Jahresbericht 2014

Syrienweit 24 lokale Projekte der Zivilgesellschaft für Menschenrechte, Demokratie und ein Ende von Gewalt. Fast 200 Berichte auf unserer Website, über 1.700 Stunden Kommunikation mit unseren PartnerInnen in Syrien und 91 Medienberichte – das war unser Jahr 2014.

Inhalt:
Editorial: Zivilgesellschaft ist Zukunft
Syrien: Aufstieg des Dschihadismus und fehlende politische Initiativen
Adopt a Revolution: Zivilgesellschaft in Syrien nicht vergessen
Syrische Zivilgesellschaft: Räume für Gestaltung und Teilhabe
Projekte: Unterstützte Projekte
Zahlen: Einnahme-Ausgaben-Rechnung 2014

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EDITORIAL

Zivilgesellschaft ist Zukunft

Es scheint wenig geblieben vom hoffnungsvollen Aufbruch im März 2011. Bewaffnete prägen das Bild: Bärtige Dschihadisten mit schwarzer Flagge, vom Krieg profitierende Warlords und eine syrische Armee, die gezielt Infrastruktur zerstört, die Bevölkerung aushungert und terrorisiert. Dass es dazwischen immer noch Gruppen ziviler AktivistInnen gibt, die an den Idealen ihres Aufstands festhalten, geht in der Wahrnehmung oft unter.

Zwar träumte die Aktivistin Marcelle Shewaro aus Aleppo in einem Beitrag für die Adopt a Revolution-Zeitung davon, dass der Regen das Schwarz der Dschihadisten wieder abwaschen wird und auch reinigend auf die politischen Verhältnisse in Damaskus wirkt. Doch derzeit werden die Gebiete, in denen die zivile Bewegung für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte arbeiten kann, eher kleiner. Auch die einseitigen Luftangriffe der internationalen Allianz gegen die ISIS-Terrormilizen haben im vergangenen Jahr die Räume für einen zivilen Umbruch in Syrien eher verkleinert – wenngleich sie den Aufbruch im kurdisch selbstverwalteten Rojava vor einer militärischen Niederlage bewahrt haben.

Als Team von Adopt a Revolution bewerten wir das vergangene Jahr zweischneidig. Denn auf der einen Seite bekommen wir viel von dem Druck, unter dem zivile AktivistInnen in Syrien stehen, direkt mit. Wir mussten miterleben, wie Projekte wegen dschihadistischer Verfolgung aufgeben mussten, etwa das Zentrum für Zivilgesellschaft in Menbej, wie enge PartnerInnen vor Verzweiflung das Land verlassen und sich auf den Weg nach Europa gemacht haben und wie Angriffe des Assad-Regimes Angst und Schrecken verbreiten, etwa in den Vororten von Damaskus. Doch auf der anderen Seite haben wir so oft die Solidarität mit dem zivilen Widerstand gegen Diktatur und Dschihadismus in Syrien spüren können und viel Anerkennung für unsere Arbeit erfahren – von syrischen AktivistInnen genauso, wie von vielen Menschen hierzulande.

Wir möchten uns ganz herzlich für die Unterstützung unserer Arbeit bedanken, auch im Namen und Auftrag unser syrischen PartnerInnen. Denn zwar wird sich der Traum vom Regen, der Dschihadismus und Diktatur gleichermaßen wegwäscht, wohl auf die Schnelle nicht erfüllen. Doch gleichzeitig sind wir überzeugt, dass die junge syrische Zivilgesellschaft, die sich für Partizipation und Verständigung einsetzt, das Land auf dem Weg zu einer besseren Zukunft voranbringt.

Ihr
Adopt a Revolution-Team


SYRIEN

Aufstieg des Dschihadismus und fehlende politische Initiativen

Die Ausbreitung des Dschihadismus und das Fehlen jedes politischen Lösungsansatzes – das sind die beiden großen Entwicklungen in Syrien im vergangenen Jahr.
Zwar gelingt es Ende Januar 2014 dem UN-Sondergesandten für Syrien, Lakhdar Brahimi, nach über einem Jahr Vorbereitungen endlich, Assad-Regime und Exilopposition an einen Tisch zu bekommen. Doch die „Genf II“ genannten Friedensgespräche scheitern. In der Folge verliert die oppositionelle Nationale Syrische Koalition weiter an Unterstützung durch die Bewegung im Land. Sie hatte sich auf die Gespräche eingelassen, obwohl die von vielen verlangte Vorbedingung, ein Machtverzicht von Bashar al-Assad, nicht erfüllt wurde.

Die Hungerblockaden durchbrechen: AktivistInnen legen Stadtgärten an, um die Ernte an Bedürftige zu verteilen.
Die Hungerblockaden durchbrechen: AktivistInnen legen Stadtgärten an, um die Ernte an Bedürftige zu verteilen.

