Libanon

Der Libanon erlebt seit Oktober 2019 eine Art zweiten arabischen Frühling. Die junge Generation hat genug vom korrupten, klientilistischen und undemokratischen konfessionellen Proporzsystem. Die Proteste wurden aber bald überschattet von einer massiven Wirtschaftskrise und der Corona-Pandemie. Seit der gewaltigen Explosion im Beiruter Hafen am 4. August 2020 gibt es wieder Proteste: Kaum etwas bringt das Staatsversagen so auf den Punkt wie diese Katastrophe. Die selbstorganisierte Zivilgesellschaft des Libanon braucht dringend Unterstützung, sie ist aktuell das einzige, das Hoffnung auf bessere Verhältnisse birgt.
„Veränderung im Libanon wird von den Straßen kommen und nicht durch ein paar Sitze im Parlament“
Der pro-syrische Block um die Allianz der Hisbollah verliert; oppositionelle Kandidat*innen gewinnen mehr Sitze als je zu vor; und trotzdem verspielt die Wahl im Libanon die große Chance auf Veränderung. Wir haben verschiedene Pespektiven zur Wahl eingefangen.
Wahlen im Libanon: „Die dringende Notwendigkeit einer Veränderung ist sehr präsent!“
Am 15. Mai sollen planmäßig im krisengebeutelten Libanon die Parlamentswahlen stattfinden. Das Vertrauen in die politische Elite ist aufgrund von Korruption und Vetternwirtschaft zerstört. Die Menschen im Libanon rufen seit Jahren nach Veränderungen. Im Interview erzählt uns Aktivist und Bauer Serge Harfouch, was von den Wahlen zu erwarten ist und welche Chancen die Opposition hat.
Der Libanon im freien Fall: Zwei Jahre Oktoberrevolution
Vor zwei Jahren forderten Aktivist*innen die korrupten Eliten des Libanon heraus. Die Krise hält an - und heute stellen Milizen das Land vor die Wahl: Stabilität ohne Gerechtigkeit oder Gerechtigkeit ohne Stabilität.
Wie ist es aktuell im Libanon zu leben?
Wir haben mit Sarj und Ali gesprochen - ihre Berichte vom Alltag im Libanon sind erschütternd.
Libanon: Die Katastrophe ist nicht vorbei
Heute vor einem Jahr explodierten im Hafen von Beirut 2750 Tonnen Ammoniumnitrat. Rund 200 Menschen wurden getötet, Tausende verletzt, große Teile der Stadt verwüstet. Unsere Partner*innen aus dem Libanon berichten über ihr Jahr nach der Katastrophe, über die weiterhin schreckliche Lage, über das, was ihnen trotzdem Hoffnung macht und warum sie dringend Unterstützung brauchen.
Lokman Slim und die libanesische Kultur Straflosigkeit
Heute vor zwei Monaten wurde Lokman Slim in seinem Auto erschossen. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen für ernsthafte Ermittlungen gegen seine Mörder. Es braucht dringend internationalen Druck auf den libanesischen Staat und die Hisbollah – nicht nur wegen Lokman Slim.
Vergessen im Lockdown – Flüchtlinge im Libanon
Der libanesische Staat ist korrupt, klientelistisch organisiert - und er lässt Millionen von syrischen Flüchtlingen weitgehend allein. Inmitten von Lockdown und Wirtschaftskrise sind viele auf sich gestellt. Unsere Partner*innen von Syrian Eyes helfen selbstorganisiert, wo immer sie können. Ihr Bericht im Video.
»Wir beugen uns nicht«
Auch im Libanon versucht der Staat die Protestbewegung mit Repressionen zum Schweigen zu bringen. Nicht immer mit Erfolg, wie der Fall Nidal Ayoub zeigt.
Vom hippen Café zur Küche für Alle
Das libanesisch-syrische Café Riwaq war Treffpunkt für alle: Wohnzimmer geflüchteter syrischer Aktivist*innen, antisexistischer Veranstaltungsort, Diskussionsraum nach Demonstrationen. Seit der Hafenexplosion ist die Inneneinrichtung zerstört - dafür kochen hier jetzt Aktivist*innen für die ganze Nachbarschaft.
Das Militär erzwingt im Libanon Ruhe nach dem Knall
Wie ist die Lage in Beirut, gut drei Wochen nach der katastrophalen Explosion und den anschließenden Protesten? Wie reagiert die Zivilgesellschaft, wie reagiert der Staat? Wie geht es weiter? Mitarbeiter*innen von Adopt a Revolution besuchen gerade lokale Hilfs- und Protestinitiativen in Beirut und sprechen mit Aktivist*innen. Das sind ihre Eindrücke.