Libanon
Der Libanon erlebt seit Oktober 2019 eine Art zweiten arabischen Frühling. Die junge Generation hat genug vom korrupten, klientilistischen und undemokratischen konfessionellen Proporzsystem. Die Proteste wurden aber bald überschattet von einer massiven Wirtschaftskrise und der Corona-Pandemie. Seit der gewaltigen Explosion im Beiruter Hafen am 4. August 2020 gibt es wieder Proteste: Kaum etwas bringt das Staatsversagen so auf den Punkt wie diese Katastrophe. Die selbstorganisierte Zivilgesellschaft des Libanon braucht dringend Unterstützung, sie ist aktuell das einzige, das Hoffnung auf bessere Verhältnisse birgt.
Lokman Slim und die libanesische Kultur Straflosigkeit
Heute vor zwei Monaten wurde Lokman Slim in seinem Auto erschossen. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen für ernsthafte Ermittlungen gegen seine Mörder. Es braucht dringend internationalen Druck auf den libanesischen Staat und die Hisbollah – nicht nur wegen Lokman Slim.
Vergessen im Lockdown – Flüchtlinge im Libanon
Der libanesische Staat ist korrupt, klientelistisch organisiert - und er lässt Millionen von syrischen Flüchtlingen weitgehend allein. Inmitten von Lockdown und Wirtschaftskrise sind viele auf sich gestellt. Unsere Partner*innen von Syrian Eyes helfen selbstorganisiert, wo immer sie können. Ihr Bericht im Video.
»Wir beugen uns nicht«
Auch im Libanon versucht der Staat die Protestbewegung mit Repressionen zum Schweigen zu bringen. Nicht immer mit Erfolg, wie der Fall Nidal Ayoub zeigt.
Vom hippen Café zur Küche für Alle
Das libanesisch-syrische Café Riwaq war Treffpunkt für alle: Wohnzimmer geflüchteter syrischer Aktivist*innen, antisexistischer Veranstaltungsort, Diskussionsraum nach Demonstrationen. Seit der Hafenexplosion ist die Inneneinrichtung zerstört - dafür kochen hier jetzt Aktivist*innen für die ganze Nachbarschaft.
Das Militär erzwingt im Libanon Ruhe nach dem Knall
Wie ist die Lage in Beirut, gut drei Wochen nach der katastrophalen Explosion und den anschließenden Protesten? Wie reagiert die Zivilgesellschaft, wie reagiert der Staat? Wie geht es weiter? Mitarbeiter*innen von Adopt a Revolution besuchen gerade lokale Hilfs- und Protestinitiativen in Beirut und sprechen mit Aktivist*innen. Das sind ihre Eindrücke.
Die Revolte im Libanon – (halbwegs) kurz erklärt
Die Situation in Libanon ist so kompliziert wie die Geschichte des Landes. Wirklich. Wir klären die wichtigsten Fragen so kurz es geht – zur Explosion in Beirut, zu den Massenprotesten und zu den zentralen politischen Akteuren.
»Ob Beirut oder Damaskus: es geht um dasselbe«
Der Aktivist und Konfliktforscher Ramzi Merhej hat in Berlin zusammen mit anderen Libanes*innen kurz nach der verheerenden Explosion in Beirut eine Protestkundgebung vor der libanesischen Botschaft organisiert. Weshalb und warum hat er uns in diesem Interview erklärt.
Explosion in Beirut: Die Katastrophe hinter der Katastrophe
Die Mega-Explosion, die Beirut gestern Nachmittag erschüttert hat, ist offenbar Folge unverantwortlich gelagerter Chemikalien. Diese Art systematischer Verantwortungslosigkeit ist das zentrale Charakteristikum des libanesischen Staats. Für die Menschen im „Failed State“ Libanon gibt es ad hoc nur eine Hoffnung: Eine starke Zivilgesellschaft. Die sollten wir von hier aus unterstützen - und zwar schnell.