Letztlich verzeichnet das Regime einen Gewinn an Legitimität. Als es nach den Giftgas-Angriffen vom 21. August 2013 dem Abbau seiner Chemiewaffen zustimmte, wich die harsche Kritik der internationalen Gemeinschaft. Diesen Quasi-Bestandsschutz nutzt das Regime im Frühjahr aus und errichtet Hungerblockaden gegen Stadtteile von Homs und Damaskus, die von oppositionellen Milizen kontrolliert werden. Zwar ächtet der UN-Sicherheitsrat diese Belagerungen und verlangt ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in allen Gebieten Syriens, doch die Umsetzung erfolgt nicht: Über 250.000 BewohnerInnen leben Anfang 2014 in Gebieten, die abgeriegelt sind und in denen Menschen an Mangelernährung sterben.

Mit dem Vormarsch der ISIS-Terrormiliz im Irak im Sommer 2014 erscheint die Diktatur auf einmal als das, was Assad seit Beginn der Proteste predigt: Ein Bollwerk gegen Terroristen. Eine riesige schwarze Fläche zwischen Bagdad und Aleppo veranschaulicht auf Landkarten in den Nachrichten nun die Macht des selbsterklärten „Islamischen Staats“. Doch die Landgewinne von ISIS in Syrien waren schon ein Jahr zuvor erfolgt und keineswegs von Assads Soldaten, sondern von der bewaffneten Opposition gestoppt worden. Adopt a Revolution hat im vergangenen Jahr mehrfach die Beobachtungen unserer Partner in Syrien veröffentlicht: Dass nämlich das Regime ISIS-Stellungen allzu offensichtlich verschonte und der Aufstieg des „Islamischen Staats“ mit Hilfe des Assad-Regimes gelang, um die Opposition zu vernichten. Mittlerweile haben Dokumente eines ISIS-Kommandeurs, die dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel vorliegen, Vereinbarungen zwischen dem Assad-Regime und der dschihadistischen Terrormiliz belegt.

Während die internationale Berichterstattung sich vor allem auf die Gräuel des „Islamischen Staats“ richtet, kann das Assad-Regime weitestgehend jenseits der öffentlichen Wahrnehmung seinen skrupellosen Fassbomben-Krieg gegen die Zivilbevölkerung ausweiten. Zwar ächtet der UN-Sicherheitsrat diese unpräzisen, schlimmste Verletzungen hervorrufenden Waffen. Doch dessen ungeachtet setzt das Regime in einem Jahr über 2.000 Fassbomben ein, vor allem in Wohngebieten. Auch Chlorgas, das auch für zivile Zwecke genutzt werden kann, wird weiterhin als chemischer Kampfstoff eingesetzt.

Als eine internationale Allianz den Kampf der KurdInnen um die Stadt Kobani mit Luftbombardement gegen ISIS unterstützt, wird dies in der großen medialen Aufmerksamkeit geradezu zur Entscheidungsschlacht stilisiert. Zahlreiche Beobachter Syriens bestreiten jedoch die Effektivität der Luftangriffe gegen die ISIS-Milizen, solange das Assad-Regime mit seinen Angriffen auf bewaffnete Opposition und Zivilbevölkerung weitermachen kann. Eine politische Initiative lässt die internationale Allianz jedoch vermissen. Sie ist sich bisher nur einig darin, militärisch gegen ISIS vorzugehen.

Am Ende des Jahres bleibt festzustellen, dass Syrien längst in verschiedene Gebiete zerfallen ist, in denen die Lebensrealitäten stark divergieren. Die bewaffnete Opposition besteht aus zahlreichen lokalen Milizen, die sich auf die Kontrolle eines beschränkten Gebiets konzentrieren. Von der Zuspitzung des Konflikts profitieren vor allem solche Milizen, die sich auf islamistische oder dschihadistische Ideologien berufen. Diese Entwicklung hat die nicht-islamistischen Verbände der Freien Syrischen Armee soweit geschwächt, dass sie inzwischen fast vollständig zerfallen sind. Das Assad-Regime hat das Gewaltmonopol in den von ihm kontrollierten Gebieten ebenfalls aufgegeben und ist von der Unterstützung verschiedener inländischer wie ausländischer Milizen abhängig. Auch der „Islamische Staat“ ist auf einen kontinuierlichen Zustrom ausländischer Kämpfer angewiesen. In Syrien wird militärisch schon lange kein syrischer, sondern ein internationaler Konflikt ausgetragen.

In dieser unübersichtlichen, sich kontinuierlich zuspitzenden militärischen Situation ist die Zivilbevölkerung auf Improvisation angewiesen – oder zur Flucht gezwungen. Rund 11 Millionen SyrerInnen, etwa die Hälfte der Bevölkerung, mussten ihr Zuhause verlassen, materielle Not ist weit verbreitet, viele Schulen haben geschlossen.

Eigeninitiative und Teilhabe: Inmitten der Belagerung haben AktivistInnen in Erbin eine Bibliothek aufgebaut, in der täglich gelesen werden kann.
Eigeninitiative und Teilhabe: Inmitten der Belagerung haben AktivistInnen in Erbin eine Bibliothek aufgebaut, in der täglich gelesen werden kann.

