentrum Sawaedna wird viel Aufklärungsarbeit geleistet und Diskussionsräume geschaffen, um autoritären und patriarchalen Strukturen entgegenzuwirken. Ein Großteil der Arbeit besteht aber auch aus Ausbildungs- und Trainingsformaten, um insbesondere Frauen eine Perspektive zu geben. Damit diese sehr wichtige Arbeit aufrecht erhalten werden kann, braucht es finanzielle Unterstützung!