Doch die Menschen lassen sich nicht unterkriegen, auch nicht in ihrem Wunsch nach Freiheit und Demokratie: Fast überall, wo weder Assad-Regime noch ISIS-Milizen regieren, haben Komitees oder Räte zivile Strukturen aufgebaut, um die öffentliche Ordnung, medizinische Versorgung, Gerichtsbarkeit, Wasserversorgung und Infrastruktur aufrecht zu erhalten. In Rojava, den Gebieten unter kurdischer Selbstverwaltung, stellen sie sogar eine Art ziviler Opposition gegen die neuen staatlichen Strukturen. Für die Zukunft Syriens, für die Versorgung der BewohnerInnen wie auch für die Suche nach einer politischen Verständigung, ist die Bedeutung der Arbeit von AktivistInnen dieser jungen Zivilgesellschaft kaum zu überschätzen.


ADOPT A REVOLUTION

Zivilgesellschaft in Syrien nicht vergessen

Chemiewaffen, Angriffe der ISIS-Terrormiliz, gekenterte Boote im Mittelmeer. Syrien erreicht die europäische Öffentlichkeit vor allem mit Katastrophenmeldungen. Dem stellt Adopt a Revolution eine kontinuierliche Berichterstattung über die Entwicklungen im Land entgegen, insbesondere über die junge Zivilgesellschaft und ihre mutige Arbeit für die Ziele des Aufstands von 2011: Freiheit, Würde, Demokratie und Menschenrechte. Mit dieser Öffentlichkeitsarbeit wollen wir zur Solidarität mit dem zivilen Aufstand gegen Diktatur und Dschihadismus beitragen.

Dabei ist es uns besonders wichtig, die Menschen in Syrien selbst zu Wort kommen zu lassen und ihre Meinungen und Positionen hierzulande zu transportieren. Als klar wurde, dass bei den „Genf II“-Verhandlungen Ende Januar 2014 kaum VertreterInnen des syrischen Zivilgesellschaft beteiligt waren, haben wir versucht mit der Übersetzung von etlichen Stellungnahmen und einem Video-Interview ein Gegengewicht zu setzen.

Letztlich sollten die SkeptikerInnen unter den AktivistInnen recht behalten, die der Diktatur unterstellten, sich nicht auf einen ernsthaften Dialog einzulassen. Weiterhin sperrt die Regierung Oppositionelle ein, foltert und ermordet sie, im vergangenen Jahr auch zunehmend jene, die bisher noch einen Dialog mit dem Regime befürworteten. Wir griffen die Kampagne „Break the Siege“ („Beendet die Belagerung“) auf, die international Aufmerksamkeit darauf lenkte, dass das Regime mit Hungerblockaden mehrere Städte und Vororte von Damaskus zur Aufgabe ihres Protests zwingen will. Allein im Stadtteil Yarmouk, in Süd-Damaskus, sind durch diese Belagerung nur wenige Kilometer vom Präsidentenpalast entfernt über 170 Menschen verhungert, obwohl eine Resolution des UN-Sicherheitsrats uneingeschränkten Zugang für humanitäre Hilfe verlangte.

Wegen der sich zuspitzenden humanitären Lage und der Bedrohung durch Regime und Dschihadisten haben 3,9 Millionen SyrerInnen das Land verlassen. Davon sind nur knapp 25.000 über Aufnahmeprogramme in die EU-Staaten gelangt, also nicht einmal 1% der Flüchtlinge.Mit einer Aktion vor dem Auswärtigen Amt forderten wir und unserer Partner Syria Campaign, mehr syrische Flüchtlinge in Europa aufzunehmen.

Doch auch ein besonderer Einzelfall beschäftigte uns, als der Aktivist Fayez Syrien verlassen musste. Die ISIS-Terrormiliz veröffentlichte eine Liste mit Namen auf Facebook und kündigte die Enthauptung dieser Personen an. Seine Projekte in Menbej hatten europäische Regierungen gern finanziell unterstützt. Doch als er fliehen musste, wollte ihn kein EU-Land aufnehmen. Nur mit Schleppern konnte er einen Weg nach Europa finden, wurde in Serbien mehrfach inhaftiert und geschlagen. In Deutschland drohte ihm zunächst die Abschiebung. Wir konnten erreichen, dass Fayez nun in Deutschland im Asylverfahren bleibt und mittlerweile Asyl bekommen hat.

Beinahe wäre es im Sommer 2013 zu einer militärischen Intervention in Syrien gekommen, nachdem in einem Vorort von Damaskus über 1.300 Menschen bei einem Angriff mit Chemiewaffen ums Leben gekommen waren. Einige unserer Partner waren direkt vor Ort, konnten Hilfe organisieren und Bilder und Nachrichten in die Welt senden. Zum Jahrestag des Angriffs veröffentlichten wir ein Dossier und forderten, dass die Bundesregierung offenlegt, welche deutschen Firmen an der Entwicklung des syrischen C-Waffen-Programms beteiligt waren. Zudem produzierten wir einen professionellen Awareness-Film. Der Clip, der in Deutschland und Österreich in 16 Kinos gezeigt wurde, fordert, nach dem Scheitern der „Genf II“-Verhandlungen wieder an einer politischen Lösung für Syrien zu arbeiten.

Das Team von Adopt a Revolution während einer Klausur
Das Team von Adopt a Revolution während einer Klausur

Als die Dschihadisten des „Islamischen Staats“ im Irak und in Ost- und Nordsyrien vorstießen und eine internationale Koalition darauf mit Luftangriffen reagierte, fragten etliche Initiativen, Vereine und Parteien unsere Expertise nach. Adopt a Revolution erarbeitete ein Informationsblatt, das auf die wichtigsten Fragen zu der Terrormiliz übersichtlich Antworten gibt und organisierte mehrere Veranstaltungen, darunter eine in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zu dieser Zeit war das Interesse an Syrien so groß wie selten zuvor, so dass bei zwei Veranstaltungen längst nicht alle Interessierten einen Platz finden konnten. Auch zahlreiche Medien wollten unsere Stellungnahmen, darunter die Süddeutsche Zeitung, Zeit Online, Deutschlandradio und das Handelsblatt.

Mit der Verstärkung der ISIS-Angriffe auf den Kanton Kobani der kurdischen Selbstverwaltung in Nordsyrien, intensivierten wir unsere Öffentlichkeitsarbeit in Kooperation mit unserem Partner der unabhängigen Union Kurdisch-Syrischer Studierender (UKSS). Im Rahmen einer Recherchereise trafen wir Menschen unmittelbar nach ihrer Flucht aus Kobani in der Türkei und gaben dem zivilen Widerstand gegen die Dschihadisten mit mehreren Video-Interviews eine Stimme.

Zum Abschluss des Jahres veröffentlichten wir eine vierseitige Zeitung über unsere Arbeit, die wir in einer Auflage von rund 90.000 Exemplaren der Tageszeitung taz, sowie den Wochenzeitungen Der Freitag und Jungle World beilegten.

Über Monate hinweg mussten wir uns zudem mit der Bürokratie herumschlagen. Das Finanzamt zweifelte wegen des „politischen“ Charakters unserer Arbeit die Gemeinnützigkeit unseres Trägervereins about:change e.V. an. Mit einer ausführlichen inhaltlichen Stellungnahme und nach einer längeren Phase der Unsicherheit konnten wir die Vorwürfe des Finanzamts entkräften. Damit können Spenden an Adopt a Revolution auch in Zukunft steuerlich geltend gemacht werden.

Wir bedanken uns bei allen, die uns bei der intensiven Öffentlichkeitsarbeit für die syrische Zivilgesellschaft unterstützt haben.


Syrische Zivilgesellschaft

Räume für Gestaltung und Teilhabe

Inmitten von Leid, Hunger und Zerstörung bauen sich die BürgerInnen in Syrien Zentren auf, in denen Kinder zu Bastelnachmittagen kommen, StudentInnen in Kursen ihr Englisch aufbessern, Mütter endlich Lesen und Schreiben lernen, sich AktivistInnen zu Graffitiworkshops treffen, in denen geplant, organisiert und diskutiert wird, z.B. über die Rolle der Frau in einer demokratischen Gesellschaft, über Menschen- und Bürgerrechte.

Adopt a Revolution unterstützt seit Oktober 2013 den Aufbau und Betrieb von solchen Zentren in Syrien. Zunächst konnten wir in den Städten Qamishli, Menbej und Erbin jeweils eine Gruppe dabei unterstützen, solche Räume aufzubauen. Mittlerweile gibt es solche Zentren auch in Yarmouk, Daraa und Afrin.

Hilfe zur Selbsthilfe: Das Bihar-Zentrum in Afrin schult AktivistInnen in Erster Hilfe.
Hilfe zur Selbsthilfe: Das Bihar-Zentrum in Afrin schult AktivistInnen in Erster Hilfe.

Häufig sind AktivistInnen der lokalen Komitees die InitiatorInnen. Die lokalen Komitees waren 2011 die Träger des friedlichen Protests gegen das Regime. Sie haben zunächst Demonstrationen und Aktionen organisiert und Menschenrechtsverbrechen dokumentiert. Nachdem Städte und Stadtteile befreit waren, kam die Idee auf, selbstverwaltete Zentren zu gründen. Ein Aktivist aus Qamishli, im mehrheitlich kurdischen Osten Syriens berichtet davon: „Als sich das Regime aus unserer Stadt zurückgezogen hatte, fanden die Treffen unseres Basiskomitees immer regelmäßiger statt. Wir wollten weitermachen, um die Dinge, die uns alle angehen, selbst in der Hand zu behalten. Deshalb luden wir andere Initiativen zu den Treffen ein und diskutierten offen. Zudem stellten wir einen großen Bedarf in der Bevölkerung fest, Aspekte der zivilgesellschaftlichen Organisation zu lernen. Beides zusammen führte zu der Idee, einen Raum anzumieten und eine Art soziokulturelles Zentrum zu eröffnen.“

Neben Bildung, politischen und sozialen Veranstaltungen organisieren viele Zentren auch das Überleben. So treffen sich im Zentrum in Erbin, einem belagerten Vorort von Damaskus, wöchentlich die Apotheker der Stadt. Das Regime hat aufständische Vororte abgeriegelt, weder Lebensmittel noch Medikamente lassen die Soldaten durch. Die Erbiner Apotheker koordinieren untereinander wer noch welche Medikamente hat, wo welches Medikament am dringendsten gebraucht wird und wie neue beschafft oder selbst hergestellt werden können. Im ebenfalls belagerten Palästinenserviertel Yarmouk hat das Zentrum eigene Gemüsegärten für die Bevölkerung angelegt, um der Hungerblockade des Regimes zu trotzen.

Ein wichtiger Zweck der Zentren ist der Widerstand gegen den Dschihadismus. Auf Veranstaltungen wird mit der Bevölkerung über die Gefahr diskutiert, die vom „Islamischen Staat“ und Al Nusra ausgeht. Die Werte der Revolution, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, sind Leitlinien der Arbeit. Der Aktivist aus Qamishli schreibt dazu: „Als wir uns früher heimlich trafen, um Protestaktionen und Aktivitäten zu planen, hätten wir nie gedacht, dass wir jemals über einen eigenen Ort verfügen könnten, solange die Diktatur nicht vollständig gestürzt ist. Doch jetzt organisieren wir selbständig ein Haus, das die Bevölkerung der ganzen Stadt einlädt, offen zu diskutieren.“

Zwischen den Zentren besteht ein aktiver Austausch. Ziel ist die Vernetzung zwischen den verschiedenen Revolutionsbewegungen in einem zunehmend zersplitterten Land – das schafft auch Verständnis für die Konflikte in anderen Regionen.

Die können sehr unterschiedlich sein. So bedrohten in Daraa Al-Qaida-nahe Kämpfer einen Leiter des Zentrums. Er floh und das Haus wurde aufgegeben. Das Zentrum arbeitet seither aus Sicherheitsgründen nur noch mobil, Räume werden für Veranstaltungen jeweils angemietet. Auch das Zentrum für Zivilgesellschaft in Menbej musste Ende Januar 2014 komplett geschlossen werden, als IS-Dschihadisten endgültig die Stadt übernahmen; alle Aktivisten konnten untertauchen oder in die Türkei fliehen. Letztlich ist es der große Einsatz der AktivistInnen, mit dem die landesweit fünf Zentren erfolgreich den Aufbau der Zivilgesellschaft voran bringen. Zwar kann das Zentrum in Afrin nur eingeschränkt arbeiten, weil dort die regierende kurdische Partei „Partiya Yekitîya Demokrat“ (PYD) ein Gesetz erlassen hat, wonach jede zivilgesellschaftliche Aktivität erst genehmigt werden muss. „Aber wenn wir hier nicht arbeiten können, weichen wir eben aus und bieten deshalb Kurse auch in Aleppo an“, berichtet der Koordinator. Im ebenfalls kurdisch geprägten Qamishli waren die Proteste der AktivistInnen gegen Einschränkungen bereits erfolgreich. Dort bereitet die lokale Verwaltung keine solchen Schwierigkeiten mehr.

Derzeit wird das Projekt „Zivilgesellschaftliche Zentren für Syrien“ vom Institut für Auslandsbeziehungen finanziell gefördert.


PROJEKTE

Unterstützte Projekte 2014

Adopt a Revolution unterstützt nur Projekte in Syrien, die von AktivistInnen selbst entwickelt werden. Unsere PartnerInnen entstammen den lokalen Komitees, deren unbewaffneten Aufstand für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte Adopt a Revolution seit Ende 2011 unterstützt. Inzwischen haben die selben Menschen unterschiedliche Projekte und Institutionen gegründet, die inmitten der Gewalt in Eigeninitiative das zivile Leben aufrecht erhalten und damit Widerstand gegen Diktatur und Dschihadismus leisten.
Aus Spenden von über 2.000 Personen konnten wir 17 Projekte in allen Regionen Syriens finanzieren, darunter den Aufbau lokaler Zeitungen und kultureller Zentren. Mit Unterstützung des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) haben wir zudem den Aufbau und Betrieb von sechs Zentren für Zivilgesellschaft unterstützt, sowie mit medico international zwei freie Schulen für rund 1.300 SchülerInnen in Erbin, einem belagerten Vorort von Damaskus.

Frühlingsfestival und Friedensmarathon (PEL), Qamishli, 700€
Das friedliche Zusammenleben der verschiedenen ethnischen und religiösen Bevölkerungsgruppen im kurdisch geprägten Nordosten Syriens zu fördern – das ist das Ziel von PEL. Die Organisation initiierte in Qamishli das Mandela Haus, ein Zentrum für Zivilgesellschaft, und organisierte ein kulturelles Frühlingsfestival und einen Friedensmarathon. Der Stadtlauf für Frauen und Männer führt durch Checkpoints aller militärischer Gruppen und durch Stadtteile der verschiedenen Ethnien und Konfessionen.

Welat Magazin, Qamishli, 6.300€
Während der Assad-Diktatur war die kurdische Sprache in Syrien im öffentlichen Raum verboten. Für die AktivistInnen des Welat Magazins ist es wichtig, jetzt die Menschen auch in ihrer eigenen Sprache zu erreichen. Doch in jeder Ausgabe gibt es auch Seiten auf arabisch, um die vielen Binnenflüchtlinge zu erreichen und die sprachliche Brücke zum Rest Syriens zu halten. Für Kinder gibt es eine spezielle Ausgabe.

Roj Magazin2

Roj Magazin, Amuda, 3.000€
Das Roj Magazin ist ein Kindermagazin in kurdischer Sprache. Unter dem Assad-Regime war der gesamte Schulunterricht auf arabisch. Kurdisch durfte auch nicht als Zweitsprache gelehrt werden. Nach dem Rückzug des Regimes soll Kindern nun die Möglichkeit gegeben werden, ihre Muttersprache auch lesen und schreiben zu lernen – und dabei die gesamtsyrische Perspektive nicht zu vergessen.

Fraternity Center, Hassakah, 6.500€
Überkonfessionell und überparteilich, so versucht das Fraternity Center in mittlerweile fünf Städten im kurdisch geprägten Nordosten Syriens, die Zivilgesellschaft zu stärken. Mit Kursen, Aktionen und Berichten werden JournalistInnen weitergebildet und Frauenrechte eingefordert. Nach der militärischen Niederlage der ISIS-Milizen in Kobani, begannen die AktivistInnen sofort mit dem Wiederaufbau ihres „Zentrums für Brüderlichkeit“.

16) UKSS2

Union Kurdisch-Syrischer Studierender (UKSS), 20.018€
Die UKSS ist ein Netzwerk von Studierenden vor allem im kurdisch geprägten Nordosten Syriens, das sich für Aus- und Weiterbildung von jungen Menschen einsetzt. Es bildet Studierende weiter, damit sie als LehrerInnen ihr Wissen weitergeben und fördert zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit. Während der Angriffe der ISIS-Terrormiliz auf Kobani, übten die Studierenden bis zuletzt zivilen Widerstand gegen die Dschihadisten und konnten mittlerweile nach der vorübergehenden Flucht in die Türkei nach Kobani zurückkehren.

Jugend- und Kulturzentrum Raqqa, 2.100€
Bevor die Terrormiliz ISIS die Provinzhauptstadt Raqqa zu ihrer syrischen Hochburg ausbauen konnte, versuchten AktivistInnen dem zunehmenden Einfluss der Dschihadisten zu begegnen. Getarnt als Café richteten sie ein Jugend- und Kulturzentrum ein, an dem Kampagnen und Aktionen für Demokratie und Menschenrechte geplant wurden und Workshops stattfanden. Doch mit dem wachsenden Einfluss von ISIS mussten die AktivistInnen fliehen oder in den Untergrund gehen, um weiter die Verbrechen der Dschihadisten zu dokumentieren.

Revolutionäre Jugend Aleppo, 2.000€
Selbst für viele SyrerInnen ist Aleppo, einst wichtige Handels- und Universitätsstadt, nur noch Kriegsgebiet. Nicht so für die AktivistInnen der Revolutionären Jugend. Sie halten weiter die Ideale des Aufstands gegen das Assad-Regime aufrecht. Mit Demonstrationen, Flyer-Aktionen und Diskussionsveranstaltungen fordern sie Demokratie und Menschenrechte ein – auch von den Bewaffneten der Opposition.

Komitee Atareb, Aleppo, 3.500€
Das Assad-Regime ist in Atareb längst nur noch mit Fassbomben-Angriffen präsent – und treibt mit dem sinnlosen Bombardement auf ZivilistInnen die Bevölkerung in die Arme von Dschihadisten. Das Komitee der Kleinstadt in der Nähe von Aleppo enttarnt die Rhetorik der Radikalen trickreich, etwa indem es breit getragene Kampagnen für die tolerante Tradition Syriens organisiert. Mit einem großen Aufruf verlangten die AktivistInnen zudem, die Einhaltung von UN-Resolutionen zum Ende der Gewalt in Syrien. Bei solchen Aktionen sind die AktivistInnen allerdings immer von Verfolgung durch ISIS und Jabhat al-Nusra bedroht.

Komitee Masyaf, Hama, 1.500€
Das Gebiet von Masyaf wird weiter vom Assad-Regime kontrolliert, Sicherheitsorgane und Geheimdienst sind allgegenwärtig. Öffentliche Aktionen wie Demonstrationen oder Graffiti sind daher viel zu gefährlich. Das Komitee hat seinen Schwerpunkt darauf gelegt, sich um politische Gefangene und deren Familien zu kümmern, etwa indem sie Medikamente und Lebensmittel für die Häftlinge besorgen.

Wochenzeitung Enab Baladi, Daraya, 1.995€
Bereits seit 2012 erscheint in Daraya, einem Vorort von Damaskus, die Wochenzeitung Enab Baladi. Die RedakteurInnen berichten über die Geschehnisse und Entwicklungen in Syrien und setzen Themenschwerpunkte, um gesellschaftliche Diskussionen voran zu bringen. Die Online-Ausgabe wird syrienweit gelesen, Adopt a Revolution hat dazu beigetragen, eine Druckausgabe zu ermöglichen und Kontakte zu Medienschaffenden in anderen Ländern hergestellt.

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Komitee Zabadani, Damaskus, 2.000€
Zabadani, einst beliebtes Ausflugsziel der Damaszener, ist doppelt eingeschlossen – von den Bergen nahe der syrisch-libanesischen Grenze und vom Militär des Assad-Regimes. Hier arbeitet ein Komitee aus jungen Frauen und Männern daran, die zivile Infrastruktur für die verbliebenen rund 10.000 BewohnerInnen aufrecht zu erhalten. Hierzu wird der Schmuggel von Lebensmitteln durch den Belagerungsring organisiert, vor militärischen Angriffen gewarnt und Unterricht für die verbliebenen Kinder organisiert.

Komitee Madaya, Damaskus, 3.000€
Weil es hier weniger Angriffe gibt, haben sich viele Menschen in das ländliche Madaya geflüchtet. Die AktivistInnen des Komitees haben ein Zentrum für geistig und körperlich behinderte Kinder aufgebaut. Bei regelmäßigen Treffen mit Angehörigen stellt die Gruppe geeignete Spielgeräte her und rückt die psychologische Betreuung von Traumatisierten in den Mittelpunkt.

Bibliothek Haus der Weisheit, Duma, 4.050€
In Duma, einem Vorort von Damaskus, haben AktivistInnen die Bibliothek wiedereröffnet. Das von Regierungstruppen belagerte Gebiet ist von schweren Luftangriffen betroffen, gleichzeitig nimmt der Einfluss islamistischer Bewaffneter zu. Trotz der alltäglichen Gefahr öffnen die jungen Frauen und Männer täglich die Bibliothek, erweitern den Bücherbestand und organisieren Buchmessen. Inmitten des Alltags in der Belagerung ermöglicht die Bibliothek den Menschen eine kulturelle Beschäftigung.

5) Film_Ridd_Fael

Filmkollektiv Reaktion, Süd-Damaskus, 2.100€
Im belagerten Süden von Damaskus haben junge Medien- und Filmschaffende die Gruppe Ridd Fael (deutsch: Reaktion) gegründet. Mit Kurzfilmen und Sketchen dokumentieren und karikieren sie den Alltag und finden einen Umgang mit der alltäglichen lebensbedrohlichen Situation. Der Kurzfilm „Empfang“ wurde zur Hommage an den Kollegen Hassan Hassan, der beim Versuch, den palästinensischen Stadtteil Yarmouk trotz Belagerung zu verlassen, festgenommen und in einem Regime-Gefängnis zu Tode gefoltert wurde.

Komitees Dael, Tsil und Yadoudah, Daraa, 3.750€
Lokale Koordinationskomitees waren die ersten Partner von Adopt a Revolution in Syrien. Sie bilden das Rückgrat des zivilen Lebens in Syrien und leisten weiter wichtige Menschenrechtsarbeit und koordinieren humanitäre Hilfe. Die Komitees in Dael, Tsil und Yadoudeh arbeiten gemeinsam an einer umfassenden Dokumentation der Verbrechen aller kämpfenden Gruppen in ihrem direkten Umfeld.

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Bildungsinitiative Olivenzweig, Daraa, 4.200€
Wie ein Olivenzweig haben sich die AktivistInnen vorgenommen, Hoffnung zu verbreiten, mit einem besonderen Fokus auf Kinder und Jugendliche. Im Süden Syriens hat das Assad-Regime Schulen und Einrichtungen zur Kinderbetreuung zerstört. Die Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schulgebäude und Kindergärten wieder herzurichten und LehrerInnen zu finden, die den Unterricht sicherstellen können. Adopt a Revolution unterstützt das Team darin, Projekte aufzubauen, bevor größere Organisationen sie weiter finanzieren.

Komitee Yarmouk, Damaskus, 11.000€
Yarmouk ist so etwas wie die Hauptstadt der PalästinenserInnen in Syrien. Der Stadtteil im Süden von Damaskus wird vom Assad-Regime seit Anfang 2013 abgeriegelt, zuletzt wurde auch das Wasser abgestellt. In dieser Belagerungssituation arbeiten die AktivistInnen an allen Ecken und Enden daran, den Mangel zu beheben: In Eigenregie betreiben sie Schulen die bis zum Abitur führen, schmuggeln Medikamente und bauen Lebensmittel in eigens angelegten Stadtgärten an. Mit Aufklärungskampagnen versuchen sie, den Einfluss radikaler Islamisten zurückzudrängen.

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Schulprojekt Erbin, Damaskus, 33.560€
Das lokale Komitee von Erbin, einem Vorort von Damaskus unter Belagerung, wollte die Erziehung der Kinder nicht den salafistischen und aus konservativen Golfstaaten finanzierten Gruppen überlassen. Deshalb bauten die AktivistInnen in Kellerräumen sechs Schulen auf, an denen bewusst auf Religionsunterricht verzichtet wird und wo die Kinder sicher sind vor Granateinschlägen. Zwei der Schulen für zusammen rund 1.300 Schülerinnen und Schüler unterstützt Adopt a Revolution gemeinsam mit medico international.

20) Mandela House

Zentren für Zivilgesellschaft
Mandela Haus, Qamishli, 19.123€
In der größten syrischen Stadt unter kurdischer Selbstverwaltung arbeiten im Mandela Haus Menschen aller Bevölkerungsgruppen zusammen, um die Werte der Revolution, Freiheit, Demokratie, Menschenrechte und Würde aufrecht zu erhalten. Mit einem breiten kulturellen Programm sowie über öffentliche Diskussionsveranstaltungen regen sie Debatten an, etwa um der Einschränkung persönlicher und politischer Freiheiten durch die neuen kurdischen Machthaber zu kritisieren.

SyrerInnen für Syrien, Zentrum für Zivilgesellschaft, Menbej, 4.154€
Aufbauend auf ihren Erfahrungen im Protest gegen die Assad-Diktatur haben AktivistInnen ein Zentrum für Zivilgesellschaft aufgebaut. Ihr Schwerpunkt ist, Frauen zu ermutigen, für ihre Rechte einzustehen und LehrerInnen weiterzubilden, damit sie Unterricht für eine plurale, demokratische Gesellschaft anbieten können. Mit einem Generalstreik versuchten sie zudem, die Akzeptanz der ISIS-Terrormiliz zu untergraben, weshalb mehrere AktivistInnen mit dem Tod bestraft werden sollten. Aus Sicherheitsgründen musste das Zentrum geschlossen werden, als die Dschihadisten Menbej übernahmen.

Bihar Zentrum für Zivilgesellschaft, Afrin, 13.564€
In der kurdischen Enklave Afrin bieten AktivistInnen eine Vielfalt an Kursen und Veranstaltungen an, nicht nur aber insbesondere für Kinder, Frauen und Jugendliche. Das Zentrum konnte sich als lebhafter Diskussionsort in der Stadt etablieren und versucht über Workshops und Vorträge eine demokratische Kultur zu verbreiten. Oftmals erschweren bürokratische Abläufe lokaler Autoritäten die Umsetzung der Aktivitäten, weshalb mittlerweile auch im benachbarten Aleppo Kurse stattfinden.

Kultur- und Jugendzentrum Erbin, Damaskus, 16.104€
Das Zentrum für Zivilgesellschaft legt einen besonderen Fokus auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Hier wird psychologische Unterstützung, Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfeunterricht für SchülerInnen angeboten, aber auch Zeichenkurse und Musikunterricht. Mit einer Bibliothek und regelmäßigen Filmvorführungen wird im grauen Alltag der Belagerung kulturelles Leben auch für Erwachsene angeboten.

Watad Zentrum Yarmouk, Damaskus, 16.364€
Der allgegenwärtigen Belagerung durch das Assad-Regime stellt das Watad Zentrum in Yarmouk im Süden von Damaskus, zivile Selbstorganisation entgegen. Das Zentrum bringt Menschen zusammen und bildet sie in allem aus, was für das Zusammenleben im belagerten Stadtteil benötigt wird: zivile Konfliktbearbeitung, Anbau von Lebensmitteln, Aufbereitung von Wasser. Zwar sind von den einst über 160.000 BewohnerInnen nur noch 18.000 im Stadtteil, doch sorgt das breite Angebot des Watad Zentrums dafür, dass die Zivilgesellschaft so stark ist, wie sonst selten unter Belagerung des Assad-Regimes.

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Sila Zentrum für Zivilgesellschaft, Daraa, 12.320€
„Sila“ bedeutet im Arabischen „Verbindung“. Denn Verbindungen wollen die AktivistInnen des Zentrums für Zivilgesellschaft in der Stadt Daraa und der gleichnamigen Provinz herstellen. Mit Sprach- und Erste Hilfe-Kursen sowie Angeboten für AktivistInnen werden die zwischen Assad-Regime und Rebellen umkämpfte Stadt und das ländliche Umland miteinander in Austausch gebracht. Das Zentrum vernetzt auch die zahlreichen zivilen Gruppen, die in Daraa aktiv sind.


ZAHLEN

Einnahme-Ausgaben-Rechnung 2014

Die folgende Tabelle gibt einen vorläufigen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben von Adopt a Revolution im Jahr 2014. Der große Übertrag auf 2015 kommt zustande, weil traditionell Ende des Jahres viele Spenden eingehen, die dann allerdings erst im neuen Jahr ausgegeben werden können. Bereits im Januar 2015 konnten wir neue Förderprojekte aufnehmen. Von eingehenden Spenden für Syrien kommen mindestens 80 Prozent direkt den Projekten der syrischen Zivilgesellschaft zugute. Kosten, die hierzulande anfallen, versuchen wir vor allem über Förderanträge zu decken.

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